ADAC Kart Masters
25.09.2015
Rabenschwarzes Wochenende für Luke Raspudic
„In Hahn riss mir auf Platz vier liegend die Kette, in Oschersleben fuhr mir ein Konkurrent so ins Kart, dass es danach so krumm war, dass es fast unfahrbar war. Und in Kerpen dann die Krönung: Nachdem ich endlich mal ohne nennenswerte Zwischenfälle durch die Heats kam und prompt in der ersten Reihe stand, drängt mich dann im ersten Lauf beim Kampf um Rang drei ein Gaststarter so auf einen Curb, dass ich heftig abflog und dann nur 13. werden konnte. Und im zweiten Lauf ging genau in dem Moment, als die Ampel auf grün schaltete, die Zündkerze kaputt! Unglaublich“, so Raspudic weiter.
Da Wackersdorf aber zu Raspudics Lieblingsstrecken gehört, standen die Chancen gut, dass es zu einem versöhnlichen Saisonabschluss kommen könnte. Aber wie man weiß, kann im Rennsport viel passieren. Nachdem man in den Freitagstrainings durch immer wieder brechende Membranen leider nur insgesamt zehn Runden fahren konnte, konnte natürlich nicht viel am Setup gearbeitet werden. „Das Wochenende fängt natürlich schon wieder gut an. Bei jedem trockenen Training ist uns die Membrane gebrochen. Keine Ahnung, wie so etwas passieren kann. Naja, immerhin haben wir noch die Setup-Daten vom Frühjahr als wir hier hier DKM gefahren sind. Das sollte trotzdem so halbwegs passen“, gab man sich abends dann aber nicht allzu pessimistisch.
Mit einem sechsten Rang im samstäglichen Warm-up war man dann schon gar nicht so unzufrieden, zumal einige der noch vor Luke platzierten Fahrer am Ende mit neuen Reifen ausgefahren waren. Im Zeittraining sollte sich dann aber zeigen, dass die fehlende Setup-Arbeit mit neuen Reifen zu einem kleinen Problem wurde. Zwar konnte Raspudic seine Zeiten aus dem Warm-up nochmals unterbieten, allerdings nicht so sehr wie es eigentlich nötig gewesen wäre, um ein Top-Qualifying-Ergebniss zu erreichen. „Irgendwie war es nicht möglich, die Reifen im Qualifying vernünftig zum Arbeiten zu kriegen. Auch das Reifenbild ist sehr merkwürdig. Irgendwie sahen die Reifen nach dem Zeittraining aus wie gerade angefahrene Indoor-Reifen“, so Raspudic.
Somit ging es also lediglich von einem Platz im Mittelfeld in die Heats. Erfahrungsgemäß gibt es im Mittelfeld eine erhöhte Gefahr, in Kollisionen zu geraten. So sollte es im ersten Heat auch kommen: Bereits auf Platz acht liegend, wurde Raspudic von einem anderen Fahrer auf das Gras gedrängt und so fand er sich nach Wiederbefahren der Strecke auf dem vorletzten Platz wieder. Nichtsdestotrotz konnte Luke aber bis zum Rennende wieder einige Plätze gut machen und damit Schadensbegrenzung betreiben.
Im zweiten Lauf dann erneut unverschuldetes Pech: „Ja, sehr schade. Ich war zusammen mit Robin (Falkenbach) in einen schönen Zweikampf verwickelt, als wir auf einen vor uns fahrenden Gaststarter auffuhren. Als wir in unmittelbarer Schlagdistanz zu ihm waren, verlor dieser ausgangs einer Kurve plötzlich ein Hinterrad samt Radstern und wirbelte ziemlich spektakulär von Strecke. Um ihn nicht zu treffen mussten Robin und ich voll in die Eisen gehen und kamen fast völlig zum Stillstand. Natürlich konnten dann jede Menge andere Fahrer hinter uns davon profitieren und an uns vorbei ziehen“, beschrieb Luke die Situation. Somit stand auch für den zweiten Heat lediglich ein Mittelfeldplatz zu Buche, was dann demnach für die Startaufstellung zum ersten sonntäglichen Wertungslauf lediglich Rang 16 bedeutete.
Dieser erste Wertungslauf sollte sich zum absoluten Saisontiefpunkt entwickeln. Das Rennen startete bereits unter schlechten Vorzeichen, als beim Start zwei Karts kollidierten und die folgenden drei Runden als Slow-Phase absolviert wurde. Nach dem Restart kam dann noch hinzu, dass es ganz leicht anfing zu regnen. Dies war für Raspudic allerdings eine eher gute Nachricht, da er mit Slicks auf feuchter Strecke gut zurecht kommt. Schnell konnte er einige Positionen gut machen und fand sich bereits in Runde sechs auf Rang zehn wieder. Hier nahm das Unglück seinen Lauf: Auf den zu diesem Zeitpunkt Neuntplatzierten konnte Raspudic schnell aufholen und merkte, dass er deutlich schneller fahren konnte.
„Fünf oder sechs Runden bin ich dann hinter meinem Konkurrenten hergefahren, der schon früh damit begann, Kampflinie zu fahren. Besser wäre es natürlich gewesen, wenn er sich nach vorne orientiert hätte. So verloren wir den Anschluss an die davor fahrenden. Auf der Geraden hatte ich keine Chance, ihn zu überholen, dafür lief sein Motor einfach zu gut. Aber im Infield gab es schon einige Stellen wo ich merkte, dass er da deutliche Schwierigkeiten hatte. In der zwölften Runde machte er dann ausgangs einer Kurve einen Fehler und konnte nicht so gut heraus beschleunigen. Ich hingegen kam sauber durch die Kurve und wollte mich dann vor der nächsten Kurve innen neben ihn setzen. Keine Ahnung, ob das, was dann folgte Absicht von ihm war, um mich auflaufen zu lassen – jedenfalls bremste er dann vor der nächsten Kurve deutlich früher als in den vorangegangenen Runden – genau in dem Moment, als ich ausscheren wollte, um mich innen neben ihn zu setzen! Das kann man auch deutlich in unserer Datenauswertung sehen. Folglich kam es dazu, dass ich ihn hinten berührte und er dann von der Strecke rutschte.“ Das Rennen selber wurde dann erneut unter „Slow“ zu Ende gefahren und Raspudic kam als Zehnter ins Ziel.
Der „Kollisionspartner“ beziehungsweise dessen Betreuer legten nach Rennende eine Beschwerde bei den Sportkommissaren gegen Luke ein. Zusammen mit seinen Betreuern musste Raspudic sich zu dem Vorfall äußern, aber leider zeigte sich die Rennleitung nicht zugänglich hinsichtlich sämtlicher vorgelegter Fakten und Argumentation (Datenauswertungen und deutliche Schilderung der Situation). Am Ende wurde verkündet, dass Luke von der restlichen Veranstaltung ausgeschlossen werde. Das Team zeigt sich deutlich verärgert und merkt an, dass Fahrer für ähnliche Vergehen oftmals gar nicht bestraft würden oder lediglich mit einer Sekundenstrafe.