Gleich zu Beginn von Chiles Debüt in der Rallye-WM wurden die Fahrer mit erschwerten Bedingungen konfrontiert: Vorangegangener Regen trocknete gerade in den vielen schattigen Waldpassagen nur langsam ab, entsprechend rutschig waren die Schotterpisten. Auch Titelverteidiger Ogier kämpfte gegen die zusätzlichen Herausforderungen – dies aber durchaus erfolgreich. Auf der zweiten Prüfung „El Puma 1“, mit fast 31 Kilometern die längste des Wochenendes, verbesserte er sich vom vierten auf den zweiten Rang. Diese Position verteidigte er bis zum Etappenziel. Teamkollege Lappi beendete den Eröffnungstag auf Rang zehn.
Die Strecken auf den sechs Prüfungen der zweiten Etappen waren breiter und damit schneller zu befahren. Dabei spielte die Startposition eine entscheidende Rolle, denn der Grip wurde mit jedem Auto besser. Ein Nachteil für Lappi, der mit seinem Citroën C3 WRC schon als zweiter Fahrer auf die Strecke musste. Davon unbeeindruckt verbesserte er sich im Tagesverlauf vom zehnten auf den sechsten Platz. Teamkollege Ogier gelang es unter anderem mit einem Prüfungssieg den Abstand zu seinem Verfolger Sébastien Loeb auszubauen. Doch auf der letzten Prüfung des Tages plötzlich einsetzender Regen verbunden mit Nebel kosteten den sechsfachen Champion rund zehn Sekunden und ließen den Abstand wieder schmelzen. Seinen zweiten Platz behielt Ogier dennoch.
Das Duell um Platz zwei zwischen Citroën-Speerspitze Ogier und seinem Verfolger begeisterte auch am Abschlusstag die Fans. Sowohl Ogier als auch sein Rivale sicherten sich je einen Prüfungssieg. Am Ende behielt Ogier mit seinem Citroën C3 WRC die Oberhand und übernahm durch seinen zweiten Gesamtplatz bei der Chile-Premiere und vier Bonuspunkte durch Platz zwei bei der Power Stage auch die Tabellenführung. Teamkollege Lappi verteidigte seinen sechsten Platz ebenfalls bis ins Ziel und zeigte sich zufrieden mit seinem ersten Einsatz in Chile und den erkämpften acht WM-Punkten.
In der Klasse WRC2 Pro jubelte Citroën ebenfalls auf dem Podium: Nach Siegen in Schweden und zuletzt in Argentinien belegten Mads Østberg und Torstein Eriksen im C3 R5 in Chile wie Ogier Platz zwei.
Stimmen nach der Rallye
Sébastien Ogier: „Unser erneuter Sprung auf das Podium unterstreicht unsere starke Form seit Saisonbeginn. Wir punkten konstant, was sehr wichtig ist im Titelkampf. Trotz des guten Abschneidens war das kein leichtes Wochenende für uns. Erst nach dem Service am Samstagnachmittag hat es sich in die richtige Richtung entwickelt. So konnten wir einmal mehr das Beste aus dem Citroën C3 WRC herausholen. Klar ist aber auch, dass wir unser Auto ständig weiterentwickeln müssen, insbesondere um auf Strecken mit wenig Grip schneller zu werden.“Esapekka Lappi: „Wir hatten einen schlechten Start, sind dann aber Schritt für Schritt besser in die Rallye reingekommen. Zusammen mit dem Team haben wir an der Abstimmung gefeilt und hatten insbesondere am letzten Tag einen guten Speed. Ich hoffe, dass wir daran bei anstehenden Tests anknüpfen können. Gerade in Bezug auf mein Selbstvertrauen hat dieses Wochenende gutgetan.“
Pierre Budar, Teamchef Citroën Racing: „Chile ist ein schöner Neuzugang im WM-Kalender. Wir wurden von enthusiastischen Fans begrüßt. Egal ob beim zeremoniellen Start, im Ziel, beim Service oder an den Strecken – überall waren unglaublich viele Menschen zu sehen. Die Strecken waren sehr abwechslungsreich und auch schnell. Für uns als Team war es ebenfalls ein positives Wochenende. Insbesondere natürlich durch den starken zweiten Platz von Sébastien und Julien. Sie haben auf unbekannten Strecken eine beeindruckende Leistung abgeliefert, mit der sie verdient den Sprung an die Spitze der Gesamtwertung geschafft haben. Auch Esapekka und Janne haben die Herausforderungen routiniert gemeistert und ihr Auto sicher ins Ziel gebracht. Dabei haben sie im Verlauf der Rallye stetig an Selbstvertrauen gewonnen und an Tempo zugelegt. All das stimmt uns zuversichtlich für den Rest der Saison, auch weil wir nach der Premiere von Chile bei den nächsten Rallyes wieder auf besser bekanntem Terrain antreten werden. Wir konnten dem Citroën C3 WRC in dem recht kurzen Zeitraum zwischen Argentinien und Chile noch ein Upgrade geben, das gut funktioniert hat. Wir sind uns aber bewusst, dass diese Änderungen noch nicht ausreichen, um die schnellsten Teams unter allen Bedingungen attackieren zu können. Daran müssen wir weiter arbeiten.“