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12h Sebring
26.03.2021

12h von Sebring enden vorzeitig für GRT Grasser Racing Team

Das GRT Grasser Racing Team präsentierte sich vor einer Woche in der IMSA WeatherTech SportsCar Championship 2021 einmal mehr in bestechender Form. Allen Anstrengungen zum Trotz blieb der Mannschaft aus der Steiermark ihr zweiter Triumph bei den legendären 12h von Sebring verwehrt. Der Lamborghini Huracán GT3 EVO mit der Startnummer 19 wurde nach dem ersten Rennviertel durch einen Unfall aus dem Kampf um den Sieg gerissen. Angesichts des bitteren Rückschlags blieb die Qualifying-Bestzeit durch Tim Zimmermann der große Lichtblick des Wochenendes.

Der Lamborghini-Junior hatte am Freitag die schnellste Rundenzeit in der hart umkämpften GTD-Klasse abgeliefert und damit den Siegesambitionen von GRT Grasser Racing Nachdruck verliehen. Die Freude über die Pole Position währte für Zimmermann und seine Teamkollegen Franck Perera und Stephen Simpson allerdings nur kurz. Ein nicht deaktiviertes WLAN-Signal im GT3-Boliden wurde als Regelverstoß geahndet, woraufhin das Trio an das Ende der Startaufstellung zurückversetzt wurde.

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Die Enttäuschung ließ das Team zum Rennstart am Samstagmorgen um 10:00 Uhr Ortszeit schnell hinter sich. Simpson nutzte die Performance des Lamborghini Huracán GT3 EVO und arbeitete sich im ersten Stint auf dem Sebring International Raceway sukzessive vor. Der Südafrikaner war vor dem Wochenende kurzfristig für den erkrankten Stammfahrer Misha Goikhberg eingesprungen. Mit wenig Trainingszeit adaptierte Simpson sich schnell an den für ihn neuen GT3-Sportwagen und überzeugte mit konkurrenzfähiger Pace.

Nach dem Fahrerwechsel entfesselte Zimmermann im weiteren Rennverlauf das Potential des Lamborghini Huracán GT3 EVO und stellte mit den schnellsten Rundenzeiten im Feld den Anschluss an die Spitze her. Der Vorwärtsdrang fand wenig später ein jähes Ende. In der 92. Runde wurde Lamborghini-Werksfahrer Perera von einem Defekt aus dem Rennen gerissen. Der Franzose verunfallte beim Anbremsen auf Kurve drei. An eine Weiterfahrt war aufgrund der schweren Beschädigungen nicht zu denken.

Vom 14. bis 16. Mai erhält das GRT Grasser Racing Team die Chance auf Wiedergutmachung in der IMSA WeatherTech SportsCar Championship. Auf der Traditionsrennstrecke von Mid-Ohio findet die erste Station im Sprint Cup der Sportwagenmeisterschaft statt. Zuvor starten die Lamborghini Huracán GT3 EVO der Österreicher allerdings in Europa durch. Im GT World Challenge Europe Endurance Cup und im ADAC GT Masters stehen im April und im Mai die ersten Rennen auf dem heimischen Kontinent an.

Franck Perera: „Ich habe selten Unfälle und so abzufliegen ist ein unschönes Gefühl. Leider passieren diese Dinge. Im Moment schmerzt mein Rücken noch, aber das werde ich mit meinem Physiotherapeuten in den Griff bekommen. Ich möchte mich ohnehin auf die positiven Aspekte des Wochenendes konzentrieren. Seit Daytona haben wir als Team einen großen Schritt gemacht. Wir haben uns bei den Tests gut vorbereitet. Das Auto war ausgezeichnet und extrem schnell. Meine Teamkollegen haben einen super Job gemacht. Stephen war sofort konkurrenzfähig, obwohl er trotz seiner großen Rennerfahrung keinerlei Erfahrungen im GT3 hatte. Das zu sehen, verleiht uns noch mehr Motivation für die Saison. Ich möchte mich bei GRT Grasser Racing und Lamborghini Squadra Corse für den Einsatz in Sebring bedanken. Wir werden zurückschlagen.“

Tim Zimmermann: „Wir hatten im Vorfeld einen sehr guten Test, bei dem wir große wichtige Erkenntnisse im Setup erzielt haben. Die Vorbereitung lief perfekt und das hat sich am Wochenende sichtlich bezahlt gemacht. Wir hatten durchgehend eine super Pace. Im Qualifying die schnellste Zeit zu fahren, war ein unglaubliches Gefühl. Die 12h von Sebring sind schließlich nicht irgendein Rennen. Leider war das Glück auch diesmal nicht auf unserer Seite. Der Ausfall ist sehr schade, denn wir hatten ausgezeichnete Siegchancen. Es bleibt uns nur, nach vorne zu schauen. Ich bin mir sicher, dass das Team den Fehler finden wird. Die Hauptsache ist, dass es Franck gut geht und wir beim nächsten Mal wieder angreifen können.“

Stephen Simpson: „Es war ein turbulentes Wochenende. Ich erhielt am Mittwochmorgen die Nachricht, dass ich Misha ersetze. Es war mein erstes Mal in einem GT3-Auto, nachdem ich all die Jahre zuvor Prototypen gefahren bin. Dementsprechend war die Lernkurve sehr steil. Ich möchte mich beim gesamten Team und meinen Teamkollegen dafür bedanken, mir die Eingewöhnung so angenehm gestaltet zu haben. Franck und Tim waren sehr hilfreich und die Ingenieure haben mich mit allen Informationen versorgt und es mir so ermöglicht, auf Pace zu kommen. Im Rennen hatte ich bereits ein gutes Gefühl für den Lamborghini. Das Auto fuhr sich großartig und ohne den Zwischenfall hätten wir am Ende sicherlich um den Sieg kämpfen können. Aber diese Dinge passieren im Motorsport. Ich bin nur froh, dass Franck in Ordnung ist.“

Teamchef Gottfried Grasser: „Wir sind mit hohen Erwartungen angetreten, doch Sebring war für uns leider ein weiterer Rückschlag. Wie es zu dem Defekt gekommen ist, müssen wir nun in Ruhe analysieren. Wir sind froh, dass Franck nichts passiert ist. Dieser Ausgang des Rennens ist unheimlich schade, weil das gesamte Team einen mega Job gemacht hat. Nach dem Verlust der Pole Position sind wir schnell wieder vom letzten auf den dritten Platz nach vorne gefahren. Tim hat im Qualifying eine fantastische Pace vorgelegt. Stephen war trotz der knappen Vorbereitung sofort bei der Musik und hat top Arbeit geleistet. Gleiches Lob gilt auch unseren Mechanikern und Ingenieuren. Die Crew hat exzellente Arbeit geleistet. Wir hatten es in der Hand, den Sieg zu holen. Es tut weh, doch was uns nicht umbringt, macht uns stärker. In Europa warten neue Herausforderungen. Wir sind motiviert und sehr gespannt auf die Saison.“