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Formel 1
14.05.2017

Wie Vettel Ferrari 2017 zurück an die Spitze führt

Es waren lange 533 Tage, bis die Roten endlich einmal wieder jubeln konnten. Sebastian Vettels meisterlicher Ritt zum Sieg im Melbourne brachte der Scuderia Ferrari den ersten Sieg seit 2015. Bis es hierzu kommen konnte, stand ein Winter voller Arbeit vor dem Team, in dem die Grundlage für den überaus erfolgreichen Start gelegt wurde. Wir werfen einen Blick auf den italienischen Rennstall und den Einfluss des WM-Führenden Sebastian Vettel auf diese erfolgreiche Entwicklung. 


Der Start der positiven Entwicklung

Bis Ferrari sich auf den Weg zurück nach oben machen konnte, musste man erst einmal ganz unten stehen. Bereits nach einer komplett sieglosen Saison im Jahr 2014 wurde offensichtlich, dass sich etwas ändern musste. Teampräsident Sergio Marchionne identifizierte die über Jahre sehr konservative Herangehensweise als größtes Problem des Rennstalls. Drei Dinge waren die dringlichsten Herausforderungen: Aerodynamik des Autos auf besonders fordernden Strecken, Reifenmanagement sowie Getriebeprobleme während der Rennen.

Zu viele Mitarbeiter übernahmen ob der festgefahrenen Top-Down-Struktur des Unternehmens keine allzu große Verantwortung, um diese Probleme anzugehen. Um das zu ändern, wurde vor allem die Design-Sparte der Scuderia umgebaut. Dieser Umbau sollte den etwa 20 kreativen Köpfen mehr Freiheit bereitstellen, doch nicht alle Mitarbeiter wollten sich mit den Methoden des Präsidenten abfinden. Demnach fand die Umstrukturierung auch ein sehr prominentes Opfer. James Allison, der damalige Chef-Designer von Ferrari, konnte sich mit den Veränderungen nicht anfreunden und verabschiedete sich aus Italien. Er arbeitet mittlerweile für Mercedes. Doch trotz allem ist auch er noch ein wichtiger Bestandteil des 2017er Autos, da er lediglich in den letzten 6 Monaten der Entwicklung nicht mehr bei Ferrari angestellt war.

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Eben jenes Auto beeindruckt in dieser Saison und holte in den vier Rennen zwei Siege und drei weitere Podiumsplätze. Im Kampf um die Fahrer- und Team-WM kann ein früher Vorsprung, wie in der Vergangenheit zu beobachten war, signifikant sein. So schätzt Betway die Quote für einen WM-Sieg von Sebastian Vettel mittlerweile auf 1.80 ein. Der Deutsche ist somit Favorit vor Lewis Hamilton (2.37) und Valtteri Bottas (9.00). Im nächsten Rennen, dem Großen Preis von Spanien, wird hingegen ein Kopf-an-Kopf-Rennen erwartet. Vettel und Hamilton werden beide mit einer Sieg-Quote von 2.50 bedacht.


Die Rolle von Sebastian Vettel

In der Vergangenheit noch hatte sich Sebastian Vettel, immerhin mit Jahresgehalt von geschätzt 28,5 Millionen € ausgestattet, öfter über das gebotene Auto beschwert. Das ist in diesem Jahr nicht mehr der Fall und liegt vor allem an einem recht wichtigen Detail des Ferrari-Designs. Abgesehen von einem deutlich leistungsstärkeren Motor als letztes Jahr bietet der Ferrari ebenso eine interessante Konstruktion an den Seitenkästen.

Der Luftzufluss wird deutlich anders als bei den konkurrierenden Teams geregelt und scheint Vettel und dem Team entscheidende Vorteile im WM-Kampf zu verschaffen. Da die Zuflüsse in den Seitenkästen höher und flacher daherkommen und man zudem noch außergewöhnliche Luftfluss-Former davor einsetzt, bietet sich für die Luft ein simplifizierter Weg nach innen. Des Weiteren besteht einfach mehr Raum unter den Luftzuläufen, sodass wiederum mehr Abtrieb am Heck entstehen kann. Es handelt sich hierbei um ein Konzept, dass vor allem der deutsche Pilot liebt und das ihn jahrelang bei Red Bull die Formel 1 dominieren ließ. Mit planbaren Grip auf der Hinterachse lassen sich die Kurveneingänge zuverlässiger nehmen und der Fahrer kann schneller wieder auf dem Gas sein, um auf der folgenden Gerade Höchstgeschwindigkeiten zu erreichen.

Wenn sich Vettel hingegen nicht wohlfühlt, so wie vor den diversen F1-Regeländerungen, endet es schnell einmal wie in seinem letzten Jahr beim österreichischen Team, wo er hinter Daniel Ricciardo zurück blieb. Dass das neue Design bei Weitem nicht allen Rennfahrern weiterhilft, beweist Teamkollege Kimi Räikkönen. Der Finne ist zwar konstant oben mit dabei, aber erreicht ob seiner Probleme mit dem Vorderachsen-Grip nicht dieselben Ergebnisse.


Ausblick auf die kommenden Rennen

Selbst wenn der Mercedes oft noch während kürzerer Distanzen als schneller erschien, zeigte Ferrari in Sotchi mit einer Doppel-Pole, dass auch hier eventuell ein Umschwung ansteht. Insbesondere in den Rennen bieten die Roten die bessere Performance mit den weicheren Reifen, mit denen sie deutlich schonender umgehen, während Lewis Hamilton sich immer wieder am Funk oder in Interviews über überhitzende Autoteile beschwert.

Nach dem „massiven Boost für das ganze Team“ (Vettel) geht der deutsche Vierfachweltmeister mit der WM-Führung in die nächsten Rennen und damit den Europa-Auftakt. Dieser könnte mit seinen speziellen Strecken-Charakteristiken das Zünglein an der Waage spielen. Barcelona war im vergangenen Jahr Red Bull-Land, der folgende Stadtkurs in Monaco ist immer ein Glücksspiel. Sebastian Vettel weiß eines mit Sicherheit: Wenn er seine WM-Chance nutzen möchte, muss er jetzt die Grundlage legen.