GTC
11.10.2016
Spannendes GTC-Saisonfinale in Wittgenborn
Drei Teams kämpften noch mit realistischen Chancen um die Krone der Langstreckenteams: Honda Spirit, Oberheiden Motorsport (-21 Punkte) und ATW Racing (-26). Bei noch 60 zu vergebenen Punkten war hier alles möglich. Honda Spirit benötigt mindestens einen fünften Platz, um aus eigener Kraft den Titel zu holen. Den ersten Dämpfer musste ATW Racing bereits am Freitag beim Testen hinnehmen. Das Tony-Chassis war so krumm, dass man auf das drei Jahre alte Reserve-Chassis zurückgreifen musste. Kurz danach verrauchte dann der Rennmotor. Da das Reserveexemplar nicht wirklich als Rennmotor bezeichnet werden konnte, war der Frust groß, aber nur von kurzer Dauer. Ohne mit der Wimper zu zucken, half ausgerechnet Honda Spirit mit einem Motor aus und auch BPR stellte ein gut gehendes Exemplar im Zelt von ATW ab – so läuft das in der GTC. Spontan gab es eine Party bei ATW.
Im Qualifying auf nasser Strecke sicherte sich der Tabellenführer von Honda Spirit die Last-Minute-Pole-Position vor Shark Endurance und den Zehn Geboten. Oberheiden Motorsport stand nur auf Platz 25, ATW auf Position 19. Trotzdem brach keine Panik aus, schließlich sagte der Wetterbericht ein trockenes Rennen voraus.
Bei noch feuchter Strecke war zum Rennstart pokern angesagt. Die Top-Teams setzten auf Regenreifen, die Verfolger bauten auf Slicks. Im Prinzip lag die Slickfraktion richtig, denn die Strecke trocknete schneller ab als gedacht. Doch eine Pace-Kart-Phase zur richtigen Zeit gab den Teams mit Regenreifen die Chance, ohne großen Zeitverlust auf Slicks zu wechseln. Bis auf needracing.com taten dies auch alle. Die Neueinsteiger aus Mannheim verzockten sich, konnten sich damit aber über die ersten Führungsrunden in ihrer jungen GTC-Geschichte freuen. Zu diesem Zeitpunkt war bereits eine Vorentscheidung gefallen. Nach nur 20 Minuten verlor Das Team Oberheiden Motorsport seinen Heckauffahrschutz. Die notwendige Reparatur kostete fünf Runden – aus der Traum vom Titel. ATW Racing war der einzig verbliebene Jäger. Honda Spirit benötigte nun mindestens Platz sechs, um sich den Sieg zu sichern.
Nach der ersten Rennstunde war Honda Spirit auf Position zwei im Sandwich von beiden NFO-Ghost-Busters-Teams. Die Sauerländer mit der #21 und der #91 geigten in der Anfangsphase groß auf. Aber noch waren – inklusive ATW Racing – neun Teams in einer Rennrunde. Ebenfalls bärenstark zeigten sich die beiden Mannschaften von WDW Racing, die sich in den ersten drei Stunden locker in den Top-Ten hielten.
Nach drei Stunden lag dann ATW Racing vor BPR und NFO Ghost Busters an der Spitze. Beim Tankstopp der Ghost Busters riss allerdings das Starterseil: aus der Traum von einem Top-Ergebnis für die einzige Mannschaft, die mit einem LS Kart unterwegs war. Kurz danach patzte dann ATW: Das Team bekam eine Zeitstrafe, da es den Feuerlöscher beim Tanken vergaß. Auch Shark Endurance fiel zurück, als ein Randstern ersetzt werden musste und die H&R Truppe wurde von einer losen Motorklammer eingebremst. Alles lief also gut für Honda Spirit.
Zur planmäßigen Unterbrechung nach sieben Rennstunden führte DG Racing by Messebau vor Honda Spirit und BPR Racing das Feld an. Eine Runde hinter dem Spitzentrio folgte Shark Endurance Racing vor den Zehn Geboten und ATW. H&R, die Scuderia Nove Rosso der WGKC sowie die Hausexperten.de III vervollständigten die Top-Ten im „Nacht-Parc-Fermeé“.
Honda Spirit durfte also etwas beruhigter die Nacht auf den entscheidenden Sonntag verbringen. Da aber ATW immer noch die Chance auf den Laufsieg hatte, durfte bei der Nummer 22 nichts mehr schief gehen. Ein kleines Problem und schon geht es abwärts in der Tabelle. Auf den notwendigen sechsten Platz hatte das Team schließlich nur knapp zwei Minuten Vorsprung.
Sonntagmorgen, die letzten fünf Rennstunden der Saison 2016 standen an: Zunächst ging alles seinen normalen Gang, bis Honda Spirit die Kette spannen musste und dann noch eine Zeitstrafe kassierte. Nun führte BPR Racing knapp vor ATW. Die Messebauer lagen auf Platz drei vor Shark und der Scuderia Nove Rosso. Honda Spirit lag auf Position sechs. Die Blitztabelle sah Honda mit zwei wenigen Pünktchen vor ATW Racing. Bei Honda Spirit wurde man entsprechend nervös, da es ATW Racing auch noch gelang, ein kleines Problem am Gaszug während eine Pace-Kart Phase ohne Rundenverlust zu beheben.
Eine Stunde später fiel BPR Racing mit einem Problem zurück. Die Lage hatte sich für Honda Spirit also wieder entspannt. Shark führte vor DG Racing, ATW und Honda Spirit. H&R Pergande führte das Verfolgerfeld an vor den gut aufgelegten Cool Runnings, der Scuderia Nove Rosso und BPR.
Die letzte Stunde brach an und es wurde klar, dass nur ein technischer Defekt den Titel für Honda Spirit noch vermasseln konnte. Das wünschte selbst ATW Racing den Rodenbachern nicht.
In der letzten Rennstunde zeigten die drei Erstplatzierten noch mal spannende Runden und kämpften um den Laufsieg. Jeder konnte sich auf den anderen verlassen und die Teams wollten sich fair den Laufsieg oder den Titel sichern. Hervorzuheben ist, dass eigentlich alle Siegesanwärter ihre Probleme hatten und niemand da war, um dies auszunutzen. Gerade so, als wolle man sich nicht beim Kampf um den Titel einmischen. Da passte es auch, dass ein Newcomer aus dem BEBA-Cup sich die schnellste Rennrunde sicherte. Philipp Klugar (#77 Team FirEx) aus dem sächsischen Geithain schaffte dieses Kunststück bei seinem erst zweiten GTC Einsatz.
Meisterlich brachte es Honda Spirit dann zu Ende. Die Nummer 22 kämpfte sich noch an Shark und ATW vorbei und feierte die Meisterschaft standesgemäß mit einem Sieg. Nur sechs Sekunden dahinter lag ATW Racing, die ebenfalls alles gaben und sich den Vice-Titel sicherten. Das team war damit mehr als happy. Enttäuschte Gesichter gab es auch beim drittplatzierten Team von Shark Endurance nicht, das eine schwere Saison mit einem starken Rennen auf Platz drei beenden konnte. Oberheiden Motorsport freute sich immer noch über den Sieg beim Bavarian 24h Rennen und rettet noch Position zehn im Finallauf. DG Racing by Messebau wurde in Wittgenborn Vierter vor H&R Pergande Racing und dem Vorjahresmeister, der Scuderia Nove Rosso.
Die Cool Runnings erlebten endlich mal wieder ein gutes Wochenende und landeten mit Platz sieben knapp vor BPR Racing und dem WGKC auf Platz neun.
Während fast alle schon auf dem Heimweg waren, stieg die letzte GTC-Party im Fahrerlager: Bei Honda Spirit blieben alle und ließen es nochmal richtig krachen. GTC-Meister 2016 und dazu der Fahrertitel für Dominik Buss – das war eindeutig das Jahr von Honda Spirit/ MSCO by NCOAT.one aus Rodenbach.