Nach dem Sieg beim letzten Rennwochenende auf dem Sachsenring waren die Erwartungen der Mannschaft um Teamchef Christian Schütz sehr hoch. Auf dem Red Bull Ring in Spielberg wollte das Team beweisen, dass die Top-Ergebnisse keine Eintagsfliegen waren. In den Trainingssitzungen zeigte sich, dass die Techniker auch in Spielberg an den richtigen Schrauben gedreht hatten. Beide Piloten waren mit dem Fahrverhalten sehr zufrieden, so dass Marvin Dienst optimistisch ins Qualifying am Samstag ging. Leider war das Timing nicht ganz perfekt und Dienst reihte sich am Ende als 12. in die Zeitenliste ein. „Die Pace war eigentlich sehr gut. Wir sind leider um wenige Sekunden zu spät nochmal über die Linie und konnten so die letzte Qualirunde nicht mehr beginnen, sonst wäre wegen der abtrocknenden Strecke noch mehr drin gewesen“, schilderte der Hesse.
Damit stand dem Team Schütz Motorsport ein Start im hart umkämpften Mittelfeld bevor, das vor allem zu Rennbeginn durch eine überaus raue Gangart bekannt ist. Und die Befürchtungen bewahrheiteten sich bereits in der ersten Runde. Marvin Dienst wurde in seinem Mercedes-AMG GT3 von mehreren Kontrahenten auf die sprichwörtlichen Hörner genommen, wodurch sein Fahrzeug stark beschädigt wurde. Kurze Zeit später erfolgte die nächste unverschuldete Kollision, die schließlich den Ausfall nach nur zehn Rennminuten zur Folge hatte. Die Beschädigungen erwiesen sich anschließend als derart gravierend, dass der AMG vor Ort nicht repariert werden konnte und man auch am Sonntag auf einen Rennstart verzichten musste. Besonders bitter war das für den Schweizer Philipp Frommenwiler, der so nicht einen einzigen Rennkilometer zurücklegen durfte. „Das ist natürlich sehr enttäuschend, denn wir hatten gute Trainings und waren zuversichtlich, wieder gute Ergebnisse einfahren zu können. Jetzt schauen wir nach vorn zum Lausitzring, wo wir zum Saisonauftakt bereits stark waren“, so der Schütz-Pilot. Marvin Dienst ergänzte: „Sehr schade, wie das alles gelaufen ist. Das Wochenende hatte so gut begonnen und mir tut es vor allem sehr leid für Philipp, der nun gar nicht fahren konnte.“
„Mit unserer Pace sind wir grundsätzlich sehr zufrieden“, bestätigte Teamchef Christian Schütz. „Wir haben das Auto auf trockene Bedingungen abgestimmt und damit lagen wir richtig. Die Rundenzeiten haben gezeigt, dass wir den Erfolg vom Sachsenring hier sicher hätten bestätigen können.“ Zu den Geschehnissen am Start findet der Teamchef deutliche Worte: „Was da in letzter Zeit abgeht, ist einfach unfassbar. Manche Fahrer versuchen, ein misslungenes Qualifying in der ersten Kurve wiedergutzumachen. In einem solchen Feld kann man aber nicht in einer Runde von 30 auf 1 fahren. Einige Fahrer riskieren hier bewusst Schäden und reißen andere mit ins Verderben. Das hat mit fairem Rennsport nicht mehr viel zu tun. Von den gewaltigen Kosten einmal ganz abgesehen.“
Sieg und Podestplatzierungen in der ADAC GT4 Germany
Während Philipp Frommenwiler so seiner Einsatzmöglichkeiten beraubt wurde, hatte Marvin Dienst hingegen noch die Gelegenheit, sein Können in der ADAC GT4 Germany unter Beweis zu stellen, was er auf eindrucksvolle Weise tat. Zusammen mit seinem Partner Marcus Sabo gelang es ihm, im Schütz-Mercedes-AMG GT4 vom letzten Startplatz aus noch den Sieg in der Trophy-Wertung einzufahren. Der ebenfalls von der Pfälzer Mannschaft eingesetzte Porsche Cayman 718 GT4 MR mit den Piloten Tano Neumann und Joachim Böltig konnte als Klassendritter ebenso auf das Podium fahren. Der Sonntag lief mit den Rängen zwei und drei in der Trophy-Wertung gleichfalls sehr erfolgreich, obwohl gerade der Mercedes-AMG GT4 durch die Balance of Performance auf der Powerstrecke in Österreich erhebliche Nachteile hatte.Teamchef Christian Schütz zeigte sich sehr zufrieden: „Wir haben aus den schlechten Ergebnissen auf dem Sachsenring unsere Lehren gezogen und waren hier mit unseren GT4-Autos viel besser aufgestellt. Sowohl bei der Abstimmung als auch den fahrerischen Leistungen geht es absolut in die richtige Richtung und der Klassensieg gibt uns weiteren Auftrieb.“
Die nächste Station im Rennkalender wird nicht wie ursprünglich geplant die Dünenstrecke im holländischen Zandvoort sein. Das ADAC GT Masters weicht inklusive seiner Rahmenserien wegen der Corona-Pandemie auf den Lausitzring aus, wo vom 30.10. bis 01.11.2020 die nächsten Läufe ausgetragen werden.