Am Steuer des rund 510 PS starken Porsche 911 RSR mit der Startnummer 911 wechselten sich Nick Tandy (Großbritannien) und die beiden Franzosen Patrick Pilet und Frédéric Makowiecki ab. Das Trio hatte im Vorjahr die Langstreckenrennen in Sebring und auf der Road Atlanta gewonnen. Die Markenkollegen Earl Bamber (Neuseeland) und Mathieu Jaminet (Frankreich) teilten sich die Testarbeit im Schwesterauto mit der Startnummer 912. Stammfahrer Laurens Vanthoor (Belgien) ließ den „Roar Before The Rolex 24“ wegen der Geburt seines ersten Kindes aus. Der Le-Mans-Sieger wird zum Saisonauftakt Ende Januar wieder im Cockpit sitzen.
Ein erfolgreiches Debüt zeigte der neue Porsche 911 GT3 R, der sich in der IMSA-Saison 2019 erstmals dem harten Wettbewerb in der GTD-Klasse stellt. Die Kundenteams Pfaff Motorsports, Park Place Motorsports, NGT Motorsport und Black Swan Racing sammelten bei den offiziellen Probefahrten in Daytona wichtige Erkenntnisse im Hinblick auf den ersten US-Renneinsatz des rund 500 PS starken Rennfahrzeuges. Die vier baugleichen 911 GT3 R spulten an zwei Testtagen insgesamt 484 Runden auf der 5,73 Kilometer langen Strecke ab.
Stimmen zum Roar Before The Rolex 24 in Daytona
Pascal Zurlinden (Gesamtprojektleiter GT-Werksmotorsport): „Das war ein erfolgreicher Test. Das Auto kennen wir bestens, es ist der dritte Auftritt des aktuellen 911 RSR in Daytona. Neu sind in diesem Jahr die Reifen für uns. Die IMSA-Serie hat nun die Reifen aus der WEC übernommen. Das bedeutet natürlich einige Anpassungen. Wir konnten perfekt alle Punkte der Testliste abarbeiten. Wir hatten Regen, Sonnenschein, hohe und niedrige Temperaturen – besser kann es bei einem Test gar nicht sein.“Sebastian Golz (Projektleiter 911 GT3 R): „Der neue Porsche 911 GT3 R hat seine Feuertaufe in den USA bestanden. Am ersten Tag ging es für unsere Kundenteams und deren Fahrer hauptsächlich darum, intensiven Kontakt zum neuen Auto aufzunehmen. Am zweiten Tag haben alle große Fortschritte in Bezug auf die Abstimmung realisiert. Wir haben starke Rundenzeiten gesehen und auch die Konstanz über längere Distanzen passt. Ich denke, wir sollten mit unseren Kunden sehr gut vorbereitet in die Rennwoche am Ende dieses Monats gehen können.“
Nick Tandy (Porsche 911 RSR #911): „Der Test war eine wichtige Vorbereitung – nicht nur auf das Rennen, sondern auch auf die gesamte Saison. Nach der Winterpause mussten alle wieder den gewohnten Rhythmus aufnehmen. Wir haben nicht nur Abstimmungsarbeit erledigt, sondern vor allem auch die Abläufe wie Boxenstopps und Fahrerwechsel trainiert. Es ist sehr wichtig, dass man das im Rahmen des ‚Roar' erledigt, damit man sich in der Rennwoche voll auf die Feinarbeit am Auto konzentrieren kann.“
Patrick Pilet (Porsche 911 RSR #911): „Testfahrten in Daytona sind immer extrem wichtig, denn die Strecke ist in ihrer Charakteristik ungewöhnlich. Es gilt, einen möglichst guten Top-Speed auf den Oval-Passagen zu zeigen, gleichzeitig aber nicht zu sehr unter mangelndem Abtrieb im Infield zu leiden. Genau für diese Abstimmungsarbeiten waren diese Testtage sehr wichtig. Mein Eindruck von unserem Auto ist großartig. Wir waren schnell und sehr konstant unterwegs, sind somit für die Rennwoche gut aufgestellt.“
Frédéric Makowiecki (Porsche 911 RSR #911): „Die Suche nach möglichst hohem Top-Speed ist nicht so einfach wie es zunächst klingt. Sobald man den Abtrieb verringert, um auf den Geraden schneller zu werden, gibt es oftmals Probleme beim Anbremsen der engen Kurven. Dann wird das Heck sehr unruhig, man hat als Fahrer viel Mühe beim Fahren. Wir haben beim Test am optimalen Kompromiss gearbeitet und einen sehr guten Weg gefunden. Unser 911 RSR fährt sich bisher wunderbar auf dieser ganz außergewöhnlichen Strecke.“
Earl Bamber (Porsche 911 RSR #912): „Auch wenn die Winterpause wirklich nur kurz war, so muss man dennoch wieder in die Abläufe hinein kommen. Das gilt für die Mechaniker und Ingenieure genauso wie für uns Fahrer. Wir sind beim Test wieder in einen richtigen guten Rhythmus gekommen, alles hat sich ganz schnell wieder eingespielt. Wir werden gut vorbereitet in die Rennwoche in Daytona starten können.“
Mathieu Jaminet (Porsche 911 RSR #912): „Ich bin den 911 RSR beim Saisonabschluss 2018 schon gefahren, aber dennoch ist das Auto für mich noch recht neu. Daher stand für mich das weitere Kennenlernen des Fahrzeuges und auch der Strecke im Fokus bei diesen Testfahrten. Es ist bestens gelaufen. Das Auto liegt in den unterschiedlichen Streckenabschnitten sehr gut. Wir konnten auch über längere Distanzen ein erstklassiges Tempo fahren.“
Dennis Olsen (Porsche 911 GT3 R #9): „Neues Team, neues Auto, neue Fahrer – entsprechend war die Liste der Aufgaben ziemlich lang. Wir haben am ersten Tag einige grundlegende Dinge aussortiert, anschließend ging es an die intensive Verbesserung des Setups. Wir haben große Fortschritte gemacht, werden aber sicherlich zum Start der Rennwoche noch weitere Erkenntnisse umsetzen.“
Patrick Lindsay (Porsche 911 GT3 R #73): „Es ist vieles neu, aber dennoch bekannt. Das neue Auto fühlt sich sofort wie ein Porsche an. Ich kenne das Vorgängermodell und ich fahre auch oft im 911 RSR. Der neue GT3 R fühlt sich für mich wie ein perfektes Gemisch dieser beiden an. Auf der Bremse ist er so stark wie das WEC-Auto, die Bedienbarkeit ist optimal – es macht einfach nur Spaß. Beim Roar haben wir am Setup gearbeitet und viele Details an Auto und Reifen kennengelernt. Von mir aus kann die Rennwoche kommen.“
Sven Müller (Porsche 911 GT3 R #99): „Zu Beginn haben wir es langsam angehen lassen. Wir haben zunächst Bremsen angefahren, danach ging es an die Setup-Arbeit und an die Erprobungen der Reifen. Wir haben viele Erkenntnisse gewonnen und werden diese nun für die Rennwoche verwenden, um das Auto noch besser zu machen. Für unser Team und die Fahrer gab es beim Test viele neue Dinge zu entdecken. Das war spannend.“
Matteo Cairoli (Porsche 911 GT3 R #540): „Es gab so viel Neues zu entdecken: Auto, Reifen, Strecke. Wir haben ein konsequentes Programm absolviert und dabei große Fortschritte gemacht. Genau dafür sind solche Testtage da. Wir werden auch die ersten Sessions in der Rennwoche noch für weitere Setuparbeiten nutzen, um bestmöglich in den 24-Stunden-Klassiker starten zu können. In Daytona geht es darum, ein möglichst berechenbares und leicht fahrbares Auto zu haben. Wir sind auf einem guten Weg dorthin.“