Damit hat dieses Trio seine Führung in der Fahrer-WM-Wertung verteidigt. Ihnen folgten die beiden Werks-Porsche und die beiden Rennwagen von Aston Martin Racing. Die Ränge eins und zwei gingen auf dem belgischen Grand Prix-Kurs an Ferrari. Ford belegt in der LMGTE-Markenwertung vor dem Saison-Highlight in Le Mans Platz zwei.
Der Ford GT mit der Startnummer 66 von Mücke/Pla/Johnson hatte das Rennen vom zweiten Startplatz seiner Klasse in Angriff genommen und sah in der Anfangsphase wie ein Anwärter auf den Sieg aus, als beide Autos des Teams Ford Chip Ganassi Racing mit den Ferrari um die Führung kämpften. Nach dem Fahrerwechsel von Pla auf Johnson geriet der US-Amerikaner auf seiner ersten Runde jedoch mit einem Teilnehmer aus der LMP2 aneinander und wurde von ihm umgedreht. Danach erwischte auch noch eine sogenannte „Full Course Yellow“-Neutralisationsphase, bei der aus Sicherheitsgründen auf der gesamten Strecke ein einheitliches Tempolimit gilt, diesen Ford auf dem falschen Fuß und kostete ihn endgültig den Anschluss an die Spitze.
„Ich hatte zu Beginn des Rennen einen wirklich tollen Fight mit den Ferrari“, rapportierte Pla. „Dann bin ich in der berühmten ,Eau Rouge'-Senke unglücklich im Überholverkehr stecken geblieben und büßte dadurch eine Position ein, das ließ sich leider nicht verhindern. Um den Abstand nach vorne zu verkürzen, haben wir den ersten Boxenstopp meines Doppelstints verkürzt und auf neue Reifen verzicht – da auf der Strecke aber noch nicht so viel Gummiabrieb lag, war es ziemlich rutschig und meine Aufgabe keine leichte. Am Ende hat es sich aber gelohnt, wie Rang drei trotz einer für uns unglücklichen ,Full Course Yellow' zeigt. Wir waren ziemlich nah an den Ferrari dran.“
Der zweite Saisonlauf des bis dahin zweitplatzierten Ford GT mit der Startnummer 67 erlitt beim ersten Boxenstopp einen Rückschlag, als ein Problem beim Nachtanken auftrat. Harry Tincknell kehrte ohne Motorleistung auf die Strecke zurück, brachte den Wagen dank der Instruktionen seines Renningenieurs jedoch wieder ans Laufen und startete vom Ende des LMGTE Pro-Feldes eine eindrucksvolle Aufholjagd. Gemeinsam mit Pipo Derani und Andy Priaulx schafften sie es bis ins Ziel noch auf die vierte Position.
„Eigentlich sind wir ein ziemlich starkes Rennen gefahren“, bilanziert Derani. „Nach dem Problem beim ersten Boxenstopp haben wir uns toll zurückgekämpft und erreichten das Ziel in der gleichen Runde wie der Klassensieger, so weit waren uns die drei ersten Autos gar nicht davongefahren – was eindeutig der Verdienst des gesamten Teams ist. Ich persönlich freue mich, bei einem weiteren GT-Rennen Erfahrungen mit dem Ford GT, den Reifen und der gesamten Crew gesammelt zu haben. Ich konnte meinen Doppelstint richtig genießen und konzentriere mich jetzt auf die 24 Stunden von Le Mans.“
„Richtig freuen können wir uns eigentlich nur, wenn wir gewinnen“, bringt Multimatic-Vizepräsident Larry Holt die Gedanken des Teams Ford Chip Ganassi Racing auf den Punkt. „Beide Ford GT erlebten kein problemfreies Rennen. Bei der Nummer 67 gab es ein Missgeschick beim ersten Tankstopp, und die Nummer 66 stand unglücklicherweise an der Box, als eine ,Full Course Yellow' begann – das hat uns locker 40 Sekunden gekostet. Ohne diese Zwischenfälle hätten wir sicher ein spannendes Duell mit Ferrari um den Sieg geliefert. Dank Rang drei und vier hier in Spa sowie den Plätzen eins und vier in Silverstone konnten wir viele WM-Punkte einfahren und zeigen, dass wir vor Le Mans auf einem Niveau mit Ferrari kämpfen. Das epische Duell dieser beiden Marken bei dem 24-Stunden-Klassiker könnte in diesem Jahr also in die Verlängerung gehen.“
IMSA-Generalprobe für Le Mans von Massencrash beeinflusst
Während der europäische Zweig von Ford Chip Ganassi Racing zum zweiten WEC-Saisonlauf in Spa-Francorchamps weilte, ging auch das Schwesterteam in der nordamerikanischen IMSA-Serie mit zwei Ford GT an den Start. Auf dem „Circuit of the Americas“ (CoTA) nahe der texanischen Hauptstadt Austin begann die Le Mans-Generalprobe jedoch mit einem empfindlichen Rückschlag: Eine Startkollision eliminierte gleich in der ersten Kurve einen Großteil des GTLM-Teilnehmerfeldes, auch die beiden Werksautos von Ford wurden in den Unfall verwickelt. Während Dirk Müller aus Burbach seinen verwundeten Nummer-66-Renner zurück an die Box brachte, wo er nach einer Schnellreparatur ins 160 Minuten lange Rennen zurückkehrte und noch Fünfter wurde, musste das Nummer-67-Auto von Ryan Briscoe eingeschleppt werden. Auch dieser Ford GT konnte seine Fahrt schließlich fortsetzen und erreichte das Ziel als Sechster seiner Klasse.„Ich war einfach zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort“, berichtete ein enttäuschter Müller. „Wir haben uns anschließend darauf konzentriert, noch so viele Punkte wie möglich einzufahren – am Ende der Saison kann jeder einzelne Zähler über die Meisterschaft entscheiden. Jetzt blicken wir nach vorne und Le Mans entgegen.“