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Formel 4
20.07.2016

Thomas Preining: Vorfreude auf den Red Bull Ring

Thomas Preining (17, AT, Lechner Racing) hat sich viel vorgenommen für sein Saison-Highlight. Bei seinem Heimspiel im österreichischen Spielberg mit den ersten drei Rennen der zweiten Saisonhälfte will der einzige österreichische Pilot im Feld der ADAC Formel 4 auf dem Red Bull Ring an die guten Leistungen aus den ersten vier Renn-Wochenenden anknüpfen.

Dreimal stand der Sohn des früheren Weltklasse-Motorradpiloten Andy Preining in dieser Saison bereits auf dem Siegertreppchen und konnte sich mit Rang sechs im Gesamtklassement in den Top-Ten etablieren. Jetzt hat der Linzer, der es bereits in seinem Debütjahr 2015 in der ADAC Formel 4 einmal in die Top Drei schaffte, auch den ersten Sieg im Visier.

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Thomas, mit welchen Gefühlen gehst Du in Dein „Heimspiel“?

Thomas Preining: „Ich freue mich auf die Rennen am Red Bull Ring. Wir haben viele Personen eingeladen und werden ein großes Hospitality-Zelt aufbauen – für Sponsoren und Partner. Aber ich darf mich nicht davon ablenken lassen, muss genauso fokussiert wie auch sonst in das Rennen gehen, und einfach versuchen, mich auf mein Ding zu konzentrieren und das auch voll durch zu ziehen.“

Was macht den speziellen Reiz des Red Bull Ring aus?

Thomas Preining: „Von der Streckenführung her gefällt mir natürlich die vorletzte Kurve besonders gut. Das ist eine richtige Mut-Kurve, von denen es heutzutage nur noch wenige gibt. In diese Kurve fährst Du blind rein mit ca. 170 Stundenkilometern. Generell ist es toll, mitten in der Natur zu fahren. Wenn man aufsteht und dann die ganzen Berge sieht, das ist etwas Einzigartiges, das man auf keiner anderen Strecke weltweit hat. Das gefällt sicher den anderen Fahrern auch.“

Würdest Du Spielberg als eine Deiner Lieblingsstrecken bezeichnen?

Thomas Preining: „Die Strecke in Spielberg gehört sicher zu den Strecken, die mir sehr gut gefallen. Richtig gut gefällt mir die Strecke in Spa, wo ich im Frühjahr 2015 zum Testen war. Das ist auf jeden Fall meine Lieblingsstrecke.“

Wie schätzt Du Deine bisherigen Saisonergebnisse ein und was erhoffst Du Dir für den Rest der Saison?

Thomas Preining: „Wir sind nach den Schwierigkeiten zu Saisonbeginn auf einem Level angelangt, wo wir zu jeder Zeit aus eigener Kraft aufs Podium fahren können. Wir müssen versuchen, diese Form am Red Bull Ring aufrecht zu erhalten und noch zu steigern. Wir haben gerade einmal Halbzeit und die Saison ist noch lang. Ich werde versuchen, irgendwann mein erstes Rennen zu gewinnen und ansonsten noch möglichst viele Podien einzufahren.“

Was sind Deine Ziele im Motorsport über die Saison hinaus?

Thomas Preining: „Das Ziel – und das ist vermutlich bei uns allen gleich – ist die Formel 1. Jeder weiß aber auch, dass dies nicht nur vom Fahrer abhängt, sondern von unzähligen anderen Faktoren. Dann muss man auch immer zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein. Ein realistisches Ziel ist es, dass ich eines Tages das Ganze zu meinem Beruf machen und mein eigenes Geld damit verdienen kann und einfach das tun kann, was ich schon immer tun wollte.“

Was sind Deine privaten Ziele? Du hast gerade die Matura bestanden?

Thomas Preining: „Der Fokus liegt jetzt erst einmal auf dem Motorsport. Eine andere Sache ist halt das Bundesheer. Wir haben hier in Österreich Heerespflicht und da muss ich demnächst zur Musterung. Wir werden sehen, ob die mich haben wollen oder nicht ... Oder, ob es zumindest mit der Ausübung meines Sports vereinbar wäre.“

In der ersten Saison der ADAC Formel 4 bist Du für das Team ADAC Berlin-Brandenburg e.V. gefahren – jetzt fährst Du für Lechner Racing. Wie läuft es bei Deinem neuen Team?

Thomas Preining: „Unsere Entscheidung, in diesem Jahr mit Lechner Racing an den Start zu gehen, hat von mehreren Faktoren abgehangen. Für mich spielt es auf jeden Fall eine große Rolle, dass mein neues Team aus Österreich kommt. Als Österreicher bei einem österreichischen Team, wo man sozusagen die gleiche Sprache spricht, wo vom Verhalten und von den Denkweisen alle gleich sind, wo das Ganze einfach noch einmal familiärer ist, fühlt man sich einfach noch ein bisschen wohler.“

Ein Blick auf den Meisterschaftskampf: Wen siehst Du am Ende der Saison ganz vorne? Besteht für Dich noch eine Chance, vorne mitzumischen?

Thomas Preining: „Die ersten ein, zwei, drei Fahrer sind schon ein bisschen weg. Aber unter den Top-Fünf anzukommen und in der Meisterschaft vorne mitzumischen, ist auf jeden Fall mein Ziel für diese Saison. Das Ziel muss sein, von jetzt an – wie schon am Lausitzring oder zuletzt in Oschersleben – konstant Top-Leistungen abzuliefern, jedes Mal unter die Top-Fünf zu kommen, möglichst oft aufs Podium und so eben viele Punkte einzufahren. Unsere ersten beiden Rennen waren nicht optimal, weil uns vielleicht noch die Erfahrung fehlte. Von daher ist es wirklich gut, wenn wir da noch ganz vorne mit reinfahren können.“

Lechner Racing hat in Thalgau ein neues Headquarter eröffnet. Wie oft bist Du dort?

Thomas Preining: „Mit dem neuen Lechner-Headquarter verfügen wir in Zukunft über noch bessere Bedingungen. Das Team hat einen neuen Renn-Simulator bekommen. Die Lechner-Brüder haben jetzt Büro und Werkstatt an einem Ort, müssen nicht mehr pendeln. Alleine die Werkstatt ist an die 1000 qm groß. Das ist wirklich unfassbar, das in einem Jahr hinzustellen, aus eigener Kraft als privates Team. Ich versuche natürlich, möglichst oft vorbeizuschauen und den Kontakt zu pflegen, mit meinem Mechaniker und den Ingenieuren zu sprechen und natürlich auch mit den beiden Chefs. Leider hatte ich in den letzten Monaten wegen der Rennen und Schule wenig Zeit dazu. Aber jetzt – mit dem neuen Simulator – werde ich versuchen, noch öfter vorbeizuschauen.“

Welche Rolle spielt Dein privates Umfeld?

Thomas Preining: „Die Kombination der Menschen um mich herum, gibt einen großen Ausschlag. Mein Vater unterstützt mich natürlich, ist bei jedem Rennen dabei und hilft mir, wo es geht. Meine Mutter ist auch immer dabei und ich habe jetzt auch einen neuen Manager. Mit diesem Umfeld fühle ich mich für die Zukunft sehr gut aufgestellt. So kann ich definitiv gut weiterarbeiten.“