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Formel 1
25.11.2013

Renault verabschiedet V8-Motoren mit einem Sieg

Am Steuer seines Red Bull Racing-Renault hat Sebastian Vettel auch das letzte Formel 1-Rennen der V8-Ära gewonnen. Vettels Teamkollege Mark Webber rundet den Erfolg für Red Bull Racing und Renault mit einem zweiten Platz ab. 2006 hat Renault in Bahrain bereits den ersten Grand Prix der V8-Periode für sich entschieden – damit schließt sich in Interlagos der Kreis.

Mit 60 Siegen, 56 schnellsten Rennrunden, 66 Pole-Positions sowie fünf Konstrukteurs- und Fahrertiteln ist in der V8-Ära niemand erfolgreicher als Renault. Renault Sport F1, die Formel 1-Division des französischen Automobilherstellers, hat seinen Status als erfolgreichster Motoren­anbieter in der nun zu Ende gegangenen V8-Ära durch einen neuerlichen Sieg unterstrichen.

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Am Steuer seines Red Bull Racing-Renault konnte Sebastian Vettel am Sonntag den Großen Preis von Brasilien für sich entscheiden. Es war der 60. Grand Prix-Erfolg eines V8-Aggregats von Renault. Damit gingen in den vergangenen acht Jahren dieser Technikperiode mehr als 40 Prozent aller Formel 1-Siege an die Marke mit der Rhombe. Dies bedeutet zugleich: Der von rund 250 Ingenieuren im Renault Sport F1-Workshop in Viry-Châtillon bei Paris entwickelte Achtzylinder hat in diesem Zeitraum fünf Konstrukteurs-Welt­meister­schaften errungen – den ersten Titel 2006 mit dem Werksteam von Renault, vier weitere zwischen 2010 und 2013 mit dem Partner-Rennstall Red Bull Racing.

„Am Ende dieser Technikära in der Formel 1 dürfen wir zufrieden zurückblicken“, resümiert Rob White, als Stellvertretender Geschäftsführer von Renault Sport F1 verantwortlich für die technische Seite. „Der Wechsel hin zu V8-Motoren war für uns eine willkommene Chance, aber auch eine besondere Heraus­forderung. Wir haben 2005 im letzten Jahr der V10-Maschinen bis zum Finalrennen um den WM-Titel gekämpft – erfolgreich. Das hat aber wertvolle Ressourcen gekostet und uns für die darauf­folgende Saison unter großen Erwartungsdruck gesetzt. Doch die Entwicklerteams in Viry-Châtillon haben dieser doppelten Belastung hervorragend standgehalten. Am Ende konnten wir die 2005er WM für uns entscheiden, ohne im folgenden Jahr gehandicapt zu sein.“

„Zu unseren größten Erfolgen in der V8-Ära zählt für mich daher das allererste Rennen, der Große Preis von Bahrain, den wir mit Fernando Alonso gewonnen haben“, so White. „Zu sehen, dass sich unsere harte Arbeit und der von uns gewählte technische Ansatz auf der Strecke ausgezahlt haben, war eine fantastische Erleichterung. Denn wir schlugen einige Wege anders ein als unsere Mitbewerber und fällten manche Entscheidung, die für Außenstehende sehr überraschend kam. So gehörten wir zum Beispiel mit zu den Letzten, die ihren Motor bei realen Testfahrten auf der Strecke ausprobierten. Während andere mit reinen Versuchsträgern schon Kilometer sammelten, arbeiteten wir noch immer auf dem Leistungsprüfstand.“

„Dass wir 2006 den Titel im letzten Rennen erneut gewinnen konnten, bleibt ein einmaliges Erlebnis“, führt White fort. „Es war so intensiv, dass ich mich an den Grand Prix selbst kaum noch erinnern kann – dafür aber an die überwältigenden Reaktionen in unserem Workshop sowie die Feierlichkeiten mit dem gesamten Team von Renault. Ich sehe es auch ganz klar als Erfolg, dass wir mit unserem eigenen Rennstall die Konstrukteurs-Welt­meister­schaft ebenso erobern konnten wie mit unseren Partnern von Red Bull Racing – beides stellte uns vor ganz unterschiedliche Heraus­forderungen, auf die wir hervorragend reagiert haben. 2010 haben wir in Abu Dhabi mit Sebastian Vettel den ersten Fahrertitel dieser Kooperation gewonnen, obwohl wir in der laufenden Saison mit einigen Problemen kämpfen mussten. Aber wir haben uns davon nicht verrückt machen lassen und sind konzentriert geblieben bis zum Schluss. Das Rennen selbst war nervenzermürbend, aber Vettels Sieg und die zu Recht gewonnene Meisterschaft eine immense Erleichterung.“

„Jetzt haben wir die V8-Epoche in der Formel 1 ebenfalls mit einem gewonnenen Grand Prix stilgerecht beendet“, betont White. „Wir konnten in dieser Zeit viele Siege erringen und haben sehr viel gelernt. Die Herausforderung, der unser Team in Viry-Châtillon nun gegenüber steht, dürfen wir nicht unterschätzen. Erfolg in der Vergangenheit ist kein Garant für Erfolg in der Zukunft. Doch wenn wir uns der neuen Aufgabe mit dem gleichen Engagement und der gleichen Sorgfalt stellen, mit der wir bislang gut gefahren sind, dann sollte dies eine perfekte Grundlage für das kommende Jahr und darüber hinaus liefern.“

Der Vorhang für die achtzylindrigen Saugmotoren ist in der Formel 1 damit fürs Erste gefallen. Die Bühne gehört ab 2014 den neuen 1,6-Liter-Turbos mit ihren umfassenden Energie-Rück­gewinnungs­systemen.
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