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FIA Formula 3 Championship
29.09.2019

HWA Racelab schließt Formel-3-Saison mit weiteren Top-Platzierungen ab

Wie schon mehrfach im Laufe der Saison herrschten auch beim Saisonfinale der FIA Formel-3-Meisterschaft unterschiedliche Wetterverhältnisse. Am Samstag waren die Bedingungen auf der 5,8 km langen Strecke im Sochi Autodrom alles andere als leicht für die Fahrer. Die Strecke war nach einem nächtlichen Schauer noch feucht, während des Rennens regnete es abermals. Bent Viscaal (Niederlande) wurde der nasse Untergrund zum Verhängnis: Er rutschte in Runde zwei auf den Kerbs weg, drehte sich und landete in der Mauer. Daraufhin konnte er nicht mehr weiterfahren. Nachdem ein weiterer Pilot wegen der rutschigen Bedingungen ausfiel, entschied sich die Rennleitung für eine Safety-Car-Phase.

Der von Platz sechs ins Rennen gegangene Jake Hughes (Großbritannien) hatte beim Start zwei Plätze eingebüßt und rückte direkt nach dem Re-Start auf Platz sieben vor. Danach behielt er seine konstant gute Pace bei und stellte das mit der schnellsten Rennrunde unter Beweis, die mit zwei Extra-Punkten belohnt wurde. In Runde 15 nahm er mutig Platz sechs in Angriff, auch wenn das Manöver am Ende nicht ganz glückte. Mit abbauenden Reifen musste Jake drei Runden später Platz sieben abgeben, wurde aber nach einer Strafe für einen Konkurrenten im Endergebnis letztlich doch als Siebter gewertet und fuhr damit sechs weitere Punkte für HWA Racelab ein. 

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Keyvan Andres (Iran) machte von Rang 27 mit einem starken Start sogleich vier Plätze gut und befand sich auch danach im Vormarsch. Zur Rennhälfte war er bereits bis auf Rang 20 vorgerückt, zwei Runden vor Schluss eroberte er sogar Platz 17. Wegen einer Fünf-Sekunden-Strafe belegte er am Ende Rang 19.


Jake Hughes fährt am Sonntag auf Platz vier 

Als Siebter des Vortags ging Jake als Zweiter ins Sonntagrennen und erwischte einmal mehr einen starken Start. Sofort schloss er zum Führenden auf und übte in den ersten Runden enormen Druck aus. In Runde vier waren die beiden gleichauf, doch Jake kam nicht vorbei. In der fünften Runde lieferte er sich ein enges Duell mit dem zu diesem Zeitpunkt Drittplatzierten Leo Pulcini (Hitech Grand Prix), bei dem es zum Kontakt der beiden Fahrzeuge kam. Jakes Kontrahent rutschte von der Strecke, auch der HWA Racelab Pilot verlor in der Folge an Tempo und fiel zurück auf Rang vier. Danach fuhr Jake konstante Runden, ehe er fünf Runden vor Schluss den frisch gekürten FIA Formel 3 Champion Robert Shwartzman (Prema Racing) vorbeiziehen lassen musste. In Runde 18 rückte Jake nach dem Ausfall eines Rivalen wieder auf Platz vier vor und nahm sogar noch einmal das Podium in Angriff. Am Ende blieb es bei Rang vier, was ihm zum Saisonabschluss acht Punkte bescherte.

Eine sensationelle Aufholjagd legte Bent am Sonntag hin. Nach dem Ausfall am Samstag stand er nur auf Position 28 des Starting Grids, doch er hielt sich nicht lange am Ende des Feldes auf. Bereits kurz nach dem Start eroberte er Rang 23, in Runde zwei war er schon auf Platz 21 angekommen. Zur Rennhalbzeit war er als 18. auf Tuchfühlung mit dem direkt vor ihm liegenden Teamkollegen Keyvan. Die beiden lieferten sich ein enges Duell, dass sie kurzzeitig von der Fahrbahn zwang. Beide rückten nach Ausfällen von Konkurrenten weiter vor auf die Ränge 16 und 17. Bent fuhr mit einer starken letzten Runde noch auf Rang 14 nach vorne, wurde aber mit einer Fünf-Sekunden-Strafe belegt und auf Platz 17 gewertet.

Keyvan hatte am Ende Pech: In der Schlussrunde kollidierte er auf Platz 16 liegend mit einem Konkurrenten, konnte nicht mehr weiterfahren und kam schließlich als 23. ins Klassement.

HWA Racelab beendet die FIA Formel-3-Meisterschaft 2019 mit 100 Punkten auf Platz 5 der Teamwertung. In seiner ersten Saison feierte das Team einen Rennsieg und schaffte es drei weitere Male aufs Podium. 


Stimmen zum Renn-Wochenende und zur Saison 

Bent Viscaal (20, Niederlande, Startnummer 10), DNF und Platz 17: „Das erste Rennen war nach meinem Unfall in Kurve fünf schnell vorbei, was sehr schade war. Am Sonntag von Platz 28 aus zu starten, war eine echte Herausforderung. Aber ich habe es bis auf Platz 14 nach vorne geschafft. Auch wenn es am Ende nach einer Zeitstrafe Rang 17 war, haben wir doch einen großen Fortschritt gemacht. Das heutige Rennen hat auf jeden Fall Lust auf mehr gemacht. Die Saison war ein Auf und Ab. Mit Platz fünf in Paul Ricard gelang mir mein bestes Resultat zu Beginn. Danach hatte ich etwas zu kämpfen, aber mit dem zweiten Rennen in Sotschi ist mir ein positiver Abschluss gelungen, so dass ich mit einem guten Gefühl in die Winterpause gehen kann. Ich habe extrem viel gelernt und freue mich schon auf das kommende Jahr. Danke an das gesamte Team für alles, was sie für mich in dieser Saison getan haben. Ich bin unheimlich dankbar für die Unterstützung.“ 

Jake Hughes (25, Großbritannien, Startnummer 11), Platz 7 und 4: „Es war ein gutes letztes Wochenende für uns. Wir haben es zwar nicht aufs Podium geschafft, aber waren nahe dran. Mit P4 und P7 können wir wirklich zufrieden sein. In Rennen eins habe ich lange um die Plätze vier und fünf gekämpft, leider haben die Reifen etwas nachgelassen und ich wurde Siebter. Heute hatte ich einen guten Start und kämpfte in den ersten Runden um die Führung. Dann kam es zum Kontakt mit dem Fahrzeug hinter mir, ich verlor kurzzeitig meinen Rhythmus und fiel auf Rang vier zurück. Am Ende hatte ich eine starke Pace und konnte ums Podium kämpfen. Schade, dass es nicht geklappt hat. Ohne den Vorfall hätte es erneut zum Podestplatz gereicht. Als Team können wir stolz darauf sein, was wir in diesem Jahr erreicht haben. Für HWA Racelab war es die erste Saison in der Formel 3 in einem sehr starken Feld mit 30 Fahrzeugen und hochtalentierten Fahrern, die in anderen Serien schon Siege gefeiert haben. Ich persönlich kann mit Platz sieben in der Gesamtwertung zufrieden sein, mit ein bisschen Glück hätte es auch Platz fünf sein können. Großes Dankeschön an das Team, dass es mir diese Chance in diesem Jahr gegeben hat. Ich habe es sehr genossen, Teil eines großartigen Teams und eines großartigen Unternehmens zu sein. Wenn ich nicht schon vorher in den Rennsport vernarrt gewesen wäre, dann hätte ich mich in diesem Jahr neu verliebt.“

Keyvan Andres (19, Iran, Startnummer 12), Platz 19 und 23: „Leider war es am Ende doch wieder ein enttäuschendes Wochenende. Im Qualifying ist mein Auspuff explodiert, so dass ich am Samstag von P27 aus starten musste. Da habe ich es bis auf Platz 17 nach vorne geschafft, das war nicht schlecht. Durch die Strafe bin ich leider letztendlich auf Platz 19 gelandet. Heute bin ich zunächst gut ins Rennen gekommen, dann sind mir ein, zweimal Fehler bei Überholmanövern unterlaufen, so dass ich von der Ideallinie abkam. Am Ende bin ich dann auch noch mit einem Kontrahenten kollidiert. Es gibt nicht viel, was man aus diesem Wochenende mitnehmen kann. Insgesamt war es aus vielerlei Gründen eine harte Saison. Die Formel 3 ist eine schwierige Championship. Mit 30 Fahrzeugen auf der Strecke gibt es die meiste Zeit über ein ziemliches Durcheinander. Und ich hatte das Pech, oft in dieses Durcheinander hineinzugeraten. Ich möchte mich beim Team bedanken, das mich die ganze Saison über unterstützt hat.“

Thomas Strick, Teamchef HWA Racelab: „Als neues Team die Saison auf Platz fünf abzuschließen, ist ein großartiger Erfolg für uns. Das Niveau in der Formel 3 ist extrem hoch, es herrscht ein unglaublich starker Wettbewerb. Großes Lob an die Fahrer und das gesamte Team: Wie sich alle diesem Wettbewerb von Beginn an mit großem persönlichem Einsatz gestellt haben, war herausragend! Der Sieg in Spielberg und die insgesamt vier Podestplätze waren der verdiente Lohn für diesen Einsatz. Von den Erfahrungen, die wir in dieser Saison gemacht haben, werden wir im kommenden Jahr sicher profitieren und uns weiter steigern.“