René Freisberg mit Audi TT RS für Titelkampf gerüstet
In den vergangenen zwei Jahren setzte René Freisberg einen Seat Leon TCR in der STT ein. Damit fuhr der Hesse im vergangenen Jahr zum Meistertitel in der Division 2. In dieser Saison möchte Freisberg nun im Audi TT RS angreifen. Im Interview berichtet der Titelverteidiger über das neue Auto und die letzte Saison.
Nach zwei Jahren im Seat Leon TCR geht es nun wieder mit einem Audi an den Start. Was hat zu dieser Entscheidung geführt?
René Freisberg: „Der Seat ist ein sehr zuverlässiges Auto und hat den Vorteil von langen Revisionsintervallen. Hat aber mit dem DSG Getriebe den Nachteil des hohen Gewichts auf der Vorderachse im Vergleich zu den sequentiellen TCR-Autos. Gerne wäre ich 2018 mit einem neuen TCR-Fahrzeug an den Start gegangen. Leider waren viele Hersteller so mit sich selbst beschäftigt, dass es keine interessanten Angebote gab. Als es dann das tolle Angebot von Opel in Zusammenarbeit mit der STT gab, war es schon zu spät. Der AUDI TT RS ist und war von Anfang an mein absolutes Lieblingsauto, daher haben wir alles möglich gemacht, um mit solch einem Fahrzeug am Start zu sein.“
Kannst du uns ein paar technische Daten und Infos zum Auto geben?
René Freisberg: „Das Fahrzeug hat einen 5 Zylinder Motor mit nur 2.000ccm. Ausgeliefert wurden die Fahrzeuge mit 2.500ccm und dann von der Firma LMS umgebaut. Das ist eigentlich das Herzstück, denn es geht nichts über einen 5 Zylindersound. Die komplette Technik ist auf den 5 Zylinder Motor abgestimmt, im Gegensatz zu den 4 Zylinderumbauten, die es ja auch im TT RS gab. Mit einem sequentiellen Drexler-Getriebe und einer Drexler-Sperre werden gut eingestellten 410 PS auf die Stecke gebracht.“
Wo liegen die Unterschiede bzw. Vorteile des Audi TT RS gegenüber dem Seat?
René Freisberg: „Der Abtrieb ist der größte Unterschied. Größere Splitter, Spoiler, Unterboden und Heckdiffusor sorgen für den Anpressdruck. Die Fahrzeuge sind gleich schwer (also DSG Seat TCR), aber die Gewichtsverteilung beim TT RS hat eine andere Aufteilung. Optisch ist der hintere Stabi sehr interessant im Kofferraum verbaut, der über Umlenkhebel funktioniert. Da lohnt ein Blick durch die Heckscheibe.“
Konntest du das Auto bereits testen bzw. bist du schon mit solch einem Rennauto gefahren?
René Freisberg: „Leider noch nicht. Aber ich brenne darauf, endlich wieder im Auto zu sitzen – der letzte Einsatz war ja schon im September. Der Seat war verkauft und die Meisterschaft in der Tasche. Ein sofortiger Ausstieg und eine Planung 2018 waren dann im Fokus.“
Wie sieht deine Saisonplanung aus?
René Freisberg: „Einen Rollout wird es geben müssen. Dann sind die sechs Rennen der STT geplant.“
Nach dem Meistertitel in der Division 2 im vergangenen Jahr – wie lautet deine Zielsetzung für 2018?
René Freisberg: „Klassentitel verteidigen! Das war/ist meine Zielsetzung 2018 und war mir sofort klar, nachdem ich letztes Jahr die Meisterschaft frühzeitig gewinnen konnte.“
Auf welche Veranstaltung freust du dich dieses Jahr am meisten?
René Freisberg: „2018 ist mein Favorit das Jim Clark Revival. Es sind wieder viele interessante Serien am Start und auch die Zuschauerzahlen zeigen, dass es in 2017 eine Top-Veranstaltung war.“
In der STT Division 2 gibt es nun eine Sauger- und eine Turbo-Klasse. Wie findest du diese Entscheidung?
René Freisberg: „Absolut sinnvoll, denn hier können die Fahrzeuge mit verschiedenen Antriebskonzepten in den Klassen sportlich interessant gegeneinander antreten. Zukünftig wird es immer mehr TCR-Fahrzeuge auf dem Markt geben, die finden hier ein tolles Betätigungsfeld, mit verschiedenen Strecken, ausreichend Zeit zwischen den einzelnen Veranstaltungen und das noch in einem tollen Radius. Ich tippe auf einen STT-Gesamtsieger mit Saugmotor aus der Division 2.“
Welche Sponsoren unterstützen dich in der kommenden Saison?
René Freisberg: „Das ist für mich das Wichtigste, denn ohne tolle Partner und Helfer kann solch ein Projekt nicht gestemmt werden. Die Unterstützung in der Saison 2018 zeigt mir auch, dass der sportliche Erfolg und der extreme Einsatz drum herum absolut gewürdigt werden. RAVENOL, SEITZ & CO und ZF sind die Sponsoren. Die Firmen Autorennsport, Drexler, LMS, Malexx und Mediasport.cz die Förderpartner.“
Kommen wir noch einmal auf das vergangene Jahr zu sprechen. Wie fällt da dein Fazit aus?
René Freisberg: „In Kurzfassung: Perfekt! In 2016 bin ich ja mit dem Seat nur drei Rennen gefahren. Mehr ging nicht, nach dem Pausenjahr 2015. Ganz klar, nach dem Sieg beim Saisonfinale 2016 am Nürburgring wollten wir schon um Siege in 2017 mitfahren. Zandvoort und Sachsenring waren ja komplettes Neuland. Der Seat kannte ja nur Hockenheim und den Nürburgring, so dass auch in Oschersleben unser erster gemeinsamer Start war. Was dann kam war einfach perfekt. Perfekt, so war es ja wirklich, 11 x Pole, die ersten acht Siege in Folge. Fast neun Siege, wenn das Rennen in Hockenheim nicht abgebrochen worden wäre, was absolut richtig war, denn es gab leider einen sehr schweren Unfall. Am Sachsenring war das Auto verkauft, da wollte ich eigentlich nix mehr riskieren und mich aus allem raushalten. Leider war das Aufgrund von Drehern und Ausritten einiger Wettbewerber nicht ganz einfach. Absolut schwierig waren die Wetterbedingungen ab der zweiten Veranstaltung. Ein ständiger Mix aus Regen, Trocken und Mischbedingungen machten es für Fahrer und Team nicht immer einfach. Es war ja teilweise wie Reifen-Lotto.“
Gab es ein ganz spezielles Highlight, vom Titel abgesehen, für dich?
René Freisberg: „Ja und das erzähle ich immer und immer wieder sehr gerne. Der Truck GP am Nürburgring! Ich war mit zehn Jahren zum ersten Mal als Zuschauer da, dann etliche Jahre. 2017 als Fahrer! Ein Kindheitstraum wurde war. Was bedeutet das als Fahrer: Viel Fahrzeit, viel Platz in den Boxen und ein absolut tolles Publikum. Trotz des vielen Regens und den relativ niedrigen Temperaturen haben die Zuschauer immer alles gegeben. 2019 gerne wieder.“