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FIA WEC
25.11.2014

Porsche-Team startet mit vollen Batterien ins Finale

Am 30. November um 13:00 Uhr Ortszeit heißt es für den Porsche 919 Hybrid Jahrgang 2014 zum letzten Mal „Ignition on, Hybrid on“. Dann startet der erste Le Mans-Prototyp seit Porsches Rückkehr in die Topklasse der FIA Langstrecken-Weltmeisterschaft WEC zum achten und letzten Lauf in São Paulo, Brasilien. Noch einmal stehen sechs Stunden Renndauer bevor.

Die bestmögliche Kombination aus Performance, Effizienz und Standfestigkeit bleibt die große Herausforderung für den technisch anspruchsvollsten Hybriden im Starterfeld. Neben der Leistung aus dem Zweiliter-Turbo-Vierzylinder-Verbrennungsmotor rekuperiert der Porsche Bremsenergie an der Vorderachse und gewinnt Strom aus der Abgasenergie – das zweite System macht ihn zum einzigen LMP1, der auch beim Beschleunigen Energie zurückgewinnt.

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Die Fahrertrios Romain Dumas (Frankreich), Neel Jani (Schweiz) und Marc Lieb (Ludwigsburg) sowie Timo Bernhard (Bruchmühlbach-Miesau), Brendon Hartley (Neuseeland) und Mark Webber (Australien) müssen auch auf dem berühmten Kurs von Interlagos sechs Stunden lang Runde um Runde auf Sprintniveau kämpfen – Verschnaufpausen gibt es nicht.

Fritz Enzinger, Leiter LMP1: „Für Porsche geht in São Paulo eine schon bis jetzt erfolgreiche Debütsaison in der LMP1 zu Ende. Drei Pole-Positions und fünf Podestplätze mit einem derart komplexen Rennwagen dieser Leistungsklasse – das kann sich sehen lassen. Für die Zukunft noch viel wichtiger: Dass wir uns bei jedem Einsatz steigern konnten zeigt, dass die Strukturen stimmen. Sowohl hinsichtlich des technischen Konzepts als auch bei der Fahrerbesetzung und bezüglich der operativen Abläufe in einer zusammengewachsenen Mannschaft. Wir haben aus jeder neuen Situation gelernt und versuchen alles, um den Erfahrungsvorsprung der Konkurrenz auszugleichen. Sollte sich beim Finale in Brasilien doch noch eine kleine Chance ergeben, die nächste und letzte Stufe auf dem Podium zu erklimmen, wollen wir parat sein.“

Romain Dumas: „Für unser Team und den Porsche 919 Hybrid ist São Paulo Neuland. Das ist zum Finale noch einmal eine große Herausforderung auf einer Strecke, von der alle Fahrer schwärmen. Die Abstimmungsarbeit in den ersten Trainings wird sicher schwierig. Ich denke, es ist gut für die Meisterschaft, wenn wir auf einem so berühmten Formel 1-Kurs fahren. Es gab schon häufig Regenchaos in Interlagos. Wenn es trocken bleibt, ist das angenehmer für die Zuschauer. Aber uns würde Regen durchaus zugute kommen.“

Neel Jani: „Ich bin in São Paulo schon mit Formel 1- und LMP1-Rennwagen gefahren. Mal sehen, ob der neu gelegte Asphalt nun mehr oder weniger Grip hat. Ich glaube, dass uns der Kurs sehr gut liegen wird. Auch aufgrund der Höhenlage von rund 800 Meter über dem Meeresspiegel haben wir mit dem Turbo einen leichten Vorteil gegenüber den Saugmotoren, weil die in der geringeren Luftdichte etwas Leistung verlieren. Am schwierigsten wird für uns der kurvige Mittelsektor, den müssen wir gut überstehen, dann sollte ein gutes Resultat drin sein.“

Marc Lieb: „Ich freue mich sehr auf das Rennen in São Paulo. Die Strecke ist absolut cool – eine von den wirklich schönen traditionellen Rennstrecken mit einem ganz eigenen Charakter und einer tollen Atmosphäre. Ich fand sie auch immer sehr flüssig zu fahren. In den vergangenen Jahren waren wir im eher kühlen August dort. Im November habe ich dort beim 1.000-Meilen-Rennen schon Hitze erlebt. Der alte Asphalt war recht aggressiv, ich bin gespannt auf den neuen Belag. Aber für unser Auto ist Interlagos so oder so unbekanntes Terrain.“

Timo Bernhard: „Ich werde erstmals in São Paulo fahren und freue mich sehr darauf – auch weil die Brasilianer ganz große Motorsport-Fans sind. Ich habe sehr viel Gutes über diesen Traditionskurs gehört. Wir haben in diesem Jahr schon mehrmals bewiesen, dass wir uns auf für uns neue Strecken gut einstellen können. Interlagos zählt zu jenen 30 Prozent der Kurse, die gegen den Uhrzeigersinn befahren werden. Die schnellen Linkskurven wirken sich auf den Körper aus, vor allem auf den Nacken, dafür werden wir im Vorfeld speziell trainieren.“

Brendon Hartley: „Ich war noch nie in Brasilien, aber ich bin die Strecke sehr oft im Simulator gefahren und kenne sie natürlich von den Fernsehübertragungen der Formel 1, wie so viele Menschen. Ich freue mich wahnsinnig auf diesen berühmten Kurs. Er sollte unserem 919 gut passen, denn die Möglichkeiten unserer Hybridsysteme sollten sich dort gut ausschöpfen lassen. Bislang haben wir uns bei jedem Rennen gesteigert und insofern sollte das Finale uns die besten Chancen auf ein gutes Ergebnis bieten. Ich bin zuversichtlich.“

Mark Webber: „Ich habe diese Strecke in der Formel 1 immer sehr genossen. 2009 und 2011 habe ich dort gewonnen, das sind ganz besonders schöne Erinnerungen. Die Atmosphäre ist auch deshalb so elektrisierend, weil die Fans sehr nah an der Strecke sind, auf den modernen Kursen sitzen sie viel weiter weg. Mit 4,3 Kilometern ist eine Runde relativ kurz. In gewisser Weise bedaure ich die Neuasphaltierung, denn die Bodenwellen waren eine spezielle Herausforderung, die den Kurs auszeichnete und die ist ihm nun genommen. Ich denke, der 919 wird Interlagos mögen und ich hoffe, wir können dort um unser bestes Saisonergebnis kämpfen.“

Zahlen und Fakten zum WEC-Rennen in São Paulo
  • Das letzte Sechs-Stunden-Rennen der FIA WEC 2014 startet am 30. November 2014 um 13:00 Uhr Ortszeit und wird bei Tageslicht zu Ende gehen.
  • TV Sender Eurosport überträgt von 20:30 bis 22:00 Uhr deutscher Zeit.
  • Eine Runde misst 4,309 Kilometer und hat fünf Rechts- und zehn Linkskurven. Sie ist eine Mischung aus zwei Hochgeschwindigkeitssektoren mit einer schnellen Kurvenkombination am Ende der langen Geraden und einem eng gewundenen Streckenabschnitt im Innenraum. Es gilt, einen optimalen Abstimmungskompromiss für schieren Speed einerseits und Stabilität und aerodynamische Effizienz andererseits zu finden. Die häufig unbeständige Witterung kann Fahrer und Teams vor zusätzliche Herausforderungen stellen.
  • „Interlagos“, der traditionelle Name der Rennstrecke, bedeutet „zwischen den Seen“ – und in der Tat lag der 1942 eröffnete und ursprünglich knapp acht Kilometer lange Kurs einst malerisch vor den Toren São Paulos. Längst ist die Metropole an die Leitplanken herangewuchert.
  • São Paulo ist die größte und am dichtesten besiedelte Stadt der südlichen Erdhalbkugel. Über ihre Einwohnerzahl gibt es keine präzisen Angaben. Man geht von zwölf Millionen für das Stadtgebiet und etwa 21,6 Millionen für die Metropolregion aus.
  • Der offizielle Name der Strecke lautet „Autódromo José Carlos Pace“. Der brasilianische Namensgeber gewann dort den Formel 1 Grand Prix 1975 und starb 1977 bei einem Flugzeugunglück.
  • In den bisher sieben WM-Läufen erreichte das Porsche Team einen zweiten Platz (Bahrain / Startnummer 14) und vier dritte Plätze (Silverstone / Startnummer 20, Fuji / Startnummer 20, Shanghai / Startnummer 14, Bahrain / Startnummer 20).
  • Drei Mal startete der Porsche 919 Hybrid mit der Nummer 14 von der Pole-Position (Spa-Francorchamps, Shanghai und Bahrain).
  • In Shanghai und in Bahrain fuhr Neel Jani im Qualifying die schnellste dort je für einen LMP1 verbuchte Rundenzeit.