Dass die Rennstrecke in der Lausitz gerade den BMW M4 GT4 Teams liegt, hat sich bereits in den letzten Jahren gezeigt. Auch in dieser Saison führte an dem Erfolg für die Bayern kein Weg vorbei. Die „Topspeed-Monster“, wie TCR-Pilot Benjamin Leuchter meinte, ließen an dem Doppelsieg in keinem Moment des Rennens Zweifel aufkommen. Die Frage lautete nur – wer überfährt den Zielstrich als erster. Im Qualifying hatten die beiden GT4-Autos noch den TCR-Boliden den Vortritt gelassen. Doch gleich beim Start schnappte sich Koen de Wit die erste Position. Dahinter folgten Benjamin Leuchter und Hari Proczyk, der sich den Opel Astra TCR mit Reinhard Nehls teilte. Auf der vierten Gesamtposition fanden sich die beiden Leutheuser-Piloten wieder, wo Arne Hoffmeister den Anfangsturn übernommen hatte. Im weiteren Verlauf entwickelte sich ein packender Vierkampf zwischen GT4- und TCR-Autos, wobei Hoffmeister Runde um Runde nach vorne kam. In der sechsten Runde setzte sich Hoffmeister schließlich an die Spitze. Vor allem durch den dichten Überrundungsverkehr zog sich das Feld weiter auseinander. Damit waren die ersten Plätze vor den Pflichtboxenstopps erst einmal sortiert.
Fast zeitglich kamen die beiden führenden BMW an die Box. Für Hoffmeister kraxelte nun Arne Wolf ins Cockpit, der den Mittelstint übernahm. Wolf konnte allerdings das schnelle Tempo seines Teamkollegen nicht ganz mitgehen. In der 34. Runde kam es zum erneuten Führungswechsel. Auf Platz eins fahrenden baute der Belgier seinen Vorsprung weiter aus. Spannung kam noch einmal gegen Ende auf, als Hoffmeister wieder das M4 Cockpit enterte. Der machte nun ordentlich Tempo und drehte im letzten Umlauf noch einmal die schnellste Runde des Rennens überhaupt. Doch mehr als ein Herankommen auf 12,439 Sekunden war nicht mehr drin. „Am Anfang beim Start war sehr viel los. Gegen Ende war es etwas entspannter, da weniger Autos auf der Strecke waren. Dafür nicht minder spannend, ob wir noch den Rückstand verkleinern können“, so Hoffmeister. Teamkollege Wolf ergänzte: „Für mich war es das erste Rennen am Lausitzring. Ich musste auf den ersten Kilometern zunächst mal Erfahrung sammeln. Es war mit dem Verkehr schon schwierig und es hat ein paar Runden gedauert, bis man sich eingefunden hatte. Platz eins wäre schön gewesen, aber wir haben schon gut Gas gegeben“, erklärte Wolf.
Marek Schaller fährt bei TCR-Premiere aufs Podium
Im vergangenen Jahr hatte sich Marek Schaller kontinuierlich steigern können. Gemeinsam mit Benjamin Leuchter und Max Kruse Racing erfolgte in dieser Saison der nächste Schritt. Der Umstieg in den VW Golf TCR glückte auf Anhieb. Mit seinem erfahrenen Teamkollegen reichte es zum Sprung aufs Podium und zum Sieg in der bärenstark besetzten NES 8. Teamkollege Benjamin Leuchter, Mr. TCR-Golf persönlich, ließ es auf den ersten Runden richtig fliegen. Der Kampf mit Proczyk ließ etwas TCR Germany Stimmung in der Lausitz aufkommen. Auf den vorderen Plätzen kam Leuchter als einer der ersten an die Box gefahren, während Proczyk noch einige Umläufe länger auf der Strecke blieb. Da auch Marek Schaller seinen Job mit Bravour erledigte, festigte das Duo relativ früh den dritten Gesamtrang. Am Ende der 3-Stunden Distanz betrug der Vorsprung eine Runde auf den vierten Platz. „Es hat echt sehr viel Spaß gemacht. Besonders cool war es mit Hari um die Toppositionen zu fighten. Ich denke, dass war ein sehr schönes Duell da vorne. Leider noch ohne Zuschauer. Im Qualifying hat man gesehen, dass wir auf eine Runde mit den GT4 Autos konkurrenzfähig sind und haben das Auto auch auf Gesamt P1 gestellt. Das war eine Topleistung des Teams. Im Rennen ist es schwierig die 100 PS auf den langen Geraden auszugleichen. In den Ecken stehen sie dann vor dir, aber du kommst halt nicht an ihnen vorbei“, beschrieb Leuchter seine Eindrücke. Lob gab es auch für den jungen Teamkollegen. Der meinte zu seinem ersten Renneinsatz mit dem TCR Golf: „Im Prinzip haben wir uns einen solchen Einstand in die Saison erhofft und daraufhin gearbeitet. Man kann es fast nicht besser machen, wie wir das heute hinbekommen haben. Von so einem erfahrenen Teamkollegen kann man sehr viel lernen und man bekommt viele gute Tipps.“Wirbel auf den Verfolgerplätzen
Es war am Ende vor allem die Konstanz, welche das Trio von Greenlion Motorsport auf den vierten Gesamtplatz gebracht hatte. Startfahrer Christian Ladurner konnte das Treiben vor ihm von der fünften Stelle aus beobachten. Nach dem Fahrerwechsel auf Nils Mierschke, traten jedoch Elektronikprobleme auf. Dadurch gingen die Rundenzeiten in den Keller, wodurch der Leon zunächst nur noch an der siebten Stelle lag. Als Sebastian Sommer den dritten Stint übernahm, lief es plötzlich wieder und der grüne Löwe verbesserte sich wieder um einige Plätze. Wichtig war vor allem, dass der Astra TCR von Nehls/Proczyk nach dem zweiten Stopp hinter den Leon zurückgefallen war. Als Sommer zum letzten Fahrerwechsel an Mierschke übergab, war der Vorsprung auf die Verfolger zumindest beruhigend. Mierschke zeigte gleich, dass die teaminterne Bestzeit im Quali keine Eintagsfliege war. Dann zickte der Leon erneut. Doch der Abstand reichte aus, um den Wagen noch als Vierter und Zweiter der NES 8 über die Linie zu tragen. „Das Auto mag mich nicht“, fand Mierschke. Gerade wegen der Probleme war das Trio aber mit der Leistung in der Lausitz zufrieden. Auch die weiteren Plätze gingen mit Proczyk/Nehls, Würtele/Rohrscheidt/Vincentz (Porsche Cayman GT4 CS), Vodder/Henriksen (Audi RS3 LMS TCR) und Dziwock/Cartery (Porsche Cayman GT4 CS) an weitere NES 8 Teams.Spannung pur in den Klassen
Bis kurz vor Schluss blieb es in der NES 5 spannend. Den Sieg holten sich bei ihrem ersten gemeinsamen Renneinsatz im VW Scirocco Pia Ohlsson und Philipp Eis. Wie schon im Qualifying hieß die Platzierung nach drei Stunden Gesamtrang neun und Platz eins in der Klasse. Wie eng es in der NES 5 zuging, zeigte sich vor allem bei Rennbeginn. Philipp Eis war gut aus den Startlöchern gekommen und verteidigte die erste Position. Schnell erarbeitete sich Eis einen Vorsprung auf die BMW Meute dahinter. Die lieferten sich einige Positionskämpfe, was dem Führendenden sicherlich in die Karten spielte. Eis blieb aus der NES 5 mit am längsten auf der Strecke, nur das Trio Raff/Schrey/Dymek im M240i RC blieb noch etwas länger draußen und übernahm dadurch die Führung. Nachdem alle jeweils ihren ersten Pflichtstopp absolviert hatten, sortierte sich das Feld wie folgt: Hancke/Hancke (BMW 325i E36 GT) lagen vor Borcheld/Richert (BMW M3 3,0 E36), Eis/Ohlsson, Reinhold/Volmer/Heidrich (BMW M3 3,0 E36) und Raff/Schrey/Dymek in Führung. An der Rangfolge änderte sich bis zum nächsten Boxenhalt nichts. Als erster bog Nick Hancke, der einen Doppelstint gefahren war, in die Boxengasse ein. Dadurch rückten Borchert/Richert auf die eins, die sie bis zu ihrem vorletzten Stopp nicht mehr abgaben. Die Entscheidung fiel schließlich in der 66. Runde. Eis hatte mittlerweile wieder das Lenkrad von Ohlsson übernommen und machte ordentlich Meter gut. Mit dem letzten Fahrerwechsel beim Team Borcheld/Richert zog der Scirocco-Pilot vorbei und brachte den Klassensieg souverän über die Ziellinie. Frank Borcheld, der zum Schluss noch einmal richtig aufdrehte, sicherte seinem Team den zweiten Platz. Dritte wurden Nick und Sascha Hancke, der das hohe Tempo seines talentierten Sohnes nicht halten konnte. Rang vier in der NES 8 ging an das Trio Raff/Schrey/Dymek.Bis zum Schluss hochspannend blieb es in der NES 3. Auf den letzten Runden kämpften die späteren Sieger Reinhold/Volmer/Heidrich (BMW 328iS E36) und Titelverteidiger Dirk Lauth (MINI R56) um den Sieg. Nach drei Stunden trennten die beiden Autos gerade einmal 3,2 Sekunden. In der 71. Runde wechselte die Führung zum letzten Mal, was der BMW-Truppe den Erfolg einbrachte. „Das war heute ein Drei-Stunden Sprint Rennen. Selten hatte ich ein so anstrengendes Rennen. Aber es hat viel Spaß gemacht. Das Safety-Car hat uns leider eine Minute gekostet. In den letzten 25 Minuten haben wir reihenweise Zweikämpfe gehabt. Ich glaube wir haben da mindestens dreimal die Führung gewechselt. Und irgendwann kamen dann die Überrundungen ins Spiel, da profitiert einmal der eine, dann der andere. Für uns ist dies schwieriger als für die Großen, da wir nicht sehr viel schneller sind als die 318er. Trotzdem ist der Zweite der erste Verlierer. Jetzt wartet der Sachsenring. Das ist meine Lieblingstrecke. Da wollen wir angreifen“, gab sich Lauth nach seinem zweiten Platz angriffslustig.
Einen deutlichen Sieg verbuchten dagegen in der NES 1 Florian Bodin und Ioannis Smyrlis. Mit vier Runden Vorsprung auf das Trio Hermann/Hermann/Hermann und Zulauf/Zulauf/Röpke sahen die beiden die Zielflagge.