Dienstag, 26. November 2024
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Formel 1
18.09.2014

Pirellis Vorschau auf den Singapur Grand Prix

Nach dem Highspeed-Rennen in Monza vor gut zwei Wochen, für das Pirelli die beiden härtesten Mischungen der aktuellen F1-Range nominierte, ist der Formel 1-Tross jetzt nach Singapur unterwegs. Für das spektakuläre Nachtrennen nominierte der Reifenhersteller die beiden weichsten Slick-Varianten, den P Zero Yellow (Soft) sowie den P Zero Red (Supersoft).

In Singapur erwartet die Teams ein äußerst ungewöhnlicher Straßenkurs. Weil das Rennen in der Nacht stattfindet, entwickeln sich die Strecke und die Temperaturen ganz anders als sonst an den Grand Prix-Wochenenden üblich. Allerdings herrschen auch in den Nachtstunden noch hohe Außentemperaturen.

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Aufgrund der Witterung und des besonderen Layouts des Straßenkurses im Herzen der asiatischen Metropole wird es für die Fahrer eines der körperlich härtesten Rennen des Jahres. Traktion und Bremsen sind Schlüsselfaktoren auf dem Straßenkurs. Dabei macht es die holperige Fahrbahnoberfläche den Fahrern schwer, konstant die maximale Traktion zu finden. Straßen-Markierungen oder Gul­lydeckel stellen eine zusätzliche Schwierigkeit dar. Darüber hinaus weist der Kurs von Singapur mehr Kurven auf, als jeder andere Circuit im F1-Kalender. Das bedeutet auch für die Reifen mehr Arbeit und Belastung. Paul Hembery, Motorsport Direktor bei Pirelli, meint: „Es macht immer wieder enormen Spaß, nach Singapur zu kommen. Das Rennen hier gehört zu den spektakulärsten in der Saison. Ein Grand Prix bei künstlichem Licht inmitten einer pulsierenden Stadt lässt eine einzigartige Atmosphäre entstehen, welche die Formel 1 in bester Manier präsentiert.“

Und weiter: „Der einmalige Charakter eines Nachtrennens wirkt sich selbstverständlich auch auf die Reifen aus. Wir wählten diesmal die beiden weichsten Mischungen aus unserer Range, weil sie schnell auf die erforderliche Temperatur kommen und ein hohes Maß an mechanischem Grip bieten. Das sind Eigenschaften, auf die es bei einem Straßen-Circuit besonders ankommt. Die von uns nominierte Mischungs-Kombination ist eine Stufe weicher als im Vorjahr, als wir die neben den supersoften Slicks die Mediums dabei hatten.“

„Wir sollten daher eine Reihe interessanter Reifen-Strategien sehen, wenn die Teams die Performance der beiden Mischungen richtig ausreizen. Weil Einsätze des Safety Cars typisch für die Rennen in Singapur sind, muss jede Strategie der Teams flexibel genug sein, um jederzeit auf alle Eventualitäten schnell reagieren zu können. Da die Meisterschaft jetzt langsam in ihre Schlussphase eintritt, deutet alles auf ein spannendes und in seinem Ausgang kaum vorhersehbares Rennen hin.“

Jean Alesi, Pirelli-Berater, fügt hinzu: „Ich bin nie in Singapur gestartet. Doch die Strecke scheint mir mit dem Kurs von Monaco vergleichbar. Aufgrund der engen Straßen und der schmalen Auslaufzone kann ein kleiner Fehler hier wie dort zu Schwierigkeiten führen. In Singapur belasten zudem die hohen Temperaturen und die enorme Luftfeuchtigkeit die Fahrer, die darüber hinaus in der Nacht bei künstlichem Licht fahren müssen. Daher kann sich jeder die außergewöhnlich hohe körperliche Belastung der Piloten vorstellen. Aus technischer Sicht kommt es insbesondere darauf an, ein Auto mit bestmöglicher Traktion zu fahren. Dabei müssen die Fahrer auf die Hinterreifen achten. Andernfalls verlieren sie beim Beschleunigen aus den engen Kurven heraus viel Zeit. Ein gutes Reifen-Management wird also ein erfolgsentscheidender Faktor sein.“

Die Anforderungen der Strecke an die Reifen

In Singapur sind in erster Linie die Traktion und das Bremsen ausschlaggebend. Insbesondere die Hinterreifen müssen nach dem Ausgang aus den allesamt engen Kurven viel leisten. Der linke Hinterreifen ist besonders gefordert, denn er muss beim Längs- und Querbeschleunigen hohen Kräften standhalten. Zudem reduziert die holperige Fahrbahn des Straßenkurses die Traktion. Der supersofte Slick hat ein schmaleres Einsatzfenster und liefert selbst bei niedrigeren Temperaturen eine optimale Performance. Der weiche Reifen hingegen hat ein breiteres Einsatzfenster und ist für höhere Temperaturen ausgelegt.



Die Außentemperaturen in Singapur liegen gewöhnlich zwischen 30 und 35 Grad Celsius. Bislang gab es dort noch kein Regenrennen. Charakteristisch für den Stadtkurs ist der im Vergleich zu anderen Straßen-Circuits relativ hohe Abrieb. Gleichwohl dauert es in Singapur länger als an anderen, regulären Strecken, bis der Asphalt durch den Gummiabrieb mehr Grip bietet. Ein Grund dafür sind auch die häufigen Regenschauer am Nachmittag. Sie waschen das Gummi wieder von der Fahrbahn. Im vergangenen Jahr gewann Sebastian Vettel (Red Bull) mit einer Zwei-Stopp-Strategie. Er startete mit supersoften Slicks, wechselte in Runde 17 auf die Mediums und ließ in Runde 44 erneut supersofte Reifen montieren, mit denen er das Rennen siegreich beendete.