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DTC
21.02.2015

Wagner: „Erfolg braucht Professionalität und Spaß“

Von Bernhard Wagner und seiner gelben „55“ existieren aus dem Jahr 2014 viele spektakuläre Bilder – vor allem, von seinem Überschlag am Nürburgring. In der bevorstehenden Saison ist der Österreicher wieder mit am Start der ADAC Procar und das ist Grund genug, mal genauer nachzuhaken, mit welcher „55“ er 2015 an den Rennen teilnimmt.

Es dauerte einige lange Schrecksekunden, bevor du am Nürburgring aus eigener Kraft aus deinem Mini gestiegen bist. Hast du Blessuren davon getragen?
Bernhard Wagner: „Was macht man nicht alles für ein paar spektakuläre Bilder? (lacht) Aber im ernst: Der Überschlag war wirklich heftig, es war ein 2,5-facher und ich bin immer schön mit dem Dach aufgeschlagen.

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So etwas passiert schneller als man erwartet und plötzlich war ich blinder Passagier im eigenen Mini. Der entscheidende Vorteil bei so einem Rennfahrzeug ist die extreme Stabilität von Rahmen und Käfig. Ich bin aus dem Auto geklettert, das noch auf dem Dach lag, und hatte gar keine Probleme. Der Arzt hat nicht einmal einen erhöhten Puls festgestellt. Wenn ich da so an meine Abflüge im Seitenwagen denke: Da war das doch immer ‚etwas‘ schmerzhafter!“

Die gelbe „55“ ist nach deinem Unfall nicht wieder aufgetaucht. Werden wir sie wieder auf der Rennstrecke sehen oder gibt es eine neue „55“?
Bernhard Wagner: „Nachdem die ‚gelbe 55‘ oder das so genannte ‚Stanley-Mobil‘ massiv lädiert war, musste ich mich beim Saisonfinale am Sachsenring eines ‚Leihautos‘ bedienen: In schwarz, aber immerhin mit einen knallgelben 55 auf dem Dach! Aber keine Sorge: Die gelbe 55 wird 2015 in neuem Glanz erstrahlen. Den Neuaufbau betreffend sind wir in den letzten Zügen und ich bin schon gespannt auf den ersten Funktionstest, der wohl auf einem Prüfstand stattfinden wird.“

A propos 55. Der Nummer bleibst du auch 2015 treu. Hat sie eine besondere Bedeutung für dich?
Bernhard Wagner: „Eine besondere Bedeutung hat die 55 nicht direkt. Mein erstes Auto, welches die 500 PS-Marke überschritt, war ein AMG 55. Danach hatte ich auch diverse Kennzeichen mit einer 55 auf Autos und Motorrädern. Den Anspruch auf maximale Performance und Geschwindigkeit verbinde ich auf alle Fälle damit!“

Gegen wen möchtest du gerne 2015 antreten und wer ist dir aus der vergangenen Saison als besonders fairer Fahrer in Erinnerung geblieben?
Bernhard Wagner: „Auch nicht direkt. Gerne würde ich 2015 gegen möglichst viele Fahrerinnen und Fahrer in meiner Klasse antreten. Volle Starterfelder garantieren spannende Rennen und erfrischende Zweikämpfe. Das ist die Herausforderung für jeden Fahrer und macht den Motorsport für den Zuschauer erst richtig interessant. Im Rückblick fällt mir zum Thema Fairness sofort Kai Jordan ein. Es war verdammt eng zwischen uns beim ersten Rennen auf dem Nürburgring, da merke ich sofort, wenn ich einen Vollprofi in meiner Nähe habe. Ich kann dann frei fahren ohne Angst haben zu müssen ‚abgeschossen‘ zu werden. Das ‚Duell‘ hat Kai übrigens für sich entschieden, aber Besserung ist gelobt!“

Und auf welche Strecke freust du dich besonders?
Bernhard Wagner: „Natürlich freue ich mich auf das Rennen in meiner Heimat auf dem Salzburgring. Es ist vom Layout her nicht unbedingt die anspruchsvollste Strecke, aber verdammt schnell und ein wenig Nationalstolz darf und muss man in dem Fall ja auch an den Tag legen! Ich bin auf dem Salzburgring mit dem Rennauto noch nicht gefahren, aber als Seitenwagenbeifahrer hatte ich immer richtig Spaß dort, denn die ‚Dinger‘ auf drei Rädern liefen nirgends sonst um die 290km/h Topspeed.“

Was macht ein gutes Rennwochenende für dich zu einem perfekten Rennwochenende?
Bernhard Wagner: „Für mich ist es eine Kombination aus Spaß, Professionalität und persönlicher Performance, die es ausmacht: Der Spaß gehört dazu, denn wir verbringen viel Zeit mit den Vorbereitung und auf der Rennstrecke. Das wiederum setzt aber voraus, dass man sich in einem Umfeld bewegt, in dem man sich mit gegenseitigem Respekt und positiver Energie begegnet! Auf Professionalität lege ich sehr großen Wert. Jeder im Team übernimmt Verantwortung und agiert verlässlich. Das ist aus meiner Sicht die Basis, um gemeinsam erfolgreich sein zu können. Und was die persönliche Performance betrifft, so bin ich zufrieden, wenn es mir gelingt, diese im Rahmen meiner Möglichkeiten optimal abzurufen, auch mal drüber hinaus zu wachsen und mich dabei stetig weiter zu entwickeln. Der nötige Erfolg, den es ganz klar für alle Beteiligten braucht, der stellt sich aus meiner Sicht bei einer gesunden Mischung aus all dem automatisch ein!“