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Rallye Dakar
14.01.2016

Stéphane Peterhansel übernimmt die Führung

Erneute Wendung an der Spitze der Rallye Dakar 2016: Während Peugeot-Pilot Stéphane Peterhansel mit einem Etappensieg die Gesamtführung übernahm, musste der bisherige Leader Carlos Sainz aufgeben. Das zehnte Teilstück der Marathonrallye durch Südamerika, auf 278 Wertungskilometer angelegt, am Ende von den Organisatoren wegen eines unpassierbaren Flusses auf 245 Kilometer verkürzt, führte die Teilnehmer durch die berühmten Fiambala-Dünen.

Stéphane Peterhansel und Jean-Paul Cottret bestimmten in ihrem Peugeot 2008 DKR über weite Teile das Geschehen und übernahmen mit ihrem 35. gemeinsam erzielten Dakar-Etappensieg die Führung der diesjährigen Auflage. Der Vorsprung auf das zweitplatzierte Team beträgt nun eine Stunde.

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Cyril Despres und David Castera zeigten erneut eine starke Leistung, obwohl sie Peterhansel/Cottret einmal Hilfe leisteten. Mit der zweitschnellsten Zeit bescherten sie Peugeot bereits den siebten Zweifachsieg bei der Rallye Dakar 2016. Sébastien Loeb und Daniel Elena erlebten eine weitere schwierige Etappe: Nachdem der Motor an ihrem Peugeot 2008 DKR abgestorben war, blieben sie mehrere Minuten im Sand stecken. An einer anderen Stelle überschlugen sie sich auf dem Weg hinunter von einer Düne. Trotzdem verbuchte das Duo am Ende die fünftbeste Zeit.

Drama um Carlos Sainz und Lucas Cruz. Als Gesamtführende gestartet, mussten die Spanier wegen eines Bruchs des Distanzstücks zwischen Motor und Getriebe 30 Kilometer vor dem Ende der Etappe all ihre Hoffnungen auf den Sieg begraben. „Wir bringen das Auto nun ins Biwak und schauen, ob die beiden zur nächsten Etappe starten können“, sagte Bruno Famin, Direktor von Peugeot Sport, kurze Zeit nach dem Zwischenfall. Nach einer eingehenden Untersuchung des Fahrzeugs wurde aber später klar: Wegen weiterer irreparabler Schäden ist die Rallye für Sainz/Cruz beendet.

Stéphane Peterhansel (Peugeot 2008 DKR #302), Etappensieger: „Unser Start in den Tag war ziemlich schlecht. Bei Kilometer 32 haben wir uns verirrt und um die 15 Minuten bei der Suche nach dem richtigen Weg verloren. Danach habe ich richtig Gas gegeben, da ich dachte, dass sowieso alles zu spät ist. Wir sind großes Risiko eingegangen, denn es war klar, dass diese Etappe die entscheidende ist. Sie hatte alles zu bieten: hohe Anforderungen an Navigationsgeschicke, Offroad-Abschnitte, tiefe Furchen – alles, was eine richtige Marathon-Etappe ausmacht. Hier konnte man viel Zeit gewinnen und auch viel Zeit verlieren. Nach einem Reifenschaden bin ich fast verrückt geworden. Es war alles ein wenig chaotisch. Als wir weiterfahren konnten, lief es gut. Wir haben einen großen Schritt nach vorn im Gesamtklassement gemacht. Gut zu wissen, dass bei der nächsten Etappe mit Cyril Despres und David Castera ein weiteres Peugeot-Team direkt hinter uns starten wird.“

Cyril Despres (Peugeot 2008 DKR #321), Etappenzweiter: „Wir haben uns gut durchgekämpft. Gerade zu Beginn der Etappe, als sich praktisch überall Motorräder, Autos und Lkw tummelten, hat David den Durchblick behalten. Ich habe schnell das richtige Maß an Geschwindigkeit für uns gefunden. Den Peugeot 2008 DKR zu fahren, fühlt sich mittlerweile einfacher an, als meine Yamaha vor zwei Jahren zu fahren. Beim ersten Kontrollpunkt haben wir kurz angehalten, um zu schauen, ob Carlos und Stéphane vor uns liegen. Als wir wieder losfahren wollten, blieben wir für einige Minuten stecken. Daraus lernt man. Später sahen wir dann Carlos im Flussbett.“

Sébastien Loeb (Peugeot 2008 DKR #314), Etappenfünfter: „Auch über diesen Tag gibt es leider nicht viel Positives zu berichten. Ich muss mich wohl daran gewöhnen. In jeder Hinsicht war das eine schwierige Etappe. Für die Teams, die als erste starteten, muss es noch viel schwieriger gewesen sein. Wir drohten praktisch überall stecken zu bleiben. Gegen Ende der Etappe, als die Dünen immer weniger wurden, hat es mehr Spaß gemacht. Bei der Suche nach einem Wegpunkt haben wir zehn Minuten verloren. Auf einer Düne haben wir uns leicht überschlagen. Zwei Reifenschäden, ein Überschlag, steckengeblieben, verlorengegangen – und irgendwie sind wir trotzdem Fünfter geworden.“

Bruno Famin, Direktor von Peugeot Sport: „Diese Etappe hat alles gehalten, was man sich von ihr versprochen hat. Die Positionen im Klassement haben sich dauernd verändert. Aus unserer Sicht sind wir natürlich zufrieden, dass mit Stéphane und Jean-Paul weiterhin ein Peugeot 2008 DKR an der Spitze liegt. Sie haben eine außergewöhnliche Leistung gezeigt, aber auch von dem Pech einiger ihrer Rivalen profitiert. Leider war einer davon Carlos. Der zweite Platz für Cyril und David war ein Highlight des Tages. Auch Sébastien und Daniel hatten auf dieser typischen Dakar-Etappe ihre Momente.“
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