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12h Zandvoort
05.06.2014

Sorg Rennsport schreibt in Zandvoort Geschichte

Beim 12-Stunden-Rennen auf dem Dünenkurs im niederländischen Zandvoort am vergangenen Wochenende feierten Sorg Rennsport und die Rennfahrer der „Mission Possible“ eine Premiere. Zum ersten Mal absolvierten vier querschnittgelähmte Rennfahrer ein Langstreckenrennen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Fünfte der Klasse A5 und 27. im Gesamt-Klassement.

Am Ende des zweigeteilten Rennens über insgesamt zwölf Stunden waren alle Sorg-Rennsportler froh und Happy. Gustav Engljähringer, Marc Dilger, Marek Wisniewski und Mike Smit, allesamt durch eine Querschnittlähmung an den Rollstuhl gefesselt, hatten im BMW M235i Racing der Wuppertaler Truppe das Ziel erreicht. Fünfter in der starken Klasse A5 zu werden, hatte zudem vorher niemand zu träumen gewagt.

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Am Donnerstag vor dem Rennen begann das Abenteuer in den Dünen von Zandvoort. Der für die Fahrer behindertengerecht umgebaute BMW wurde in den Trainingssitzungen mit sehr viel Feinarbeit optimal für das Rennen vorbereitet. Zu diesem Zeitpunkt war aber noch nicht klar, ob die Fahrer die Stints, die immerhin bis zu zwei Stunden dauern sollten, überstehen würden. Im Rennen lief dann aber alles nach Plan. Alle Fahrer machten ihren Job hervorragend und der Zweier lief wie ein Uhrwerk. Selbst zwei leichte Unfälle konnten die Mannschaft nicht aufhalten und nach 12 Stunden war Geschichte geschrieben: Die ersten querschnittgelähmten Rennfahrer hatten ein Langstreckenrennen beendet.

Nach dem Rennen berichtete Schlussfahrer Engljähringer: „Mein letzter Stint war sehr ereignisreich. Gegen Ende wurde es auf der Strecke unerwartet aggressiv. Ich habe selber in einer schnellen Passage einen Kontakt mit einem anderen Teilnehmer gehabt, habe aber zurückgesteckt, denn unser Ziel war ganz klar, die 12 Stunden Distanz im Ziel zu beenden. Das ist uns gelungen. Meine Arme schmerzen jetzt, aber wir sind froh, es geschafft zu haben. Ich möchte auch einen herzlichen Dank ans Team und alle, die geholfen haben, dieses Projekt zu ermöglichen, aussprechen. In der Summe hat es sehr viel Spaß gemacht, es war aber auch wahnsinnig anstrengend. Wir hatten Höhen und Tiefen, sind aber am Ende 27. geworden. Wir sind happy und zufrieden mit dem Ergebnis.“

Teamchef Daniel Sorg ergänzte: „Wir hatten ein tolles Rennen in Zandvoort und sind alle glücklich und happy. Da steckte heute ganz viel Herzblut drin.“ Und selbst bei den Betreibern der Rennstrecke hinterließ die Truppe aus Wuppertal einen bleibenden Eindruck. Die Facebook-Seite des Circuit Park Zandvoort titelte: „‚Mission Possible‘: Das bei weitem sympathischste Team, welches an den 12 Stunden von Zandvoort teilgenommen hat. Respekt für alle Beteiligten, die dieses Projekt möglich gemacht haben.“

Einen kleinen Wehrmutstropfen gab es dennoch: Rainer Küschall, der als fünfter Fahrer mit im Boot sein sollte, musste seinen Start leider gesundheitsbedingt absagen. Trotzdem war er als einer der beiden Initiatoren des Projektes „Mission Possible“ in Zandvoort vor Ort und zeigte sich sehr zufrieden: „Das Auto lief die ganze Zeit perfekt. Sorg Rennsport hat hier einen guten Job gemacht. Die Weltpremiere des ersten querschnittgelähmten Rolli-Rennfahrer-Teams wurde erfüllt. Mission completed.“ Nachdem der ersten Schritt so gut gelungen ist, wollen nun alle auch den nächsten großen Schritt gehen und bei den 24 Stunden von Dubai 2015 starten. Um dieses große Ziel zu erreichen, beginnt nun die Suche nach Sponsoren.
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