Rallye WM
13.10.2016
Jubel beim Jubiläum? Dreifache Titelchancen für VW
Neben starker Konkurrenz aus den Häusern Hyundai, Citroën und M-Sport-Ford ist auch das dritte Volkswagen Duo, Jari-Matti Latvala/Miikka Anttila (FI/FI), ein Kandidat für den Kampf um den Sieg in Spanien – nach drei zweiten Plätzen in Folge ist es das einzige Volkswagen Team, das mit dem Polo R WRC in Katalonien bisher noch nicht gewonnen hat. Volkswagen kann bei der Rallye Spanien zudem nach dem Titel in der Hersteller-WM greifen – benötigt dafür aber Schützenhilfe der Konkurrenz.
Die Rallye Spanien bildet auf 19 Wertungsprüfungen und 321,08 Kilometern gegen die Uhr eine Besonderheit in der Rallye-WM – sie ist der einzige WM-Lauf, der sowohl auf Schotter als auch auf Asphalt ausgetragen wird.
Titel, Thesen, Temperamente: die Ausgangslage in Fahrer-, Beifahrer- und Hersteller-Wertung
Aus eigener Kraft zum WM-Titel? Dazu müssten Sébastien Ogier und Julien Ingrassia wenigstens Dritte werden und einen Punkt auf der Powerstage sammeln – um unabhängig vom Ergebnis ihrer teaminternen Verfolger Andreas Mikkelsen und Anders Jæger den vierten WM-Titel zu feiern. Extreme Außenseiter-Chancen besitzen neben den beiden Volkswagen Duos auch noch Thierry Neuville/Nicolas Gilsoul (B/B, Hyundai). Holen Ogier/Ingrassia in Spanien einen Punkt oder verpassen Neuville/Gilsoul die volle Ausbeute, sind die dreimaligen Champions von den derzeitigen WM-Dritten schon nicht mehr einzuholen. Dann wird in jedem Fall ein Volkswagen Pilot Rallye-Weltmeister 2016.
Auch in der Hersteller-Wertung lautet das finale Duell Volkswagen versus Hyundai. Der Pokal könnte nur dann vorzeitig nach Wolfsburg wandern, wenn Volkswagen wenigstens 20 Punkte mehr sammelt als Hyundai.
Der Mix macht’s: Schotter und Asphalt erfordern schnelles Umschalten
Im Rallye-Tempo durch das katalanische Küstengebirge und die zentralkatalanische Senke, mal über Schotter, mal über Asphalt – die Rallye Spanien bildet die einzige Rallye im Kalender, die gemischte Streckentypen bietet. Während die Wertungsprüfungen am Freitag komplett auf Schotter ausgetragen werden, steht am Samstag und Sonntag Asphalt auf der Agenda. Wohl dem Fahrer, der schnell vom einen auf den anderen „Rallye-Modus“ umschalten kann. 115,90 Prüfungskilometer bestehen aus dem lockeren Untergrund, 205,18 Kilometer aus hartem Asphalt.
Der intensivste Service des Jahres – ein neues Auto in 75 Minuten bitte
1.348 gewechselte Komponenten in 13 Baugruppen – die Volkswagen Mechaniker stehen am Freitagabend vor dem wohl intensivsten Service des Jahres. Wenn der Wechsel von Schotter- auf Asphalt-Modus ansteht, wandelt sich auch der Polo R WRC vom „hochbeinigen“ Schotter-Fahrzeug zum geduckten Asphalt-Renner. Der 318 PS starke Allradler wird dann mit einer anderen Vorder- und Hinterachse bestückt, erhält damit beispielsweise Fahrwerkskomponenten der Asphalt-Spezifikation, andere Bremsscheiben und -Beläge sowie neue Dämpfer-Feder-Einheiten. Gut für die Mechaniker: Statt wie gewohnt 45 Minuten Flexi-Service hat die Volkswagen Mannschaft ausnahmsweise 75 Minuten Service-Zeit.
Olympia-Flair, Weltarchitektur und Prachtbauten: Auftakt vor prächtiger Kulisse
Den Auftakt zur Rallye Spanien bildet die bereits zum dritten Mal nach 2014 ausgetragene Zuschauerprüfung „Barcelona“ am Fuße des Montjuïc und dem Gelände der Olympischen Spiele von 1992. Die Route der spektakulären Auftaktprüfung am Donnerstagabend führt über das terrassierte Gelände der Weltausstellung 1929 und unter anderem wenige Meter am weltberühmten Deutschen Pavillon von Mies van der Rohe vorbei, der als Architekturikone gilt.
Gutes Pflaster für Volkswagen – von Jubiläen, Doppelsiegen und Titelfeiern
Die Rallye Spanien ist für Volkswagen eine der ausgesprochenen Lieblingsrallyes: Der Polo R WRC feierte hier bereits vor zwei Jahren sein 25. WRC-Lauf-Jubiläum, nun steht der Kuchen mit 50 Zündkerzen auf dem Tisch. Und auch WM-Titel durfte das Volkswagen Team hier schon bejubeln: den Gewinn des ersten Hersteller-Titels 2013 ebenso wie ein Jahr später den erneuten Gewinn von Fahrer- und Beifahrer-Weltmeisterschaft durch Sébastien Ogier und Julien Ingrassia. Und auch das vergangene Jahr hatte einen besonderen Sieg parat: 2015 gewann Andreas Mikkelsen dort seinen ersten WM-Lauf. Bessere Erinnerungen an einen Rallye-WM-Lauf wie die von Volkswagen an Spanien? Kaum möglich.