24h Le Mans
25.05.2015
Rückblick: Sieg der Einzelkämpfer in Le Mans 2011
Audi war in Le Mans 2011 mit drei Rennwagen am Start. Der Audi R18 TDI war eine komplette Neuentwicklung und stand für einen radikalen Umbruch. Statt offener Sportwagen setzte Audi nun auf eine aerodynamisch günstigere, geschlossene Version und erstmals auf einen V6-TDI-Motor.
Das Rennen war erst eine Stunde alt, als ein GT-Rennwagen den führenden Audi mit der Startnummer „3“ von Allan McNish am linken Hinterrad traf. Der Audi prallte daraufhin gegen die Streckenbegrenzung und überschlug sich. McNish blieb unverletzt, sein Auto aber war nicht mehr zu reparieren. So verblieben zwei Audi im Rennen.
Am Samstagabend der nächste Rückschlag: Kurz vor 23 Uhr touchierte ein weiterer GT-Rennwagen den Audi R18 TDI Nummer „1“ von Mike Rockenfeller. Mit etwa 270 km/h prallte der Vorjahressieger in die Leitplanken. Vorsorglich blieb er eine Nacht im Krankenhaus. Bereits am Sonntagvormittag konnte er es wieder verlassen – auch den hohen Sicherheitsstandards des aufwendig gefertigten, einteiligen Kohlefaser-Monocoques von Audi sei Dank. Der Rennwagen dagegen war zu stark beschädigt, um weiter am Rennen teilnehmen zu können.
Damit lasteten alle Erwartungen des Audi Sport Team Joest auf der Startnummer „2“ von Marcel Fässler, André Lotterer und Benoît Tréluyer. Sie waren in Le Mans zum zweiten Mal für Audi dabei. Nach dem Ausfall seiner Teamkollegen musste sich das helvetisch-deutsch-französische Trio gegen Angriffe von vier Peugeot-Rennwagen wehren.
Es entfaltete sich ein spannender Schlagabtausch. Immer wieder fuhr Audi starke Rundenzeiten, in der 229. Rennrunde unterbot André Lotterer sogar die Bestzeit aus dem Qualifying. Audi setzte sich zeitweilig ab, doch die französischen Rennwagen holten den R18 TDI wieder ein. „Der Kampf, der sich mit Peugeot entwickelte, war unglaublich intensiv“, sagt Lotterer. „Immer wieder wechselte die Führung zwischen uns.“ Zudem ereilte den führenden Audi in der letzten Rennstunde ein schleichender Reifenschaden. Deshalb musste André Lotterer früher als geplant seinen letzten Boxenstopp einlegen und auch früher tanken. Er war von da an gezwungen, Kraftstoff zu sparen, um am Ende nicht noch einmal tanken zu müssen, und dennoch die Verfolger hinter sich zu lassen. „Wir Fahrer lernen seit Anfang unserer Karriere mit solchem Druck umzugehen“, erzählt Lotterer. „So haben wir auch diese Situation gemeistert. Es gibt im Cockpit einfach keine Möglichkeit, lange über Eventualitäten nachzudenken.“
Am Ende überquerte der Deutsche die Ziellinie nach 24 Stunden mit denkbar knappen 13,854 Sekunden Vorsprung vor dem schnellsten der vier Peugeot. Die effiziente Kombination aus einem geschlossenem Sportwagen und einem V6-TDI-Antrieb hatte sich beim Debüt ausgezahlt. Für Marcel Fässler, André Lotterer und Benoît Tréluyer war es der erste von drei Le-Mans-Siegen bis heute – ebenso für ihre Renningenieurin Leena Gade.