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FIA WTCC
28.11.2016

Citroën verabschiedet sich mit drei WM-Titeln

Mit dem Saisonfinale in Katar beendete Citroën Racing das Erfolgskapitel FIA-Tourenwagen-Weltmeisterschaft (WTCC), das von drei Markentiteln in Folge gekrönt wurde. Auf dem Losail International Circuit holte der Citroën C-Elysée seinen 50. Rennsieg in nur drei Jahren. Yvan Muller sicherte sich im Wüstenstaat beim letzten Rennwochenende vor dem Karriereende hinter seinem bereits als Weltmeister feststehenden Citroën-Teamkollegen José María López den zweiten Platz in der Fahrerwertung.

Im Zeittraining qualifizierten sich López und Muller auf den Startplätzen drei und vier. Trainingsschnellster war Mehdi Bennani, der für das Privatteam SLR startete. Der Marokkaner holte damit die insgesamt 31. Pole-Position für den Citroën C-Elysée. Bennani und seine Teamkollegen Tom Chilton und Grégoire Demoustier siegten anschließend im MAC3-Zeitfahren und sicherten Citroën die maximale Punktzahl.

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Die beiden Rennen wurden anschließend am Abend unter Flutlicht ausgetragen. Im ersten Durchgang, der nach einer Kollision in der ersten Runde unterbrochen wurde, war Tom Chilton als Zweiter der beste Citroën-Pilot. Yvan Muller kam als Vierter ins Ziel, während Teamkollege López nach einer starken Aufholjagd noch Neunter wurde. Der Argentinier war nach der Kollision zu Rennbeginn weit zurückgefallen.

Das zweite Nachtrennen, das erst um 22:35 Uhr Ortszeit gestartet wurde, stand ganz im Zeichen von Mehdi Bennani. Der Nordafrikaner nutzte seine Pole-Position, um beim Start in Führung zu gehen. Er ließ sich auch von einer kurzen Safety-Car-Phase nicht aus der Ruhe bringen und fuhr souverän zum Sieg.

„Pechito“ López machte dank eines guten Starts zwei Plätze gut. Später wurde er von Thed Björk (Volvo) überholt und musste sich mit Rang drei begnügen. Teamkollege Yvan Muller lag anfangs auf Rang vier und war danach in zahlreiche spannende Zweikämpfe verwickelt. Am Ende sprang für den Franzosen Platz sechs heraus, nachdem er noch von Norbert Michelisz (Honda) und – kurz vor Rennende – von Tiago Monteiro (Honda) überholt wurde. Für den viermaligen Weltmeister Muller war dies in seinem letzten Rennen jedoch nur zweitranging, hatte er sich doch zum Karriereabschluss noch die Vizeweltmeisterschaft gesichert. Als der erfolgreichste Pilot der WTCC-Geschichte nach dem Rennen in die Boxengasse zurückfuhr, wurde er vom gesamten Citroën-Team mit stehenden Ovationen begrüßt. Dabei flossen auch einige Tränen.

Citroën in der WTCC (2014–2016):
  • 35 Rennwochenenden mit 69 Rennen
  • 31 Pole-Positions (89%): 21 von José María López, 8 von Yvan Muller, jeweils eine von Sébastien Loeb und Mehdi Bennani
  • 308 Rennstarts: 69 von José María López, 68 von Yvan Muller, 47 von Sébastien Loeb, 46 von Mehdi Bennani, 34 von Ma Qing Hua, jeweils 22 von Tom Chilton und Grégoire Demoustier
  • 50 Rennsiege (72%): 21 von José María López, 11 von Yvan Muller, 6 von Sébastien Loeb, jeweils zwei von Ma Qing Hua und Mehdi Bennani, einer von Tom Chilton
  • 45 Schnellste Rennrunden (65%): 26 von José María López, 8 von Yvan Muller, 7 von Sébastien Loeb, 2 von Ma Qing Hua, jeweils eine von Mehdi Bennani und Tom Chilton
  • 119 Podestplatzierungen (57%): 47 von José María López, 34 von Yvan Muller, 20 von Sébastien Loeb, 8 von Ma Qing Hua, jeweils 5 von Mehdi Bennani und Tom Chilton
  • 246 Zielankünfte (80%)
  • 3736 Punkte der Fahrerweltmeisterschaft
  • 3029 Punkte der Markenweltmeisterschaft

Stimmen nach dem Rennwochenende

Yves Matton (Teamchef Citroën Racing): „Dies war der letzte Auftritt der „Roten Armee“ in der WTCC. Ich möchte mich bei allen Teammitgliedern bedanken für ihr Engagement, ihren ständigen Durst nach Verbesserungen und ihren Willen, Citroën in einer neuen Rennserie zu repräsentieren. Zwei Zahlen unterstreichen das Know-how von Citroën Racing: eine Pole-Position-Quote von 89 Prozent und eine Siegquote von 72 Prozent in drei Jahren. Ich muss mich natürlich auch bei José María López und Yvan Muller bedanken. Ich hatte das Glück, mit zwei so tollen Champions arbeiten zu dürfen, die auch großartige Menschen sind. Ich will auch Sébastien Loeb und Ma Qing Hua nicht vergessen, die zu unserem Erfolg auch viel beigetragen haben. Ich werde mich an dieses Abenteuer vor allem wegen der tollen Leute erinnern, die daran teilgenommen haben.“

José María López (Citroën C-Elysée WTCC, Startnummer 37): „Das war kein einfaches letztes Rennwochenende für uns. Das Ergebnis stand zum großen Teil schon nach dem Zeittraining fest, da sich die Strecke in der langen Pause zwischen dem Zeittraining und den Rennen sehr verändert hat. Nichtsdestotrotz können wir stolz auf das sein, was wir zusammen erreicht haben. Heute dreht es sich nicht um mich, sondern um Yvan. Ich möchte mich bei ihm für alles bedanken, was er mir gegeben hat. Ich habe viel von ihm gelernt und habe großen Respekt vor ihm. Er hat sich entschlossen, seine Karriere zu beenden, solange er immer noch zu den Topfahrern gehört. Ich wünsche ihm viel Glück für sein neues Leben.“

Yvan Muller (Citroën C-Elysée WTCC, Startnummer 68): „In meinem Kopf schwirren viele Gefühle umher – vor allem nach Pechitos Worten und dem Jubel des Teams. Der Rücktritt war keine einfache Entscheidung. Der jetzige Moment ist sehr emotional für mich. Aber alle guten Dinge müssen im Leben einmal zu Ende sein und ich freue mich, jetzt aufzuhören mit so tollen Gegnern um mich herum. Wir hatten teilweise harte Auseinandersetzungen auf der Strecke, aber wir haben uns immer respektiert. Und deshalb liebe ich diesen Sport. Mein stärkstes Gefühl aber ist Freude. Ich habe zukünftig viel zu tun: Ich kümmere mich um mein Team, junge Nachwuchsfahrer und meine Familie. Ich werde weiter viel beschäftigt sein.“
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