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Blancpain
15.04.2019

Achterbahnfahrt der Gefühle für GRT Grasser Racing Team in Monza

Der Saisonauftakt des Blancpain GT Series Endurance Cup in Monza war für GRT Grasser Racing eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Auf den Jubel über die Pole-Position der #63 mit Lamborghini-Werksfahrer Mirko Bortolotti, Rolf Ineichen und Christian Engelhart folgte die Enttäuschung über den Ausfall im Rennen.

Bei der #19 mit Lucas Mauron, Gerhard Tweraser und Arno Santamato verlief die Stimmungskurve genau andersherum. Nach einem mageren Ergebnis im Qualifying zeigte das Trio im Rennen eine tolle Aufholjagd. Ein kleiner Wermutstropfen war das mit Platz vier knapp verpasste Podest im Silver-Cup.

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Bereits am kommenden Wochenende ist das GRT Grasser Racing Team wieder im Einsatz. Zur Vorbereitung auf die 24 Stunden von Spa-Francorchamps startet das Team im Rahmen der Creventic 24h Series bei den 12 Stunden von Spa-Francorchamps. In zwei Wochen, vom 26. bis 28. April, findet dann in der Motorsport Arena Oschersleben der Saisonauftakt des ADAC GT Masters statt. Der nächste Start im Blancpain GT Series Endurance Cup steht am 11. und 12. Mai in Silverstone an.


Bitterer Ausfall der #63 nach Top-Leistung

Der Sonntag in Monza hätte für GRT Grasser Racing nicht besser beginnen können. Das Siegertrio aus Sebring um Bortolotti, Ineichen und Engelhart sicherte sich die Pole-Position für das dreistündige Rennen am Nachmittag. Da der Himmel seine Schleusen geöffnet hatte, fand der Start hinter dem Safety Car statt. Als das Safety Car in die Boxengasse abbog, verteidigte Bortolotti zunächst die Spitzenposition.

Nach etwa einer halben Stunde musste der Italiener jedoch wegen eines Reifenschadens die Box ansteuern. Glück im Unglück: Da das Feld unter Full Course Yellow langsam unterwegs war, kehrte er als Zweiter auf die Strecke zurück. Das Ende einer weiteren Full Course Yellow-Phase nutzte Bortolotti, um den Führenden mit einem Überholmanöver zu überraschen. Anschließend setzte er sich mit starken Rundenzeiten von seinen Verfolgern ab.

Bortolotti übergab den Lamborghini Huracán GT3 EVO an Ineichen, der auf Slicks zu kämpfen hatte, da die Strecke nicht wie erwartet abtrocknete. Etwa eine Stunde vor Rennende erfolgte der letzte Fahrerwechsel auf Engelhart. In Runde 62 dann die Hiobsbotschaft für den Deutschen: Das ABS fiel aus und ihm blieb keine andere Wahl, als das Auto an der Box abzustellen.

Mirko Bortolotti: „Schade für das Endresultat, wir hatten definitiv mehr verdient. Ich habe im ersten Stint von der Pole aus die Führung behalten und habe sie ausgebaut. Leider lief es danach sehr unglücklich für uns. Mit der Leistung können wir dennoch zufrieden sein.“

Rolf Ineichen: „Wir hatten große Hoffnung auf einen Erfolg in Monza. Wir waren sehr gut vorbereitet und hatten ein richtig gutes Auto. Wir haben im Qualifying gezeigt, wozu das Team und das Auto fähig sind. Ich bin im Rennen den zweiten Stint mit Slicks gefahren. Das war im Nachhinein betrachtet ein Fehler, denn die Bedingungen waren sehr schwierig und die Reifen haben einfach zu wenig Grip aufgebaut. Leider ist im letzten Stint das ABS ausgefallen. Bei diesen Bedingungen in Monza ohne ABS zu fahren, ist nicht möglich. Deswegen mussten wir das Auto abstellen. Alles in allem war es ein sehr gutes Wochenende, das zeigt, wie viel Performance im Team vorhanden ist. Das gibt uns Hoffnung für die nächsten Rennen.“

Christian Engelhart: „Es hätte für uns ein Spitzen-Wochenende werden können. Wir waren top aufgestellt und gut vorbereitet. Wir haben im Qualifying alles richtig gemacht und bei schwierigsten Bedingungen im Regen die Pole-Position rausgefahren. Fürs Rennen waren wir sehr optimistisch. Wir hatten ein starkes Auto, aber leider gab es ein technisches Problem und wir mussten das Auto abstellen.“


#19 nach starker Aufholjagd hauchdünn am Podest im Silver-Cup vorbei

Santamato, Mauron und Tweraser kämpften sich im Regen von Monza von Startplatz 29 im Gesamtfeld und Rang zehn im Silver-Cup kontinuierlich nach vorne. Auch kleine Rückschläge wie der Zeitverlust bei zwei Boxenstopps konnten sie nicht aufhalten. Ihre Aufholjagd wurde jedoch ganz knapp nicht belohnt. Um gerade einmal 0,170 Sekunden verpassten sie einen Podestplatz im Silver-Cup. Sowohl mit Rang vier im stark besetzten Silver-Cup als auch mit Platz elf im Gesamtfeld hatte das Trio dennoch Grund zum Jubeln.

Lucas Mauron: „Mein Stint lief sehr gut, ich bin in einen Flow gekommen. Ich habe viele Autos überholt und uns so weiter nach vorne gebracht. Leider sind uns letztlich die Runden ausgegangen, sonst wären wir aufs Podium gefahren. Die Pace war auf jeden Fall da, wir konnten mit der Spitze mithalten. Wir können also insgesamt zufrieden sein.“

Arno Santamato: „Wir haben trotz der sehr schwierigen Bedingungen keine Fehler gemacht. Wir hatten immer alles unter Kontrolle. Mit meinen neuen Teamkollegen Gerhard und Lucas verstehe ich mich super. Wir haben alle den gleichen Siegeswillen. Damit sind wir für die Saison top aufgestellt.“

Gerhard Tweraser: „Das Qualifying war für uns schwierig. Der Regen sorgte für knifflige Bedingungen und es gab zudem einige Rotphasen. Deshalb sind wir nicht über Platz 29 hinausgekommen. Das Rennen lief dafür umso besser. Das Auto war sehr schnell und wir konnten eine tolle Aufholjagd starten. Am Ende fehlten weniger als zwei Zehntelsekunden auf Platz drei. Es gibt noch Vieles, was wir verbessern können. Deshalb sind wir für Silverstone sehr zuversichtlich, noch stärker zu sein.“

Teamchef Gottfried Grasser: „Es war ein durchwachsenes Wochenende, aber mit sehr viel Positivem. Rolf, Christian und Mirko haben ein Mega-Qualifying hingelegt und das Potential des Autos gezeigt. Wir waren optimistisch fürs Rennen und der erste Stint von Mirko war auch super. Wir haben uns schon Podiumshoffnungen gemacht. Mirko hatte in seinem Stint allerdings schon ABS-Fehler, bei Rolf ist es schlimmer geworden und bei Christian ist das ABS schließlich ausgefallen. Das Problem hatten wir schon am Samstag, aber wir haben den Fehler nicht gefunden. Bis zum nächsten Rennen werden wir ihn aber beheben. Auch wenn wir ein tolles Ergebnis verpasst haben, sehen wir es nicht zu negativ. Wir haben eine super Pace. Sehr positiv war auch das Rennen unseres Silver-Cup-Autos mit Arno, Lucas und Gerhard. Sie haben eine starke Pace abgeliefert und im Rennen die schnellste Zeit eines Lamborghini erzielt. Und das, obwohl sie vorher keine Testfahrten im neuen Lamborghini hatten. Hut ab! Ich freue mich schon auf die nächsten Rennen mit ihnen.“