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VLN
24.11.2020

NLS-Champion Christopher Rink: „Wegen COVID-19 haben viele emotionale Momente gefehlt!”

Der große Traum ist erneut in Erfüllung gegangen: Christopher Rink hat sich zum zweiten Mal in seiner Rennfahrerkarriere den Meistertitel in der Nürburgring Langstrecken-Serie (ehemals: VLN Langstreckenmeisterschaft) gesichert. In der Saison 2020 gewann der Frankfurter mit dem BMW 325i E90 alle fünf ausgetragenen Läufe und konnte sich damit zum neuen Champion der Rennserie krönen. Bereits im Jahr 2018 stand Rink am Ende ganz oben in der Meisterschaftstabelle, damals triumphierte er in zwei Rennserien gleichzeitig (VLN und RCN) – ein bis heute historisches Ereignis. 

Im großen „Meisterinterview“ blickt Christopher Rink auf eine denkwürdige, aber zugleich auch für ihn überaus erfolgreiche Saison 2020 zurück. Neben dem Meistertitel in der Gesamtwertung der NLS darf sich der 32-Jährige auch noch über den Gewinn der Produktionswagen-Wertung sowie über die Klassensieger-Trophäe in der V4 freuen.
Christopher, zunächst einmal Herzlichen Glückwunsch zum Meistertitel in der Nürburgring Langstrecken-Serie. Nach dem Titelgewinn 2018 und der Vizemeisterschaft 2019 stehst Du nun erneut ganz oben in der Gesamtwertung. Wie fühlt sich dieser besondere Moment an?
„Vielen Dank für die Glückwünsche. Die Freude über einen derartigen Erfolg ist natürlich unheimlich groß, denn wir alle wissen, wie schwer es ist über eine ganze Saison hinweg auf der Nürburgring Nordschleife konstant vorne dabei zu sein. Vor allem, wenn man wie wir in einer Klasse antritt, die so teilnehmerstark besetzt ist und Faktoren wie z.B. das Wetter hinzukommen, die man einfach nicht beeinflussen kann. Mit den fünf Siegen aus fünf Rennen haben wir jedoch die bestmögliche Leistung abgerufen und konnten auch klassenübergreifend die meisten Punkte von allen Startern sammeln. Angesichts des hohen sportlichen Wertes ist es ein ganz besonderer Erfolg für unser PIXUM CFN Team Adrenalin Motorsport aber auch für mich persönlich.“
Wie sehr unterscheidet sich der Meistertitel zu dem von 2018?
„Man kann die beiden Meistertitel nur schwer miteinander vergleichen. Diese Saison stand ganz im Zeichen der COVID-19-Pandemie. Dadurch haben einfach viele emotionale Momente gefehlt, die wir 2018 noch erleben durften. Ich erinnere mich bis heute noch mit Gänsehaut an die Zieldurchfahrt sowie an den Jubel mit dem Team und den Fans zurück. Dadurch dass die letzten drei Rennen durch den Anstieg der Infektionszahlen und der damit verbundenen Maßnahmen abgesagt werden mussten, haben all diese Dinge natürlich komplett gefehlt. Ich freue mich so sehr auf den Tag, an dem wir wieder alle an der Rennstrecke verweilen können und den Motorsport in seiner gewohnten Form zusammen genießen dürfen.“
Was ist aus Deiner Sicht Euer „Erfolgsrezept“?
„Ich glaube, dass sich dieses Erfolgsrezept aus vielen verschiedenen Faktoren zusammensetzt. Auf unserem BMW 325i E90 wechsele ich mich schon seit einigen Jahren zusammen mit Philipp Leisen und Danny Brink ab. Wir sind nicht nur ein eingespieltes Fahrertrio, sondern auch abseits der Rennstrecke sehr gut befreundet. Gegenseitig pushen wir uns unheimlich und wissen, wo unsere Stärken liegen und dass wir uns zu 100% Vertrauen können. Zudem ist unser gesamtes PIXUM CFN Team Adrenalin Motorsport ein echter Erfolgsgarant. Trotz der besonderen und schwierigen COVID-19-Bedingungen haben die Jungs wieder einen erstklassigen und fehlerfreien Job gemacht. Nicht umsonst war es teamseitig der dritte Meistertitel in Serie. Ein großes Dankeschön geht an meine Teamkollegen Danny und Philipp, unseren Teamchef Matthias Unger, Wagenchef Philipp Dahmer sowie an die gesamten Mannschaft.“
Welchen Stellenwert nimmt dabei auch das „private Umfeld“ für Dich ein?
„Das 'private Umfeld' spielt wirklich eine sehr große Rolle. Nur dank der unglaublichen Unterstützung meiner Partner, meiner Familie, meiner besseren Hälfte sowie allen Freunden und Fans ist dieser Erfolg überhaupt erst möglich. Alle leisten im Hintergrund eine grandiose Arbeit und stärken mir damit unheimlich den Rücken. Vielen Dank an alle, die hierzu beigetragen haben.“
Du bist parallel in dieser Saison auch noch auf einem BMW 330i G20 in der V2T-Klasse gestartet. Wie zufrieden bist du hier mit dem Abschneiden?
„Das Projekt war für mich unheimlich reizvoll, da viele unterschiedliche Faktoren von mir gefordert waren, die über den „normalen Job als Rennfahrer“ hinausgingen. Der BMW 330i G20 war komplett neu, weshalb das PIXUM CFN Team Adrenalin Motorsport bewusst auf meine langjährige Nordschleifenerfahrung gesetzt hat. Teamseitig wusste man vor allem um meine große Stärke in Sachen Fahrzeugentwicklung und ich bin froh, dass ich das Vertrauen rechtfertigen konnte. Insgesamt haben wir im Rahmen der NLS drei Klassensiege erzielen können und sind beim 24h-Rennen auf dem Nürburgring auf Anhieb ebenfalls ganz vorne ins Ziel gekommen. Die Entwicklung ging also von Beginn an in die richtige Richtung und die Ausbeute konnte sich mehr als nur sehen lassen. Darüber hinaus war ich aber auch als Fahrercoach gefragt und konnte meinem Teamgefährten Philipp Stahlschmidt dazu verhelfen, in seiner noch jungen Motorsportkarriere einen weiteren großen Sprung nach vorne zu machen. Er hat meine Tipps auf der Rennstrecke wirklich perfekt umgesetzt und eine unheimlich starke Saison gezeigt. Es war ein schönes Gefühl seine Fortschritte von Rennen zu Rennen miterleben und begleiten zu dürfen.“
Du hast den Meistertitel in diesem Jahr über dein Engagement in der V4-Klasse erzielt. Wie schätzt Du die Zukunft der V2T-Klasse ein?
„Man hat in dieser Saison gesehen, dass die V2T-Klasse einen unheimlichen Zuspruch erfahren hat. Ich gehe davon aus, dass in den nächsten Jahren noch mehr Starter dazukommen werden und man bald mit den Fahrzeugen um den Meistertitel kämpfen kann. Daher war für mich dieses Projekt zukunftsorientiert auch ein idealer Einstieg in die Klasse. Ich bin gespannt wie es nächste Saison weitergehen wird. Nun heißt es jedoch erst einmal gut durch den Winter zukommen. Ich wünsche allen nur das Beste, viel Gesundheit und trotz dieser schwierigen Zeit ein schönes Weihnachtsfest. Wir sehen uns dann im nächsten Jahr wieder.“