Dies war jedoch nur der Auftakt einer großartigen Schlussphase. Während die Konkurrenten im Kampf um die vorderen Plätze Federn ließen, setzte Jake seine konzentrierte Fahrweise fort und wurde dafür belohnt. Er nutzte die Probleme der Rivalen aus und rückte innerhalb kurzer Zeit auf Rang vier vor. Das Podium war zum Greifen nah. Und als bei Jüri Vips (Hitech Grand Prix) die Reifen sichtlich abbauten, sah Jake seine Chance gekommen. In Runde 19 setzte er zum Überholmanöver an – mit Erfolg. Den dritten Platz ließ er sich in der verbleibenden Zeit nicht mehr nehmen und fuhr damit – nach dem Sieg in Spielberg und dem dritten Platz im ersten Rennen am Hungaroring – das dritte Podium dieser Saison ein. Zudem sicherte er sich wichtige Punkte im Kampf um die Meisterschaft.
Bent Viscaal gelang unterdessen ein guter Start auf dem Hungaroring, wodurch er drei Plätze gut machte und sich nach wenigen Kurven bereits auf Platz 16 vorfand. Ähnlich wie Jake sicherte auch Bent seine Position daraufhin ab, ehe er ab Mitte des Rennens vermehrt attackierte. Der junge Niederländer rückte folglich in Runde zehn auf Platz 15 vor und konnte seine gute Pace konstant beibehalten. Kurze Zeit später belegte er bereits Rang 13, ehe ihm in Runde 18 gleich zwei Überholmanöver gelangen und er als Elfter im Feld geführt wurde. Nach einer weiteren schnellen Runde sicherte sich Bent den zehnten Platz und damit sein zweites Top-Ten-Ergebnis in dieser Saison.
Ebenfalls eine beeindruckende Aufholjagd gelang Keyvan Andres, der auf Position 23 gestartet war und bereits nach wenigen Kurven auf Rang 18 vorrückte. Auch im Anschluss übte er viel Druck auf seine Kontrahenten aus und reihte sich in der fünften Runde auf Platz 17 ein. Nach dem Ausfall eines Konkurrenten in Runde 14 rückte er eine Position vor und konnte zudem durch geschickt getimte Manöver weitere Plätze gutmachen. Die Ziellinie überquerte der mutig auftretende Keyvan auf Rang 14.
Auch das erste Rennen des Wochenende gab – trotz dunkler Gewitterwolken und zu Beginn wechselhaftem Wetter – viel Anlass zum Jubeln für HWA Racelab: Nach 22 spannenden Runden auf dem Hungaroring überquerte Jake Hughes als Dritter die Ziellinie und vollendete damit eine spektakuläre Aufholjagd. Der Brite war an Position sieben ins Rennen gegangen und konnte sich dank eines guten Starts gleich in der ersten Kurve auf Rang sechs vorschieben. In der Folge übte er weiter Druck auf seine Vordermänner aus und attackierte seine Kontrahenten konstant. Schon bald zeigte diese Rennstrategie Erfolg: Erst übernahm Jake in Runde vier Rang fünf, dann rückte er in Runde 18 auf Platz vier vor. Dies war der Startschuss für ein spannendes Privatduell mit Jüri Vips in den letzten Rennrunden, welches Jake mit einem sehenswerten Manöver für sich entscheiden konnte. Den dritten Platz ließ er sich bis ins Ziel nicht mehr nehmen.
Auch Bent Viscaal (NL) konnte im ersten Rennen auf dem Hungaroring einige Plätze gut machen. An Position 26 gestartet, war er dank seiner guten Pace nach fünf Runden bereits auf Rang 24 des Feldes zu finden. In der Folge blieb Bent konstant auf Tuchfühlung zu seinen Kontrahenten und schob sich in Runde 20 auf Platz 22. Zwei schnelle letzte Rennrunden bedeuteten am Ende Platz 20 für den mutig fahrenden Niederländer. Aufgrund einer Zeitstrafe für einen Kontrahenten rückte Bent nachträglich sogar auf Platz 19 vor.
Neben Jake und Bent konnte sich auch Keyvan Andres, der auf Position 27 gestartet war, im Laufe des ersten Rennens steigern. Nach einem guten Start belegte der Deutsch-Iraner bereits Platz 25, ehe er durch geschicktes Fahrverhalten sogar auf Platz 23 vorstieß. Anschließend konnte er seine Pace wegen Bremsproblemen jedoch nicht halten und wurde unter anderem auch von Teamkollege Bent überholt. Am Ende des Rennens stand für Keyvan der 23. Platz zu Buche.
Stimmen zum Renn-Wochenende
Bent Viscaal (19, NL, #10), Platz 19 und 10: „Ich bin hochzufrieden mit dem heutigen Rennen! Die Pace sah gestern schon sehr gut aus, aber da konnte ich nach einem Vorfall in Runde eins noch kein Kapital daraus schlagen. Heute lief alles hervorragend. Von P19 gestartet bis auf Rang zehn nach vorne, starke Pace und einige schöne Manöver, das hat Spaß gemacht! Jetzt müssen wir uns nur noch bei der Qualifying-Performance weiter verbessern. Das ist unser Ziel für Spa.“Jake Hughes (25, GB, #11), zweimal Platz 3: „Das war ein sehr starkes Wochenende von uns! Das Qualifying lief noch nicht ganz optimal, in den beiden Rennen waren wir dafür aber unglaublich schnell unterwegs, obwohl das Feld dicht beieinander war. Das Reifenmanagement hat in beiden Rennen hervorragend geklappt. Wir haben auf unsere Chancen gelauert und als sie dann da waren, hatten wir die perfekten Reifen, um daraus Profit zu schlagen. Wir hatten in beiden Rennen in der Schlussphase die schnellsten Autos – das ist schon sehr beeindruckend, wenn man in Erwägung zieht, wie lange wir im dichten Feld fahren mussten. Es ist schön zu sehen, dass wir jedes Wochenende dazulernen und uns immer weiter steigern. Mit zwei Podiumsplätzen habe ich dieses Wochenende wirklich genossen. Danke an das ganze Team!“
Keyvan Andres (19, IR, #12), Platz 23 und 14: „Zu Beginn des Wochenendes haben mir leider einige Bremsprobleme zu schaffen gemacht. Erst heute im zweiten Rennen lief es reibungslos und ich konnte viele Plätze gutmachen. Aber ich bin noch nicht da, wo ich hin will. Jetzt hoffe ich, dass die nächsten Wochenenden ohne Probleme verlaufen und dann ist sicher eine weitere Steigerung möglich.“
Thomas Strick, Teamchef HWA Racelab: „Das war unser bislang stärkstes Wochenende in dieser Saison. Wir sind hochzufrieden. Gleich zwei Podiumsplätze für Jake, der überragend gefahren ist. Aber auch ganz starke Aufholjagden von Bent und Keyvan heute. Die beiden werden mit Sicherheit demnächst noch mit Punkten belohnt werden. Die Autos hatten das ganze Wochenende über eine starke Pace, großartige Arbeit des gesamten Teams!“