DTM
03.08.2015
Stimmen aus dem Audi-Lager zum DTM-Rennen
Dr. Wolfgang Ullrich (Audi-Motorsportchef)
„Natürlich kann ich die Aufregung bei den Motorsport-Fans verstehen. Es kam im TV wirklich so rüber, als hätten wir Timo (Scheider) die Anweisung gegeben, einen Konkurrenten von der Strecke zu schieben. Doch das war definitiv nicht der Fall. Dass ich in der ersten Emotion am Kommandostand gerufen habe: ‚Timo, schieb ihn raus’, tut mir leid. Ich funke während des Rennens nicht mit den Fahrern und wusste nicht, dass der Funk offen ist. Es war auf gar keinen Fall eine Anweisung an Timo. Ich kann mich für diesen Spruch nur entschuldigen. Eine solche Äußerung drückt nicht mein Verständnis von Motorsport aus, sondern war allein dem Adrenalin in diesem Moment geschuldet. Ich bin ein Racer und war wütend, wie mit Timo umgegangen wurde. Solche Spiele haben wir in der DTM schon häufiger gesehen. Es war von Timo auch ganz sicher keine Absicht, einen anderen Fahrer von der Strecke zu schieben. Gefreut habe ich mich an diesem Wochenende über die starke Leistung der gesamten Mannschaft. Mattias (Ekström) hat am Samstag eine fantastische Aufholjagd gezeigt und war im Regen am Sonntag eine Klasse für sich. Er ist verdient Tabellenführer und wäre das auch, wenn Pascal Wehrlein als Sechster ins Ziel gekommen wäre. Auch Edoardo Mortara hat in Spielberg eine tolle Leistung gezeigt. Wir können mit unserem Abschneiden insgesamt sehr zufrieden sein. Es ist schade, dass das angesichts der Ereignisse in der letzten Runde am Sonntag so in den Hintergrund gerückt ist.“
Edoardo Mortara (Castrol EDGE Audi RS 5 DTM #48) Platz 1 / Platz 3
„Ich habe hier in Spielberg 40 von 50 möglichen Punkten geholt, viel besser hätte es kaum laufen können. Mein Traum vor dem Wochenende war es, mich mit guten Leistungen zurück in den Titelkampf zu fahren – das habe ich geschafft. Ein anderer Traum wird in den nächsten Tagen wahr: Ich bin hier am Red Bull Ring für eine PR-Aktion Passagier in einem Kunstflugzeug. Für mich als Fan etwas extremer Aktivitäten wird das bestimmt ein tolles Erlebnis.“
Mattias Ekström (Red Bull Audi RS 5 DTM #5) Platz 5 / Platz 1
„Viele gratulieren mir zu einem perfekten Wochenende – aber so etwas gibt es in der DTM mit dem neuen Format nicht mehr, denn dazu ist die Leistungsdichte einfach zu hoch. Wenn man Samstag und Sonntag gute Punkte holt, darf man hochzufrieden sein. Genau das ist mir in Spielberg gelungen, deshalb bin ich rundum glücklich. Die Führung in der Meisterschaft ist zwar schön, bedeutet aber rein gar nichts. Bis zum Titel ist es noch ein weiter Weg. Ich glaube, am Ende werden nicht die Siege entscheiden, sondern wie gut die schlechten Rennen von uns Jungs an der Spitze sein werden. Die nächste Herausforderung wartet in ein paar Wochen in Moskau: Dann bin ich nicht nur der älteste und schwerste Fahrer der DTM, sondern habe auch das schwerste Auto im ganzen Feld.“
Mike Rockenfeller (Schaeffler Audi RS 5 DTM #99) Platz 8 / Platz 4
„Das Wochenende war okay. Wenn man sieht, wie stark Audi an diesem Wochenende war, muss man sagen, dass mehr möglich war. Aber die Plätze acht und vier in einer so hart umkämpften Serie wie der DTM einzufahren, ist dann so schlecht auch wieder nicht. Ich denke, wir sind auf dem richtigen Weg. Kompliment auch an die Fans in Spielberg: Hier wird Motorsport noch gelebt. Das spürt man als Fahrer und deswegen komme ich immer wieder gerne zum Red Bull Ring.“
Nico Müller (Audi Financial Services Audi RS 5 DTM #51) Platz 12 / Platz 5
„Mein Spielberg-Fazit fällt positiv aus. Der Samstag hätte besser sein können, diesbezüglich müssen wir an unserer Qualifying-Performance arbeiten. Umso erfreulicher war der Sonntag: Bei den sehr schwierigen Bedingungen von elf auf fünf vorzufahren, damit bin ich sehr happy. Die zehn Punkte nehme ich gerne mit in die Sommerpause.“
Adrien Tambay (Playboy Audi RS 5 DTM #27) Platz 10 / Platz 17
„Ein Punkt am Wochenende ist natürlich nicht das, was wir uns erhofft haben. Trotzdem: Von den Rundenzeiten her waren wir nicht so schlecht. Am Samstag haben wir mit dem zehnten Platz das Beste aus der Startposition gemacht, außerdem hatte ich einige schöne Zweikämpfe. Bei den schwierigen Bedingungen am Sonntag wäre sogar ein Ergebnis in den Top Sechs möglich gewesen, aber Ausrutscher haben wichtige Punkte gekostet. Vor den Rennen in Moskau werde ich ein paar Tage in Südfrankreich ausspannen.“
Miguel Molina (Teufel Audi RS 5 DTM #17) Platz 18 / Platz 14
„Ein starkes Wochenende für Audi und unser Team, Glückwunsch an Edo (Mortara) und Mattias (Ekström). Ich persönlich muss die Rennen in Spielberg jetzt schnell abhaken und nach vorn schauen: Nachdem wir ein bisschen durchgeatmet haben, greifen wir in Moskau wieder an. Eins ist klar: Die Fans können sich auf eine spannende zweite Saisonhälfte freuen.“
Timo Scheider (AUTO TEST Audi RS 5 DTM #10) Platz 16 / Wertungsausschluss
„Nach dem schwierigen Samstag, hatten wir im Sonntag im Regen einen ordentlichen Speed und ich lag in den Punkterängen. Am Ende haben mich zwei Mercedes-Piloten hart attackiert und überholt. Die nächste Kurve habe ich wie immer angebremst, mein Vordermann anscheinend nicht und ich habe ihn erwischt. Das daraufhin beide von der Strecke gerutscht sind, war sicherlich nicht meine Absicht. Es tut mir für Robert (Wickens) und Pascal (Wehrlein) sehr leid. Ich weiß ganz genau, wie man sich in so einer Situation fühlt. Den Wertungsausschluss muss ich akzeptieren.“
Jamie Green (Hoffmann Group Audi RS 5 DTM #53) Ausfall / Platz 18
„Am Samstag war der Speed im Trockenen da. Nach Platz zwei im Qualifying habe ich das Rennen bis zu meinen frühen Getriebeproblemen angeführt. Am Sonntag waren die Vorzeichen ganz andere, es war den ganzen Tag nass. Und da waren wir schlicht nicht schnell genug. Das kann ich als Fahrer besser, was ich im vergangenen Jahr bei ähnlichen Bedingungen bewiesen habe. Wir müssen checken, wo wir uns da verbessern können. Aber ich schaue nach vorn: In den nächsten Tagen mache ich in Ingolstadt einen Deutschkurs. Donnerstag steht bei Rosberg ein Barbecue an, danach mache ich mit der Familie einige Zeit frei und dann greifen wir in Moskau neu an.“
Arno Zensen (Teamchef Audi Sport Team Rosberg)
„Es war ein eher unglückliches Wochenende. Nach Jamies Ausfall als Führender am Samstag kam er Sonntag auf nasser Strecke überhaupt nicht zurecht. Wir wissen, dass er das viel besser kann und müssen jetzt analysieren, wo das Problem liegt. Möglicherweise ist damit aber der Zug in der Meisterschaft abgefahren. Der einzige Lichtblick war die tolle Fahrt von Nico (Müller) am Sonntag, der vom elften Startplatz bei diesen schwierigen Bedingungen sensationell auf Platz fünf vorgefahren ist.“
Hans-Jürgen Abt (Teamchef Audi Sport Team Abt Sportsline)
„Dieses Wochenende rahmen wir uns ein: Zwei Pole-Positions, zwei Siege, zwei schnellste Rennrunden und als i-Tüpfelchen auch noch die beiden schnellsten Boxenstopps des Wochenendes sind eine starke Leistung der ganzen Mannschaft. Das gilt für unsere Fahrer ebenso wie für alle Ingenieure und Mechaniker, die trotz schwieriger Bedingungen am Sonntag immer cool geblieben sind. Mattias (Ekström) und Edo (Mortara) liegen an der Tabellenspitze und sind damit mittendrin im Titelkampf – der perfekte Motivationsschub, um in der zweiten Saisonhälfte weiter anzugreifen. Die Fans können sich auf spannende Wochenenden freuen.“
Ernst Moser (Teamchef Audi Sport Team Phoenix)
„Audi hat sich nach Zandvoort mit einer starken Leistung in Spielberg zurückgemeldet. Schade, dass unser Team es nicht aufs Podium geschafft hat. Aber wir haben bei ‚Rocky’ am Sonntag beim ersten Reifensatz nicht den optimalen Luftdruck erwischt, daher konnte er den Speed an der Spitze nicht ganz mitgehen. Aber Platz vier ist ein Lichtblick. Auch Timo (Scheider) hätte verdient gepunktet. Dass bei dem von allen drei Beteiligten hitzig geführten Dreikampf zwei Mercedes in der letzten Runde im Aus gelandet sind, tut uns leid. Wir akzeptieren den Wertungsausschluss von Timo. Insgesamt muss man sagen, dass die erste Saisonhälfte sicher nicht nach dem Geschmack unseres Teams gelaufen ist. Daher bin ich froh, dass wir jetzt ein längere Pause bis Moskau haben, die wir nutzen wollen, um uns neu zu kalibrieren und dann wieder anzugreifen.“