RCN
02.11.2015
Eine komplette Saison ohne Niederlage
Gerhard: „Ich freue mich über diese Siegesserie, denn es gab speziell in diesem Jahr einige Veranstaltungen, bei denen die Bedingungen auf der Strecke extrem schwierig waren.“
Beim 3h-Rennen teilte sich Gerhard ausnahmsweise das Cockpit des Porsche 991 GT3 Cup mit dem Ungarn Csaba Walter. Für das Duo war die Veranstaltung analog zur Startnummer 111 ein Dreifacherfolg: Pole-Position, schnellste Rennrunde und Gesamtsieg.
Zunächst stellte Gerhard den TAM-Porsche auf die Pole-Position. „Ich habe direkt in meiner ersten Runde versucht, eine gute Zeit zu fahren. Ich hatte ein wenig Verkehr, zudem gab es einige Stellen mit Öl und Bindemittel. Die Runde war bei weitem nicht optimal.“ Da aber durch zwei Unfallstellen und viel Verkehr lange Zeit keine schnellen Runden mehr möglich waren, verzichtete TAM-Racing auf eine weitere Zeitenjagd, ließ Csaba Walter sich bei seinem 991 GT3 Cup-Debüt an den Wagen gewöhnen und konzentrierte sich auf die Rennvorbereitung.
Obwohl zum Trainingsende wieder Zeitenverbesserungen möglich waren, reichte die erste Runde mit 8.38,665 Minuten für Startplatz eins. Im Rennen übernahm Gerhard direkt nach dem Start das Kommando. Allerdings ließ sich das Porsche-Duo Peter Scharmach/Marco Schelp (Solingen/Berlin) im ersten Stint nicht abschütteln. „Die Bedingungen waren nicht einfach. Am Start wurde ich von Peter Mamerow in seinem viel stärkeren 997 GT3 R auf völlig inakzeptable Art und Weise in die Wiese gedrängt und konnte nur knapp einen größeren Unfall vermeiden. Anschließend, nachdem ich ihn eingangs der Nordschleife vorbeiließ, hielt er mich trotz seines viel schnelleren Autos massiv auf. Bei Aremberg fuhr ich dann vorbei und konnte mich dann von ihm absetzen. Bei den 198 gestarteten Fahrzeugen waren, wie bei früheren 24h-Rennen, viele langsamere Teilnehmer unterwegs, dazu gab es einige Unfälle und Gelbphasen. Zudem war es zum Teil sehr rutschig draußen. Scharmach kam dann näher und wir fuhren einige Runden sehr dicht aneinander an der Spitze des Feldes. Einmal kam er vorbei, aber ich konnte sofort kontern und das Auto an P1 liegend an Csaba übergeben.“
Nach sieben Runden stieg Walter ein. Da die direkten Konkurrenten bei ihrem Stopp sehr viel Zeit verloren, da sie früher als geplant stoppten und zunächst alle Tanksäulen belegt waren, hatte das TAM-Duo einen komfortablen Vorsprung auf die Gegner. Walter hatte anschließend keine Mühe den TAM-Porsche mit konstant schnellen Rundenzeiten an der Spitze zu halten. Als Gerhard dann für den Schlussturn wieder ins Auto stieg, hatte das Duo gut vier Minuten Vorsprung auf die Konkurrenz. TAM-Teamchef Marc Poos: „Csaba war – wie erwartet – ein starker Partner für Christopher. Die beiden haben sich ideal ergänzt und hatten keine Probleme, den Vorsprung zu verteidigen.“
Die letzten Runden konnte Gerhard bei einsetzender Dunkelheit und stellenweise leichtem Nieselregen auf Nummer sicher gehen und den TAM-Porsche ins Ziel tragen. „Ich habe nichts mehr riskiert, trotzdem hatten wir im Ziel noch drei Minuten Vorsprung auf die Zweitplatzierten. Zudem sind wir mit 8.50,129 Minuten im dichten Verkehr die schnellste Rennrunde gefahren. Mit dem Rennverlauf sind wir sehr zufrieden.“
Gerhard holte in dieser Saison nicht nur sechs Saisonerfolge, sondern auch den Titel im RCN Gesamtsieger-Cup. In der RCN-Meisterschaft belegte der TAM-Pilot nach acht Siegen in der Klasse RS7 den vierten Platz in der Tabelle. Gerhard: „Der Gewinn des Gesamtsieger-Cups war mein Saisonziel. Platz vier in der Meisterschaft kam unerwartet, da die Klasse zahlenmäßig nicht so stark besetzt war wie manch andere. Acht Klassensiege helfen dann aber doch viele Punkte zu sammeln. Ich weiß gar nicht, ob wir nicht sogar das einzige Auto sind, das in 2015 jedes Mal die Klasse gewonnen hat. Eine insgesamt sehr gute Saison, besser geht’s nicht!“
Starker Auftritt von TAM-Racing bei der STT
Vor dem Saisonfinale der Rundstrecken-Challenge Nürburgring fanden auch noch die letzten beiden Läufe der Spezial Tourenwagen Trophy (STT) 2015 statt. TAM-Racing nutzte die Gelegenheit zu einem Gaststart mit dem Porsche 991 GT3 Cup.
Das erste Rennen bestritt TAM-Stammfahrer Christopher Gerhard (Viersen), 2009 Meister der STT und 2010 sowie 2011 Vize-Meister der STT. Im zweiten Lauf startete der 20-jährige Nachwuchspilot Vincent Schwartz (St. Ingbert). Gerhard/Schwartz starteten in einer recht vollen Klasse und zudem mit dem bereits vor dem ersten Lauf des Wochenendes feststehenden STT-Meister 2015, Christian Franck aus Luxemburg. Franck pilotiert einen 997 GT3 Cup mit verbessertem Motor und galt als der größte Mitstreiter in den beiden jeweils 30 minütigen Rennen. Obwohl Gerhard/Schwartz mit einem Standard-991 GT3 Cup ohne Verbesserungen (abgesehen von einem ABS-System) an den Start gingen, waren vermutlich trotzdem beide Autos von der Performance her unterm Strich vergleichbar, also interessante Voraussetzungen für ein spannendes Rennwochenende.
In Rennen 1 ging Gerhard von Startposition neun und als Zweiter seiner Klasse an den Start. Gerhard: „Ich habe im Qualifying nur gebrauchte Reifen benutzt und mir die neuen für das Rennen aufgespart.“ Im Rennen lief es dann optimal. Nach einem guten Start setzte sich der Viersener schnell in der Spitzengruppe fest und übernahm auch gleich die Führung in der Klasse. Er überquerte schließlich nach der Renndauer von 30 Minuten auf Platz sechs und als Klassensieger die Ziellinie. Gerhard: „Mit dem Ergebnis bin ich sehr zufrieden, ich hatte das ganze Rennen über Druck von einem SLS hinter mir und durfte mir keinen Fehler erlauben. Vor mir waren nur deutlich stärkere Fahrzeuge im Ziel.“ Franck, der das erste Mal in dieser Saison seine Klasse nicht gewonnen hatte, brachte seinen verbesserten 997 GT3 Cup als zweiten der Klasse 3 ins Ziel, nach 30 Minuten nur eine Sekunde hinter Gerhard.
Im zweiten Rennen stand Schwartz als Fünfter seiner Klasse auf Startposition 21. Nach dem Start arbeitete sich der Newcomer, der normalerweise einen VW Golf in der RCN fährt, mit konstant schnellen Rundenzeiten nach vorn. Im Ziel lag er auf einem hervorragenden Rang zehn und auf Platz drei in der Klasse. „Der erste Auftritt mit einem Porsche war phantastisch. Ich bin zunächst etwas vorsichtig gefahren. Nachdem ich mich jedoch ein wenig an das Auto gewöhnt hatte, sind die Zeiten deutlich besser geworden.“ Teamchef Marc Poos: „Der Ausflug in die STT war interessant und erfolgreich. Wir haben unsere Konkurrenzfähigkeit auch in dieser Serie bewiesen. Aber auch der erste Auftritt von Vincent in unserem Porsche war sehr gut. Er hat sich kontinuierlich und für den ersten Start auf einem verhältnismäßig schnellem Auto auf ein tolles Niveau gesteigert und dabei keinen Fehler gemacht. Mit den Ergebnissen beider Rennen bin ich sehr zufrieden.“