Dienstag, 26. November 2024
Motorsport XLDas Motorsport MagazinVorschau Abonnement
VLN
14.10.2019

NEXEN TIRE Motorsport stellt mit Klassensieg die Weichen für VT3-Meistertitel

Etwas müde, aber dafür umso glücklichere Gesichter: Am Ende eines durchaus anstrengenden Vierstundenrennens freut sich das Team NEXEN TIRE Motorsport über den vierten Sieg in der Klasse VT3 der Langstreckenmeisterschaft Nürburgring (VLN) in Folge. Christian Büllesbach (Königswinter), Andreas Schettler (Baden-Baden), Fabian Peitzmeier (Hürth bei Köln), Ralf Zensen (Barweiler) und noch einmal Fabian Peitzmeier behaupteten sich in dieser Reihenfolge gegen bärenstarke Konkurrenz. Dank einer cleveren Strategie und einem tadellos laufenden Porsche 718 Cayman S behielten sie nach 24 Runden auf der 24,358 Kilometer langen Kombination aus Grand Prix-Kurs-Kurzanbindung und legendärer Nordschleife die Oberhand – obwohl der Porsche ihrer direkten Rivalen mit dem französischen Formel 2-Fahrer Dorian Boccolacci und dem sechsfachen Tourenwagen-WM-Laufsieger Mehdi Bennani höchst kompetent besetzt war. In der VT3-Meisterschaftswertung ist dem Team von Ralf Zensen der Titel vor dem Saisonfinale am 26. Oktober kaum noch zu nehmen.

Dabei hat das Nürburgring-Wochenende für das Team NEXEN TIRE Motorsport keineswegs reibungslos begonnen. Testfahrten am Freitag hatten ein mechanisches Problem zu Tage gefördert, das die Mechaniker mit beherztem Einsatz bis zum frühen Morgen lösen konnten. Die geopferten Nachtstunden sollten sich bereits im 90-minütigen Qualifying auszahlen: Auf abtrocknender Strecke nutzte Andreas Schettler die allerletzte Runde, um den bereits Slick-bereiften Porsche Cayman S in 9:47,326 Minuten auf die Pole-Position der VT3-Klasse zu stellen. Damit war er gut zehn Sekunden schneller als das Profi-Auto.

Anzeige
Die Startphase verlief hektisch. Der erste Versuch musste nach einer Kollision im Spitzenfeld abgebrochen werden. Um 13.20 statt um zwölf Uhr folgte – erneut mit Christian Büllesbach im Cockpit des Mittelmotor-Turbos – Anlauf zwei für das Vierstundenrennen, bei dem es zwischen den beiden VT3-Topautos sogar zu einem harmlosen Kontakt kam. Der Gegner konnte anschließend zwar etwas enteilen, ein gelungener Boxenstopp mit Fahrerwechsel zu Fabian Peitzmeier drehte die Reihenfolge nach fünf Runden auf der Strecke aber wieder um. Dieses Spiel wiederholte sich auch, als der 22 Jahre junge Maschinenbau-Ingenieur und Master-Student nach weiteren fünf Umläufen an Andreas Schettler und dieser ebenfalls fünf Runden später an Ralf Zensen übergab. Um Zeit beim Tankhalt zu sparen, nahm Peitzmeier den Schluss-Turn mit den inzwischen recht betagten Slickpneus mit mehr als einer Minute Vorsprung in Angriff. Als die Konkurrenz zudem eine ungeplante Reparaturpause einlegen musste, war das Duell um den Klassensieg entschieden. Das Team NEXEN TIRE Motorsport feiert damit den vierten VLN-Klassensieg in Folge und Rang drei in der Produktionswagen-Wertung.


Stimmen nach dem Rennen

„Beim Start ging es etwas rauh zu – ich bin sogar leicht mit unserer Konkurrenz kollidiert, als im beschleunigenden Feld plötzlich nochmal gebremst wurde und ich meinem Vordermann ausweichen musste. Glücklicherweise ist dabei nichts passiert, das Lenkrad stand noch geradeaus“, fasst Christian Büllesbach zusammen. „Der Rest meines Stints verlief recht unspektakulär, der Porsche lief nach der nächtlichen Reparatur tadellos.“

„Das Auto ging gut, fuhr sich aber etwas nervös und unruhig. Vom Speed her war es aber ganz ok“, fasst Andreas Schettler zusammen. „Ich konnte eigentlich eine solide Basis legen und habe versucht, die Reifen zu schonen – wir wollten mit dem Satz ja durchkommen, um Zeit in der Boxengasse zu sparen. Und nach zwei Regenrennen weiß ich jetzt: Der Porsche 718 Cayman S fährt sich auch im Trockenen super und ist vor allem auf den Geraden wirklich schnell. Ich denke, da steckt noch mehr drin.“

„Auch ich habe mir größte Mühe gegeben, die Reifen zu schonen – diese Renntaktik hat sich ausgezahlt“, betont NEXEN TIRE Motorsport-Teamchef und -Fahrer Ralf Zensen. „VLN-Laufsieg Nummer vier am Stück ist für uns ein großartiger Erfolg: wegen der unheimlich starken Konkurrenz natürlich, in erster Linie aber, weil wir ihn uns so hart erarbeiten mussten. Und damit meine ich neben der fehlerfreien Performance auf der Strecke vor allem den Einsatz unserer Mechaniker-Crew. Die Jungs haben heute bei den Boxenstopps den Ausschlag gemacht und in der Nacht zuvor bis morgens um drei Uhr am Auto geschraubt, um uns den Start überhaupt zu ermöglichen. Dazu fällt mir auch im Namen meiner Fahrerkollegen nur ein Wort ein: Danke!“

„Bei meinem ersten Stint, als ich von Christian übernommen habe, ging es mit unheimlich vielen Zwischenfällen und Code-60-Phasen hoch her – das war sehr gehackstückelt und hat mich ständig aufs Neue ausgebremst. Der Porsche lief etwas nervöser als sonst, blieb aber immer noch gut fahrbar und war nach der Reparatur seit dem vorherigen Lauf auch in der Spitzengeschwindigkeit wieder deutlich schneller“, rekapituliert Fabian Peitzmeier. „Die Fahrerbesetzung unseres Hauptkonkurrenten hat uns ganz schön auf Trab gehalten. Kurz vor Schluss bin ich für die letzten vier Runden erneut ins Auto gestiegen. Es sah zunächst aus, als würde es noch einmal knapp werden. Am Ende konnte ich aber ganz entspannt durchrollen, auch die Strecke wurde endlich freier. Nach 24 Runden oder gut 600 Kilometern mit einem Reifensatz bewegte sich der Porsche zwar etwas mehr, blieb aber weiterhin gut kontrollierbar und ermöglichte noch ganz ordentliche Zeiten. Wir haben das Auto fast ohne Macken ins Ziel gebracht und damit ein Wochenende, das schwierig begonnen hatte, mit dem vierten Klassensieg in Folge bestmöglich abgerundet.“