Die einzige reine Schnee-Rallye im WM-Kalender begann für Hyundai mit einem Ausrufezeichen: Auf der Showprüfung am Donnerstagabend markierte Thierry Neuville im Hyundai i20 Coupe WRC die Bestzeit. Doch der Freitag verlief alles andere als planmäßig für den Vizeweltmeister: Auf der fünften Prüfung traf der Belgier eine Schneewand und beschädigte dabei die Fahrzeugfront. Das kostete nicht nur auf diesem Teilstück wertvolle Sekunden, sondern auch auf den nächsten drei Prüfungen. Neuville beendete die erste Etappe schließlich auf Platz sieben. Sébastien Loeb positionierte sich einen Platz davor. Der Franzose, der erstmals seit 2013 wieder in Schweden antrat, musste zunächst seinen Rhythmus finden. Bei der zweiten Durchfahrt der Prüfungen gelangen ihm dann zwei Top-Drei-Zeiten. Bester Pilot von Hyundai Motorsport war am Freitag Andreas Mikkelsen. Der Norweger genoss es, dass sechs der sieben Prüfungen in seiner Heimat ausgetragen wurden. Angefeuert von vielen Fans, kämpfte er sich vom zwischenzeitlichen siebten auf den dritten Platz nach vorn.
Auf den acht Prüfungen der zweiten Etappe machte Thierry Neuville am Steuer seines Hyundai i20 Coupe drei Positionen gut und verbesserte sich auf den vierten Gesamtplatz. Ein 360-Grad-Dreher auf WP 14 blieb für ihn folgenlos. Neuville war damit mittendrin in einem packenden Dreikampf um Platz zwei. Zu dem Trio gehörten – trotz eines Ausritts in eine Schneewand auf WP 13 – auch Teamkollege Andreas Mikkelsen und Citroën-Pilot Esapekka Lappi, die zeitgleich auf Platz zwei lagen, nur 2,3 Sekunden vor Neuville. Sébastien Loebs zweite Etappe war ein Spiegelbild des Vortags: Der routinierte Franzose nutzte den Vormittag, um seinen Rhythmus zu finden, und war bei der zweiten Durchfahrt der Prüfungen angriffslustiger. Er beendete den Samstag auf einem soliden siebten Platz.
Am Sonntagmorgen zog Neuville an Mikkelsen vorbei und verteidigte den dritten Platz bis ins Ziel. Am Ende trennten ihn nur drei Sekunden vom zweiten Platz. Mit Rang zwei auf der abschließenden „Power Stage“ sicherte sich Thierry Neuville außerdem vier zusätzliche WM-Zähler. Andreas Mikkelsen wurde mit 8,7 Sekunden Rückstand auf seinen Teamkollegen Vierter, Loeb beendete sein Schweden-Comeback auf Rang sieben.
Team-Info: Neuville/Gilsoul (Hyundai i20 Coupe WRC #11)
- Zufrieden mit Platz drei bei einer sehr herausfordernden Rallye
- Schnellste auf zwei Wertungsprüfungen und vier Power-Stage-Punkte gewonnen
Thierry Neuville: „Es ist schön, erneut auf dem Podium zu stehen. Mehr war bei dieser Rallye für uns einfach nicht möglich. Es war ein echt harter Kampf, den man schnell hätte verlieren können, denn die Bedingungen waren extrem tricky. Wenn man da zu sehr attackiert, können schnell Fehler passieren. Wir sind daher zufrieden mit Platz drei und den vier Extrazählern für den zweiten Rang auf der Power Stage. Die Saison ist noch jung, aber es ist wichtig, mit möglichst vielen Punkten ein solides Fundament zu legen. Uns als Team ist aber bewusst, dass wir nachlegen müssen. Daran arbeiten wir jetzt bis zur nächsten Rallye in Mexiko.“
Team-Info: Mikkelsen/Jæger-Amland (Hyundai i20 Coupe WRC #89)
- Vierter Platz ist bestes Ergebnis der Norweger seit Mexiko 2018
- Haben lange um Platz zwei gekämpft und damit ihr Potenzial bewiesen
Andreas Mikkelsen: „Das war ein aufregender Ritt bis zum Schluss und wir haben alles gegeben. Natürlich hätten wir auch gern auf dem Podium gejubelt, aber Glückwunsch an Thierry (Neuville) zu seinem Erfolg. Platz drei und vier sind ein gutes Teamergebnis, aber wir wissen auch, dass wir noch besser sein können. Auf der anderen Seite ist es bei so schwierigen Bedingungen immer höchst riskant, noch härter zu attackieren. Für uns war es heute wichtiger, unsere Punkte sicher ins Ziel zu bringen. Danke an all die vielen Fans, die uns an diesem Wochenende großartig unterstützt haben.“
Team-Info: Loeb/Elena (Hyundai i20 Coupe WRC #19)
- Platz sieben bei erster Schweden-Rallye seit 2013
- Besonnene und routinierte Fahrt der neunmaligen Weltmeister
Sébastien Loeb: „Kein leichtes Wochenende mit einigen Höhen und Tiefen. Letztlich bin ich froh, unbeschadet ins Ziel gekommen zu sein. Wir haben einige starke Zeiten herausgefahren und erneut viel gelernt im Umgang mit dem Hyundai i20 Coupe WRC. Das wird uns bei zukünftigen Einsätzen helfen.“
Starker Start in die neue Saison
- Hyundai i20 Coupe WRC sehr zuverlässig
- Alle drei Fahrer im Ziel und in den Punkterängen
Teamdirektor Andrea Adamo: „Mein Fazit: Es hätte schlechter laufen können – aber auch besser. Alle drei Fahrercrews sind unter diesen herausfordernden Bedingungen ans Limit gegangen und haben es ins Ziel geschafft und gepunktet. Das spiegelt die Schlagkraft unser Fahrer ebenso wider wie die Zuverlässigkeit des Hyundai i20 WRC. Auch wenn wir bereits jetzt gezeigt haben, wie schnell wir sind, so müssen wir doch noch nachlegen bis zur Rallye Mexiko. Sie ist im Vergleich zu den ersten beiden Läufen eine komplett neue Herausforderung.“