Er lieferte die Überraschung aus österreichischer Sicht zum Auftakt des Grand Prix Wochenendes am Red Bull Ring: Rene Binder gab am Freitag live im ORF bekannt, dass er für Renault Sport Racing am 24. Oktober dieses Jahres einen Formel-1-Boliden testen wird. Der 25-Jährige spricht über seine Aufstiegschancen und über den Formel-1-Hype in Österreich …
Rene, herzliche Gratulation zu diesem überraschenden Formel-1-Test. Wie schwer war es, mit der Bekanntgabe bis zum Heim-GP abzuwarten?
„Schwer, weil wir schon vor zwei Monaten von Renault Sport Racing kontaktiert worden sind und das natürlich eine Überraschung ist, die man nicht für sich behalten möchte.“
Du wirst das Auto testen, mit dem sich auch der ehemalige GP-Sieger Robert Kubica, gerade wieder ins Rampenlicht gefahren hat. Wie groß ist der Respekt?
„Wie ich schon den Medienvertretern am Red Bull Ring gesagt habe, werde ich zwar mit Respekt, aber doch mit dem nötigen Selbstvertrauen an die Sache herangehen. Man weiß ja, dass die Rennwagen der World Series und der GP2 der Formel 1 am nächsten kommen, also sollte es auch nicht den ganzen Tag dauern, bis ich die Grenzen ausloten kann. Ich werde auf jeden Fall mein Bestes geben.“
Die Formel 1 Euphorie ist bei uns seit Jochen Rindt ungebrochen, aber im Moment scheint der Ruf nach einem Österreicher ganz besonders groß zu sein…
„Ich glaube, dass es nur darum geht, unsere Fahrer auch entsprechend zu unterstützen. Toto Wolff und Mercedes machen das jetzt einmal beim Lucas Auer, der aktuell die besten Chancen hat. Der Luggi macht in der DTM einen Top Job und wenn er die Meisterschaft gewinnt, wird er sicher direkt aufsteigen. Ich selbst sehe mich da nur in einer Außenseiterrolle, aber in den letzten paar Monaten hat sich bei uns so viel getan, dass ich schon manchmal schmunzeln muss.“
Die Rivalität, die es früher einmal zwischen österreichischen Rennfahrern gegeben hat, schein bei Euch beiden gar kein Thema zu sein…
„Überhaupt nicht, weil ich mit dem Luggi auch schon seit Kartzeiten befreundet bin. Ich verfolge die DTM ja auch seit Jahren im Fernsehen und freue mich, wenn er vorne mitfährt. Am Ende muss aber jeder seinen eigenen Weg gehen. Mein Weg war bis 18 nicht nur auf den Rennsport fokussiert, sondern auch auf die Schulausbildung, das heißt Internat und HTL in Kuchl. Vielleicht kann ich deshalb noch keinen Titel auf der Rennstrecke anbieten, sondern nur einen Ingenieurstitel. Ich denke aber nicht, dass man mit 25 Jahren schon zu alt ist.“
Du hast das erste Briefing mit Renault Teamchef, Cyril Abiteboul, und Sport Direktor, Alan Permane, hinter Dir. Sogar Alain Prost hat sich Zeit genommen…
„Alain Prost war sehr freundlich und hat mir erzählt, dass er vom World Series Auto schon immer überzeugt war. Ich bin super aufgenommen worden und werde bis zum Test permanent mit dem Team in Kontakt bleiben. Um bestmöglich vorbereitet zu sein, werde ich im Vorfeld nach England fliegen, um dort einen Simulatortest zu absolvieren und mit den Ingenieuren noch einmal die ganzen Abläufe durchzuspielen.“