VW Scirocco Cup
29.06.2014
Ahlin-Kottulinsky siegt als erste Frau im Scirocco Cup
Platz drei belegte Tabellenführer Jordan Lee Pepper (Südafrika). Das Talent der siegreichen Schwedin liegt in der Familie: Ihr Großvater Freddy Kottulinsky (S) hatte 1980 im Iltis den ersten Sieg für Volkswagen bei der Rallye Dakar gefeiert. Eine gute halbe Stunde vor dem Start hatte es begonnen zu regnen. Bei allen 24 Cup-Scirocco wurden wie schon beim letzten Rennen in Oschersleben in kürzester Zeit Regenreifen aufgezogen – die Mechaniker vom Team Abt Sportsline und ihrem Chef Hans Top leisteten wieder einmal perfekte Arbeit. Gleich in der ersten Kurve zog Ahlin-Kottulinsky an den von den Pole-Position gestarteten Pepper vorbei.
Ende der zweiten Runde kam es dann zu einem schweren Unfall. Nach einer Berührung mit dem Dänen Frederik Schandorff schlug der Franzose Yann Ehrlacher eingangs der Zielgerade mit hoher Geschwindigkeit seitlich in die Leitplanke ein. Der 17 Jahre alte Franzose konnte aus eigener Kraft aus seinem demolierten Cup-Scirocco aussteigen. Ehrlacher kam mit Prellungen davon und erlitt glücklicherweise keine schwerwiegenden Verletzungen. Das ergab die Routine-Untersuchung im Krankenhaus. Das Rennen wurde mit der roten Flagge gestoppt, der zerstörte Teil der Streckenbegrenzung musste ersetzt werden. Nach einer etwa eineinhalbstündigen Reparaturpause wurde der Lauf hinter dem Safety-Car neu gestartet – mit gut 17 Minuten verbleibender Rennzeit. Beim Restart verteidigte Ahlin-Kottulinsky ihre Führung und brachte den Sieg sicher nach Hause. VIP-Gaststarter Sven Hannawald zeigte als 20. eine ordentliche Leistung.
In der Gesamtwertung verteidigte Jordan Lee Pepper in Führung und ist nach fünf von zehn Runden „Halbzeitmeister“ im umweltschonenden Markenpokal, der mit Erdgas-Fahrzeugen gefahren wird. Das vierte Rennwochenende geht vom 1. bis 3. August in Spielberg über die Bühne. Beim Auslands-Gastspiel auf der österreichischen Formel-1-Strecke stehen dann wieder zwei Rennen im Volkswagen Scirocco R-Cup auf dem Programm.
Stimmen nach dem Rennen
Mikaela Ahlin-Kottulinsky: „Ich hätte nie gedacht, dass ich hier das Rennen gewinne. Ich frage mich immer noch: Ist das wirklich passiert? Ich war ja im letzten Jahr schon einmal Zweite bei einem Lauf im Volkswagen Scirocco R-Cup und wusste, dass noch nie eine Frau in diesem Markenpokal gewonnen hat. Und jetzt habe ich diesen historischen Sieg geschafft. Das fühlt sich unglaublich gut an. Die Streckenbedingungen waren sehr schwierig, man musste sich immer neu einstellen. Speziell nach der langen Pause. Ich freue mich wirklich wahnsinnig über diesen Sieg, aber genauso hoffe ich, dass Yann Ehrlacher nach seinem Unfall beim nächsten Rennen wieder dabei sein kann.“
Manuel Reuter: „Zu Mikaelas Leistung kann man nur sagen: Chapeau! Sie hat den Jungs im Cup mal eine schöne lange Nase gezeigt und das bei so schwierigen Bedingungen. Mikaela hat bewiesen, dass sie besonders viel Fahrgefühl hat. Sie hat beim Start hinter den Safety-Car alles unter Kontrolle behalten, Moritz Oberheim auf Distanz gehalten und keinen Fehler gemacht. Insgesamt war es ein actiongeladener Tag.“
Sven Hannawald: „Zunächst einmal möchte ich vor der Superleistung von Mikaela den Hut ziehen. Ihr kann man für diese Leistung nur gratulieren. Ich bin es bei diesen superschwierigen Bedingungen lieber vorsichtig angegangen. Ich wäre viel lieber im Trocknen gefahren. In der Gischt hat man nicht viel gesehen, ich habe mir dann erst zum Schluss mehr zugetraut und sogar noch überholt. Trotzdem war es nach meiner Fußoperation eine gute Erfahrung. Es hat Spaß gemacht, ich habe viel gelernt und ich fahre gern wieder im Volkswagen Scirocco R-Cup. Das ist einfach eine geniale Rennserie.“
Moritz Oberheim: „Ich bin mit dem zweiten Platz superzufrieden, dieser Podestplatz fühlt sich richtig gut an. Ich war schon im Kartsport im Regen gut, und das konnte ich auch hier wieder nachweisen. Ich habe schon beim Start Positionen gut gemacht und mich dann auf Platz zwei vorgearbeitet. Mikaela habe ich dann nicht mehr gekriegt, die war einfach zu schnell. Für mich war es auch eine besondere Ehre, in einem Rennen mit Sven Hannawald zu fahren. Er ist eine absolute Sportlegende.“
Jordan Lee Pepper: „Ich hatte einen schlechten Start bei diesen rutschigen Bedingungen und bin gleich auf Position vier zurückgefallen. Danach konnte ich mich zwar wieder um eine Position nach vorn arbeiten, aber Mikaela und Moritz waren einfach viel zu schnell für mich. So bin ich mit Platz drei an diesem Tag sehr zufrieden. Zumal ich Jason Kremer hinter mir gelassen habe und somit die Führung in der Meisterschaft weiter ausgebaut habe.“