Dienstag, 26. November 2024
Motorsport XLDas Motorsport MagazinVorschau Abonnement
ADAC GT Masters
24.09.2018

GRT Grasser Racing rast beim Finale aufs Podium

Das Finale des ADAC GT Masters versprach ein Krimi zu werden und es hielt sein Versprechen. Auf dem Hockenheimring trat das GRT Grasser Racing Team zum siebten und letzten Saisonlauf der "Liga der Supersportwagen" an. Neben der rechnerischen Möglichkeit, noch in die Fahrermeisterschaft einzugreifen, gab es für die Mannschaft aus Knittelfeld in Österreich auch den Vorjahressieg zu wiederholen. Für dieses Ziel schickte das Team seine drei Lamborghini Huracán GT3 auf den 4,574 Kilometer langen Kurs.

Rolf Ineichen und Christian Engelhart im Lamborghini Huracán mit der Nummer 82 starteten perfekt ins Wochenende. Das Ziel war klar: Ihren Vorjahressieg in Hockenheim zu wiederholen. Von Startplatz 16 im ersten Rennen kein einfaches Unterfangen, das schnell beendet wurde. Im Getümmel der zweiten Kurve wurde Ineichen von links und rechts eingeklemmt. Zwar fuhr er mit dem beschädigten Lamborghini Huracán GT3 noch etwas weiter, musste das Rennen jedoch nach sechs Runden aufgeben. 

Anzeige
Entsprechend groß war die Motivation für den zweiten Lauf. Bei abtrocknender Strecke passte das Timing genau und Engelhart stellte das Auto auf Startplatz drei. In der hektischen Startphase hielt sich der Routinier aus allen Schwierigkeiten heraus, während die beiden Führenden aneinandergerieten - Platz 1 für das GRT Grasser Racing Team. Engelhart baute die Führung Runde um Runde weiter aus und übergab Ineichen das Auto schließlich mit rund sechs Sekunden Vorsprung. Der Trophy-Pilot kämpfte an der Spitze unermüdlich um jede Zehntelsekunde. Kurz vor Schluss hatte er seinem Verfolger jedoch nichts mehr entgegenzusetzen und überquerte die Ziellinie als Zweiter.

"Als ich in der ersten Runde in Führung gegangen war, habe ich versucht, den größtmöglichen Vorsprung herauszufahren und entsprechend Druck gemacht", verrät Engelhart. "Ich war teilweise wirklich am Limit und hatte zu kämpfen, übergab das Auto aber in Führung. Rolf hat auch einen super Job gemacht und wir sind als Zweite ins Ziel gekommen. Der Audi war ein bisschen zu schnell und hat ihn am Ende bekommen. Es war ein fairer Kampf. Ich bin extrem stolz auf das Sonntagsrennen. Ich kann meinem Team nicht genug für die fantastische Unterstützung während der gesamten Saison danken. Es ist immer wieder schön, die Saison mit einem Höhepunkt zu beenden."

Der Lamborghini mit der Startnummer #63 begann das Wochenende als einer der Titelkandidaten. Andrea Caldarelli und Mirko Bortolotti hatten im Verlauf der sieben Saisonrennen mit einem Sieg und zwei weiteren Podiumsplatzierungen genug Punkte gesammelt, um bis zum Finale rechnerisch im Kampf um die Meisterschaft zu bleiben. 

Mit den Plätzen zwei und drei in den Trainings zeigte das Duo, was möglich gewesen wäre, ging aber bereits in das Qualifying am Samstag mit einer großen Hypothek. Zwei Grid-Strafen bedeuteten 15 Plätze nach hinten - letztlich Startplatz 33. Selbst davon ließen sich die beiden Italiener nicht entmutigen und legten eine unfassbare Aufholjagd hin. Innerhalb der 60 Minuten des Rennens kämpften sich die beiden um sensationelle 20 Positionen nach vorne und beendeten es auf Rang 13. Zwar wurde diese Leistung nicht mit Punkten belohnt, zeigte aber zweifelsfrei das Potenzial des Lamborghini Nummer #63 sowie der beiden Piloten. Im zweiten Lauf legte das Duo einen ähnlichen Husarenritt hin. Trotz mehrfacher Bestzeiten im Qualifying fehlte Bortolotti am Ende das nötige Quäntchen Glück auf abtrocknender Strecke. Von Platz 19 griffen sie an und brachten den Lamborghini schließlich auf Rang neun ins Ziel.

"Wir hatten schlechte Qualifyings, die unsere Rennergebnisse beeinträchtigt haben. Natürlich haben auch die Grid-Strafen vom vergangenen Wochenende nicht geholfen. Wir haben uns in beiden Rennen stark zurückgekämpft, auch wenn es nicht die Ergebnisse waren, die wir uns erhofft hatten", so Caldarelli. Bortolotti fügt hinzu. "Wir haben in meinem Qualifying am Sonntag leider etwas zu spät auf Slicks gewechselt und hatten dadurch am Ende einer Runde weniger. Trotzdem haben wir das Beste im Rennen daraus gemacht und ich hatte richtig Spaß, durchs Feld zu stürmen. Ich möchte Grasser Racing und Orange 1 für ihre harte Arbeit während der diesjährigen Saison danken. Und auch Andrea. Es hat Spaß gemacht, mir ein Auto mit ihm zu teilen."

Beim Lamborghini #19 standen zum Finale die Zeichen nochmals auf Anfang. Ezequiel Perez Companc bekam mit dem Niederländer Carlo van Dam einen neuen Teamkollegen zur Seite gestellt. Wie gut die Zusammenarbeit klappte, demonstrierte der Argentinier Perez Companc im Samstags-Qualifying mit Rang zwölf. Im Rennen selbst hatte das Duo jedoch keine Möglichkeit, die gute Leistung in Punkte umzumünzen. Bereits nach zwei Kurven war durch eine unverschuldete Kollision Feierabend.

Am Sonntag war das Duo ähnlich wie die Teamkollegen einer der Leidtragenden der abtrocknenden Strecke. Pro Runde waren Zeitenverbesserungen vor bis zu zwei Sekunden möglich, doch leider war van Dam einer der ersten Piloten, der die karierte Flagge gezeigt bekam - Startplatz 30. In diesem Rennen war es nun an ihnen, eine Aufholjagd durchs Feld zu starten. Sie ließen sich nicht zweimal bitten und wurden schließlich auf Rang 18 abgewunken - zwölf Plätze gewonnen.

"Am Samstag hatten wir Pech. Obwohl der Reifendruck etwas zu niedrig war, hatten wir ein gutes Qualifying. Allerdings übersah ich im Rennen einen Unfall. Als sie direkt vor mir in Kurve zwei stoppten, kam es zur Kollision", so Ezequiel Perez Companc. Carlo van Dam ergänzt: "Es war ein hartes Wochenende für uns, aber ich war dankbar, für das Grasser Racing Team fahren zu dürfen. Im Sonntagsqualifying hatten wir zu kämpfen und ich musste von hinten starten. Auch das Rennen war nicht ganz einfach für mich. Ungeachtet dessen war es eine tolle Erfahrung und ich hoffe, dass ich bald zurückkehren kann." 

Teamchef Gottfried Grasser: "Insgesamt war es ein gutes Wochenende. Der zweite Rang am Sonntag war ein anständiges Ergebnis. Christian und Rolf haben super Arbeit abgeliefert. Unsere #63 hatte Probleme mit der Qualifying-Pace und entsprechend auch in den Rennen. Ungeachtet dessen ist ihnen im zweiten Lauf eine Mega-Leistung gelungen, als sie von Platz 19 auf Rang 9 nach vorne gefahren sind - das war wirklich gut. Für das Auto #19 war es ein sehr kniffliges Wochenende, obwohl sie sich am Sonntag gut nach vorne gearbeitet haben. Das Podium wiegt die negativen Momente aber wieder auf und jetzt freuen wir uns auf das Finale der Blancpain GT Series in Barcelona."