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Interview
26.09.2020

Franz Tost und Timo Bernhard über Mick Schumachers Weg in die Formel 1

Franz Tost, Teamchef beim Formel-1-Rennstall AlphaTauri, hat in der neuesten Ausgabe des „AvD Motorsport Magazin“ auf SPORT1 über Sebastian Vettels Wechsel zu Aston Martin gesprochen. Zudem hofft er auf ein baldiges Auftauchen von Mick Schumacher in der Startaufstellung eines Formel-1-Rennens. Der zweimalige Le-Mans-Sieger Timo Bernhard lobt den Sohn von Rekordweltmeister Michael Schumacher, mahnt aber auch. 

Das „AvD Motorsport Magazin“ ist seit Anfang August Kern des neuen Motorsport-Sonntagabends auf SPORT1, bei dem Moderatorin Ruth Hofmann jeden Sonntagabend live im SPORT1 Studio hochkarätige Experten und Gäste begrüßt, um die aktuellen Themen aus der Motorsport-Welt zu diskutieren. 


Franz Tost, AlphaTauri-Teamchef 

… über die große Erwartungshaltung an Mick Schumacher: 
„Er kann dem Druck standhalten. Das hat er in den Nachwuchsklassen bewiesen. Ich bin davon überzeugt, dass Mick auch in der Formel 1 erfolgreich fahren wird.“ 

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… über Schumachers Entwicklung: 
„Er ist sehr gereift. Ich kenne ihn von seinen Kart-Tagen. Er hat sich supergut entwickelt. Er ist in jeder Rennklasse als Sieger hervorgegangen. Er wird auch in der Formel 1 seinen Mann stehen. Egal, wo er fährt – er wird zeigen, dass er erfolgreich Formel 1 fahren kann.“ 

… über Schumachers Erfolgschancen in der Formel 1: 
„Er wird seine Lernphase brauchen. Bis ein neuer Fahrer weiß, wo es in der Formel 1 langgeht, braucht er zwei, drei Jahre. Der Mick ist ein sehr gewissenhafter Fahrer, der alles intensiv studiert und sich mit den technischen Themen auseinandersetzt. Deshalb ist der Erfolg vorprogrammiert.“ 

… über Vettels Wechsel von Ferrari zu Aston Martin: 
„Ich finde es gut, dass Sebastian in der Formel 1 bleibt und die Leidenschaft aufbringt, weiter in der Formel 1 zu fahren. Er hat genug Geld und vier WM-Titel, er bräuchte es nicht mehr. Ich hoffe und wünsche ihm, dass er Erfolg hat und er auch Rennen gewinnen kann – um die Meisterschaft wird er mit Aston Martin kaum mitfahren können.“ 

… über seinen Schützling, Monza-Sieger Pierre Gasly: 
„Er hat das Potenzial, ein Champion zu sein. Er hat in der Vergangenheit bewiesen, dass er Rennen und Meisterschaften gewinnen kann. Ich erwarte mir, dass Pierre – wenn er sich so weiterentwickelt – zu den großen Zukunft-Stars gehört. Dazu zähle ich Verstappen und Leclerc, aber Pierre ist da nicht weit weg.“ 


Timo Bernhard, zweimaliger Le-Mans-Sieger und Teamchef von KÜS Team75 Bernhard im ADAC-GT-Masters

… über die Bedeutung von Vettels Verbleib in der Formel 1: 
„Es ist wichtig, dass wir weiter einen deutschen Fahrer in der Formel 1 haben. Das hilft dem ganzen Motorsport in Deutschland, dass wir nicht noch mehr in die Nische rücken. Sebastian ist ein richtiger Racer. Er sucht noch einmal eine neue Herausforderung.“ 

… über Mick Schumachers möglichen Aufstieg in die Formel 1: 
„Der Name ist der bekannteste Name im Rennsport in Deutschland oder auch weltweit. Dadurch hat er eine große Erwartungshaltung von außen. Bis jetzt macht er das sehr gut und es wäre toll, wenn der Name Schumacher wieder in der Formel 1 zu finden wäre.“ 


Christian Danner, Ex-Rennfahrer, RTL-Experte und AvD-Botschafter

… über Vettels WM-Chancen mit Aston Martin: 
„Vettel kriegt im Moment nicht das Auto, was er braucht, um zu zeigen, was er kann. Die Frage ist: Kriegt er bei Aston Martin, was es braucht, um zu gewinnen? Ich glaube ‚nein'. Das ist ein Team, was im Mittelfeld fährt und sich mit dem Team von Franz Tost und seinen Fahrern anlegen wird. 

… über die Gefahr des zu großen Drucks auf den Schultern von Mick Schumacher: 
„Der Junge hat den ultimativen Druck, seit er das erste Mal im Kart gesessen war. Der persönliche Druck noch dazu seit dem Unfall seines Vaters. Mit „Drücken“ kam er schon klar, wo ein normaler Mensch längst ab durch den Gully gegangen wäre. Der Mann ist absolute Spitze in dieser Beziehung.“ 

… über Mick Schumachers Lernkurve: 
„Ich bin sicher – egal, ob der Alfa Romeo geht oder nicht geht: Er macht da seinen Job und lernt dazu. Er ist keiner, der reinkommt und die Welt „on fire“ setzt. Aber er ist einer, der überall letztendlich Erfolg hatte. Das hat er bisher fantastisch gemacht und das wird ihm bei Alfa auch gelingen.“ 

… über die Auswirkungen des Concorde Agreements auf die Formel 1: 
„Die Überraschungsmomente können viel größer werden und man kann auch aus eigener Kraft mal um das Podium oder den Sieg fahren. Aber die großen Teams haben Knowhow- und Entwicklungs-Vorsprung. Es wird dauern, bis man dahin kommt. Aber auf Dauer wird es das Feld näher zusammenbringen – und das ist gut so.“