VLN
29.04.2014
Mathol Racing: Sieg und Niederlage eng beieinander
Dagegen sitzt der Frust bei Kai Riemer und Claudius Karch wegen eines erneuten Ausfalls tief. Erfreulich wiederum: der AVIA-BMW hielt trotz erheblicher Dellen bis zum Schluss durch. Wolfgang Weber, Norbert Bermes und Hendrik Still haben das Bild in der GT4-Klasse SP10 wieder grade gerückt. Am Aston Martin Vantage V8 GT4 im AVIA-Design führte an diesem Wochenende kein Weg vorbei.
Nach dem Motorschaden vor zwei Wochen war der britische Supersportler mit einem neuen Herz ausgestattet und optimal vorbereitet. Mit 9:03,209 Minuten markierte Wolfgang Weber schon früh im Rennen die schnellste Rennrunde der Klasse. „Wir stehen endlich wieder da, wo wir hingehören“, meinte Bermes erleichtert. Zufrieden konnten auch Thomas Heinrich und Scott Preacher im STADAvita-Aston sein. Nachdem ihr Auto durch etwas härteren Feindkontakt zu einem längeren Boxenstopp gezwungen wurde, lief er trotzdem problemlos durch. Die Rundenzeiten der beiden Piloten stimmten Teamchef Matthias Holle ebenfalls zuversichtlich. Mit Rang vier von sieben in der Klasse und der zweitschnellsten Rundenzeit eines Aston Martin konnten letztlich alle gut leben, auch wenn ohne den kleinen Crash ein besseres Ergebnis möglich war.
Die drittbeste Rundenzeit des gesamten Opel Astra OPC Cup erreichte Startfahrer Marc Legel. Bedingt durch immer größer werdende Getriebeprobleme steuerten Raphael Hundeborn und Stephan Kuhs den AVIA-Opel am Ende auf Rang sechs. „Meine Teamkollegen haben das Getriebe fast zwei Stunden lang förmlich über den Ring getragen“, meinte Legel kurz vor Schluss, „jetzt muss es nur noch 10 Minuten durchhalten.“ Es hielt und bescherte den Fahrern somit gute Punkte für die Cup-Wertung.
Eine Überraschung erlebte Mathol Racing im BMW-Cup. Der AVIA-BMW M235i wurde auf der Strecke gleich mehrfach von der Konkurrenz aufgegabelt. Wolfgang Weber, Andres Serrano, Volker Wawer und Daniel Schwerfeld kamen mit einem richtig verbeulten BMW ins Ziel. „Das Auto hat sich diesmal als richtig zäh erwiesen“, lobte Matthias Holle, der bisher mit einigen Kinderkrankheiten an dem neuen BMW zu kämpfen hatte.
Extrem ärgerlich war der Einsatz des Porsche Cayman S von Claudius Karch und Kai Riemer. Nach einem hervorragenden Qualifying, das Karch mit der Pole-Position und einer neuen persönlichen Bestzeit mit 9:03,913 Minuten beenden konnte, schwoll dem Teamchef schon nach den ersten Kilometern der Kamm. Für alle Fans am Live-TV zu sehen, bremste Karch wie vorgeschrieben an einer Unfallstelle, bei der doppelt gelb geschwenkt wurde, auf 60 Stundenkilometer herunter. Die direkte Konkurrenz ignorierte das und zog auch noch trotz Überholverbotes am Porsche vorbei. „Wir haben den Rennleiter darauf aufmerksam gemacht, doch die Teams wurden gerade mal ermahnt, mehr nicht“, beschwerte sich Holle später. „Gemäß Ergebnisliste wurden einige Teilnehmer anderer Klassen um drei bis zehn Plätze nach hinten versetzt wegen Überholen unter gelb, andere wiederum nur ermahnt. Die dahinter stehende Logik kann unsererseits nicht nachvollzogen werden.“
Mit fahrerischem Können und viel Frust im Bauch kämpfte sich Karch aber wieder nach vorne. Als sein Fahrerkollege Riemer an Bord saß, brach leider ein Teil der Radaufhängung und das Rennen war beendet. „Glücklicherweise ist Kai nicht eingeschlagen“, Karch konnte zumindest etwas Positives noch finden. Die Ursache für den Schaden muss noch ermittelt werden.
Neben den neuen Cayman S setzte Mathol racing auch wieder zwei Cayman R ein. Das schwedische Trio Dag Wohlen, Tommy Graberg und Hans Holmlund lieferte im Zimmermann-Porsche ein tadelloses Rennen ab. Mit Platz sechs in der Klasse V6 konnte das Trio sehr zufrieden sein. Zwei Plätze dahinter kamen Sebastian Schäfer, Daniel Schwerfeld und Jochen Schäfer ins Ziel. Ihr blau-weißer Cayman trug deutliche Kampfspuren davon. Bei einer Überrundung knallte ein Gegner vorne links aufs Rad und schickte den Cayman rechts in die Leitplanke. Doch die erheblichen Blessuren am Auto hatten glücklicherweise keinen Einfluss auf das Fahrverhalten.
Überschattet wurde der dritte Lauf von zwei Tankunfällen in der Box. Innerhalb weniger Minuten gab es an zwei Boxen heftige Verpuffungen durch auslaufendes Benzin. So stand auch plötzlich in Mathols Nachbarbox plötzlich das Heck eines Ferraris in Flammen. Als der Mechaniker die Tankkanne entfernte, schloss sich deren Ventil nicht und mehrere Liter Benzin ergossen sich über Auspuff und Bremse und entzündeten sich sofort. Die VLN hatte mal wieder richtig Glück, dass „nur“ zwei Mechanikern verletzt wurden, wenn auch einer leider sehr schwer. Wir hoffen, dass er bald und ohne bleibenden Schäden wieder gesund wird“, sagte Holle, der die Verantwortlichen Macher der Serie vor allem wegen des großen Publikumsverkehrs in der Box kritisiert. „Wir hatten heute wieder so viele Beinahe-Unfälle mit Zuschauern, dass ist nur eine Frage der Zeit, bis etwas passiert.“ Seiner Meinung nach haben die Boxenmarschalls die Situation oft genug nicht unter Kontrolle. „In der Box ist es oft eng und hektisch. Wir wollen doch niemanden verletzten. Die geltenden Regeln müssen einfach besser eingehalten werden“, mahnt der Teamchef.
Mit den Regeln meint er, dass die Zuschauer hinter der gelben Linie bleiben müssen und Kinder in der Box überhaupt nichts verloren haben. Dass das auch so eingehalten wird, dafür setzt die VLN eigentlich ihre Marschalls ein. „Natürlich soll die Serie publikumsnah sein, aber wir müssen auch die Sicherheit hoch halten.“ Holle hofft, dass die VLN spätestens jetzt reagiert und nicht erst wartet, bis einem Zuschauer etwas passiert.