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GTC
02.06.2014

Favoritensterben bei den GTC 12h Templin

An den zweiten GTC-Lauf am letzten Mai-Wochenende in Templin wird man sich noch lange erinnern. Die 38 gestarteten Teams erlebten ein Rennen, wie man es sich nur wünschen kann. Unzählige Führungswechsel, sicher geglaubte und später zerplatzte Siegträume, technische Gebrechen bei den Top-Teams, einen Überschlag und am Ende die ersten Fünf innerhalb von nur 48 Sekunden.

Ein Top-Team erwischte es schon vor dem Rennen. Bei der Motor-Überprüfung nach Hahn stellte sich das Triebwerk des zweitplatzierten Teams vom MSC Oberflockenbach zwar als regelkonform, aber nicht mehr als reparabel dar. Pures Glück, dass sie damit überhaupt ins Ziel kamen. Das Team musste mit einem brandneuen Exemplar in Templin antreten.

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Da die Honda-Motoren aber erst nach einigen Stunden ihre ganze Leistung entfalten, waren die Gesichter bei der Startnummer #33 nach dem Qualifying entsprechend lang. Nur der 20. Startplatz. Die Pole-Position holte sich die Scuderia Nove Rosso auf ihrer „Heimstrecke“ mit drei Tausendstelsekunden Vorsprung auf den WGKC aus Stuttgart. 28 Teams lagen innerhalb einer Sekunde. Wie schon zum Saisonauftakt ging es auch in Templin entsprechend eng zu. Die Top-Drei vom Saisonauftakt konnten das Tempo an der Spitze nicht ganz mitgehen. Kein Wunder, mit bis zu zehn Kilo Handicap-Gewicht musste man auf Taktik und Ausdauer setzen. Dies gelang zunächst ganz gut. Nach drei Stunden sah man das Team Shark Endurance Racing an der Spitze, knapp vor den starken Hausexperten.de II und dem MSC Oberflockenbach. Die waren immer etwas langsamer unterwegs, nutzten aber geschickt die Pace-Kart-Phasen, um sich noch in der Runde des Führenden zu halten.

Ab Platz elf (MSC Osnabrück) hatte das Feld schon eine Runde Rückstand. Abgestürzt zu diesem Zeitpunkt: die Cool Runnings aus Pforzheim. Mit einem verstopften Benzin-Filter lösten sie die erste Pace-Kart-Phase aus. Bis das Problem erkannt und behoben war, hatte man auf Platz 38 einen Rückstand von 28 Runden. Und so ging es dann munter weiter: Honda Spirit / Offenbach verabschiedete sich mit einem undichten Tankverschluss, Messebau Racing (65) strandete mit gerissenem Starterseil, beim Schwesterteam (63) riss der Gaszug, bei ATW musste die hintere Stoßstange ersetzt werden und beim Kartbuchverlag.com flog die Kette weg. Als dann bis zur Halbzeit auch das GTC-Rekordteam und derzeitigen Tabellenführer, die Zehn Gebote, „weg vom Fenster“ waren (Starterseil gerissen und Kupplungsschaden), witterten die bisher verschonten „Morgenluft“.

BPR Racing / Osterburken hatte die Führung übernommen, war aber unter erheblichen Druck der Scuderia Nove Rosso, dem WGKC, H&R HBDL und dem MSC Oberflockenbach – alle noch rundengleich. Zwei Stunden später verabschiedeten sich weitere Sieganwärter: Messebau Racing mit einem spektakulären Überschlag, bei dem der Fahrer unverletzt blieb und nach 25 Minuten mit reparierten Kart wieder auf die Strecke ging, Shark Endurance Racing ebenfalls mit einem unverschuldeten Unfall und die Scuderia Nove Rosso mit leerem Tank. BPR hielt immer noch die Führung, die Verfolger kamen aber näher, da bei den Osterburkener der Frontspoiler immer wieder wegknickte und immer wieder gerichtet werden musste. Man näherte sich der Zielflagge.

BPR tauschte den Frontspoiler und verlor Position eins an die Kartbahn Bad Rappenau. Die Piloten der Startnummer 80 waren die Schnellsten in den letzten Stunden. Es sah nun nach einem klaren Sieg der Kartbahn Bad Rappenau aus. Die letzten Tankstopps: Und ausgerechnet bei der Nummer 80 ging dabei der Tankdeckel kaputt. Nach 734 Runden kreuzte nun ausgerechnet der MSC Oberflockenbach als Erster die Ziellinie. Die Jungs konnten nur die 18. schnellste Rennrunde drehen und hatten am Ende die Nase vorn – Unglaublich!

Mit neun Sekunden Rückstand auf Platz zwei der WGKC vor BPR Racing, die damit auch die Trophy-Klasse gewonnen hatten. Platz vier ging an Honda Spirit, die sich unauffällig wieder nach vorne gekämpft hatten vor H&R HBDL by ATB (Platz zwei in der Trophy). Die Siegener hatten gerade einmal 48 Sekunden Rückstand auf den Sieger. Weiter ging es mit PixelX Racing / Braunschweig (Platz sechs) vor ATW Racing und einem starken Neueinsteiger. Die Aachener Mannschaft von Euroracing feuerte ihr Mach1-Kart auf die achte Gesamtposition und holte den Sieg in der Cup-Klasse. Die Top-Ten komplettierten dann die Scuderia Nove Rosso vor der Kartbahn Bad Rappenau.

So kann es ruhig weitergehen – Spannung bis zum Schluss und allen „Dramen“, die zu wahren Langstrecken-Schlachten einfach dazu gehören. Man darf sich auf die nächste Runde am 28. Juni 2014 in Oppenrod freuen.