Formel 1
25.07.2019
Mercedes mit weißer Nase in Hockenheim
Die besondere Lackierung für Hockenheim ist eine Hommage an das Design der klassischen Mercedes-Benz Rennwagen. Der Frontflügel und die Fahrzeugnase sind in weißer Farbe gehalten - ähnlich zum Design der Mercedes Rennautos zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Damals stand die Fahrzeugfarbe für das Herkunftsland des Teams. Französische Autos waren üblicherweise blau lackiert, italienische Rennwagen rot und britische Boliden grün. Die internationale Rennfarbe für deutsche Rennwagen war weiß.
Einige der beeindruckendsten Boliden in der Rennsportgeschichte von Daimler und Benz trugen ein weißes Farbkleid, darunter die siegreichen Grand-Prix-Rennwagen aus dem frühen 20. Jahrhundert, der Blitzen-Benz und der Mercedes-Benz SSK.
In den ersten beiden Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts traten die Erfindungen von Carl Benz und Gottlieb Daimler bei zahlreichen Rennen gegeneinander an. Eines der prestigeträchtigsten Rennen der damaligen Zeit war der Große Preise von Frankreich. Im Jahr 1908 gewann Christian Lautenschlager das Rennen in einem 140 PS Grand-Prix-Rennwagen von Mercedes. Die Plätze zwei und drei belegten Victor Hémery und René Hanriot in 120 PS Grand-Prix-Rennwagen von Benz.
Der Blitzen-Benz wurde von einem enormen 21,5-Liter-Motor angetrieben, der 200 PS (147 kW) erzeugte. Im Jahr 1911 brach das Fahrzeug in Daytona Beach den Landgeschwindigkeits-Rekord mit einer Geschwindigkeit von 228,1 km/h. Dieser Rekord sollte für acht Jahre Bestand haben. Rudolf Caracciola gewann in den Jahren 1930 und 1931 mit dem Mercedes-Benz SSK die Berg-Europameisterschaft. 1931 siegte er zudem in einer verbesserten Version, dem SSKL, bei der Mille Miglia von Brescia nach Rom.
Auf der weißen Fahrzeugnase und dem Frontflügel der Sonderlackierung sind außerdem historische Logos von Mercedes-Benz, PETRONAS, Tommy Hilfiger und Pirelli zu sehen. Hinzukommt die Unterschrift von Niki Lauda, als Tribut an die Rennlegende, den Aufsichtsratsvorsitzenden und Freund des Teams, der vor zwei Monaten leider verstorben ist.
Der Bereich um die Bargeboards am vorderen Ende des Chassis erweckt den Anschein, als ob die weiße Farbe "abgekratzt" worden sei, sodass darunter die silberne Lackierung sichtbar wird. Dieser Effekt zollt der Ursprungslegende der Silberpfeile Tribut. Als der Mercedes-Benz W 25 im Jahr 1934 in der 750-kg-Formel an den Start ging, war er gemäß der Legende vor seinem ersten Rennen leicht übergewichtig. Aus diesem Grund entfernte das Team die weiße Farbe, um Gewicht einzusparen, wodurch die metallische Karosserie zum Vorschein kam.
Zum Fahrzeugheck hin lässt der Effekt der abgeschabten Farbe immer weiter nach, wodurch die gewohnte Lackierung des 2019er Mercedes-AMG F1 W10 zum Vorschein kommt. Dazu gehört auch das Mercedes-Benz Markenmuster, mit dem das Team seit Saisonbeginn unterwegs ist.
Die Box des Teams wurde für das Heimrennen in Hockenheim ebenfalls neu designt und zeigt historische Rennposter aus den verschiedenen Epochen, in denen die Silberpfeile an den Start gegangen sind.