FIA ETCC
24.06.2014
Powerfrau auf der Ardennen-Achterbahn
Endlich konnte Andrina Gugger alle Trainings des Rennwochenendes voll nutzen. Die Zürcherin, die während der vergangenen Veranstaltungen den einen oder anderen Defektteufel beklagte, war schon nach dem Qualifying, in dem sie ihren Honda Civic FD auf der siebten Position der Division Super 2000 fixierte, recht zufrieden: „Wir haben eine Menge probiert und ein gutes Setup für das Rennen gefunden.“
Auch in den beiden Wertungsläufen lief es für die Rennlady gut. Mit einem perfekten Start in den ersten Wettbewerb des Sonntags sicherte sie sich zunächst Rang sechs im starken Fahrerfeld der FIA ETCC. Wie das berühmte Schweizer Uhrwerk legte sie konstant schnelle Rundenzeiten auf den belgischen Asphalt und wurde mit Rang fünf belohnt. Selbst denTeamkollegen hatte sie dabei hinter sich gelassen.
Das zweite Rennen begann wie das Erste. Andrina Gugger behauptete mit einem guten Sprint vom Startplatz zur ersten Kurve ihre fünfte Position. Und auch bei den Rundenzeiten legte sie noch einmal zu – bis zum vorletzten Umlauf. Hier hatte sie eine Begegnung der etwas anderen Art mit ihrem Landsmann Christian Fischer. Der Eidgenosse war neben die Strecke geraten und fuhr der Honda-Pilotin in die Fahrspur. Beide Fahrzeuge kollidierten und fortan ergab sich ein spannender Dreikampf um den vierten Rang zwischen Andrina Gugger, Christian Fischer und Peter Rikli, den die 23-Jährige nervenstark trotz aller Attacken bis in die letzte Schikane für sich entschied.
Andrina Gugger fasste zusammen: „Der zweite Lauf war noch einmal besser als der Erste. Es hat alles gepasst und ich freue mich, dass wir, trotz des 70 kg Gewichtsnachteils gegenüber der Konkurrenz, schnell unterwegs waren. Allerdings hoffe ich, dass Christian mindestens ein schlechtes Gewissen hat, da er mir heftig in die Karre gefahren ist. Mein Lenkrad stand nach dem Vorfall schief und ich habe den vierten Platz zum Schluss noch einmal beharrlich verteidigen müssen." (Anm.: Christian Fischer erhielt eine 30 Sekunden-Strafe und wurde auf den siebten Rang zurückgesetzt.)
Mit Pech begann der erste Test für Peter Rikli. Der neue Motor bereitete Probleme und musste getauscht werden. Dem Eidgenossen fehlten daher bis zum Qualifikationstraining nicht nur der
leistungsstärkere Antrieb, sondern auch wichtige Erfahrungskilometer. „Wir mussten mit dem Ersatzmotor und einem nicht ganz optimalen Setup in das Qualifying starten, was sich leider in der Startposition widerspiegelt. Die Crew hat in der knappen Zeit versucht, verlorenes Know-How aufzuholen, aber mehr als ein neunter Rang war auf die Schnelle nicht möglich“, berichtete der Pechvogel.
In das turbulente erste Rennen startete der Eidgenosse gut und umkurvte geschickt einige Karambolagen. Nach sieben ereignisreichen Runden überquerte er als Sechster den Zielstrich, um den Civic bei seiner Mannschaft zwecks Reparatur vorzuführen. „Ein Stabi ist gebrochen. Ich hatte irrsinniges Übersteuern“, war sein Statement in der Pause zum zweiten Lauf.
Im zweiten Rennen des Sonntags ordnete sich Peter Rikli nach dem Start als Sechster hinter seiner Teamkollegin in das Feld ein. Ab dem dritten Umlauf flog das Rikli-Duo gemeinsam über den belgischen Parcours. Am Ende war Peter Rikli um Haaresbreite von der Zürcherin geschlagen. Er sah hinter Andrina Gugger als Fünfter die karierte Flagge.
Peter Rikli: „Es ist bedauerlich, dass wir mit dem neuen Motor Probleme hatten. Wir müssen jetzt genau analysieren, warum er nicht funktioniert hat. Der Ersatzmotor ist natürlich nicht so leistungsstark, aber wir haben das Beste aus der Situation gemacht. Im ersten Rennen habe ich auch durch einige Zwischenfälle, die mich immer wieder zu Bremsungen zwangen, den Anschluss an die Vorderleute verloren. Im zweiten Rennen ging es dann wesentlich besser und ich konnte Andrina folgen und sie unter Druck setzen. Sie hat leider keinen Fehler gemacht, sodass ich mich nicht vorbeimogeln konnte.“