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24h Le Mans
18.04.2015

Le Mans 2005 und der scheinbar unmögliche Audi-Sieg

37 Jahre lang hatte kein amerikanisches Team mehr in Le Mans gewonnen, bis 2005 das Audi-Kundenteam ADT Champion Racing trotz einer scheinbar chancenlosen Ausgangsposition diese Durststrecke mit dem Audi R8 beendete – weil Teamgeist und Konstanz manchmal wichtiger sind als pure Rundenzeiten.

„Wir waren einfach hoffnungslos zu langsam.“ Brad Kettler schüttelt noch heute den Kopf, wenn er an das dritte Juni-Wochenende 2005 in Le Mans zurückdenkt. Ganze vier Sekunden fehlten seinem Audi R8 mit der Startnummer drei, den er damals als Renningenieur betreute, im Qualifying zur Pole-Position. Grund waren Restriktionen, die dem erfolgreichen Ingolstädter Sportwagen 50 Kilogramm mehr Gewicht und einen kleineren Luftmengenbegrenzer bescherten.

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Dass nach 24 harten Stunden und bei teilweise mehr als 35 Grad im Schatten am Ende des Rennens trotzdem Tom Kristensen, JJ Lehto und Marco Werner als Sieger auf dem Podium feierten, war der Konstanz des Autos und der Nervenstärke der Mannschaft zu verdanken. „Die beiden Pescarolo-Autos waren aus der ersten Reihe gestartet und auch im Rennen deutlich schneller als wir“, sagt Kettler. Den entscheidenden Vorteil für Audi aber brachte schon damals die Effizienz. So konnte ADT Champion Racing, im Gegensatz zur Konkurrenz, statt acht konstant elf und manchmal sogar zwölf Runden mit nur einer Tankfüllung absolvieren.

„Das ganze Rennen war eine Nervenschlacht: Nach den Boxenstopps lagen wir vorne, dann hat der Gegner wieder aufgeholt – so ging es 24 Stunden lang“, erinnert sich Brad Kettler. Im Ziel hatte das skandinavisch-deutsche Trio im Audi schließlich zwei Runden Vorsprung – und Tom Kristensen schrieb ein Stück Motorsportgeschichte, denn er überholte mit seinem siebten Erfolg den bisherigen Le-Mans-Rekordsieger Jacky Ickx. Marco Werner feierte den ersten seiner insgesamt drei Triumphe.

Brad Kettler gehört noch heute als Ingenieur fest zum Sportwagen-Programm von Audi. Mittlerweile war er an sechs Le-Mans-Siegen beteiligt. Obwohl die Momente seines ersten Erfolgs ziemlich genau ein Jahrzehnt zurückliegen, erinnert er sich noch an jedes Detail. Zum Beispiel an einen ganz besonderen Moment im Warm-up: „Die Mechaniker waren wegen der Schlappe im Qualifying nicht gerade gut drauf. Plötzlich funkte JJ Lehto in die Box: ‚Jungs, das Auto ist fantastisch. Für uns ist heute alles möglich!' Wenn ich an die stolzen und siegeslustigen Gesichter im Team nach diesem Funkspruch denke, bekomme ich heute noch eine Gänsehaut.“
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