In der Pro-Am-Wertung fuhren EBM Giga Racing-Mitbegründer Will Bamber, sein neuseeländischer Landsmann Reid Harker, Carlos Rivas aus Luxemburg und Wolfgang Triller auf Rang 20. Der Deutsche war kurz vor dem Start als Ersatzfahrer eingesprungen. Gemeinsam setzte sich das Quartett in seiner Klasse gegen den Porsche mit der Nummer 911 von Herberth Motorsport mit Antares Au (Großbritannien), Daniel Allemann (Schweiz) sowie dem deutschen Brüderpaar Alfred und Robert Renauer durch. Die Am-Kategorie hat Pieder Decourtins aus der Schweiz gemeinsam mit Marc Basseng, Dennis Busch und Manuel Lauck (alle Deutschland) im 911 GT3 R von Haegeli by T2 Racing gewonnen. Im Silver-Cup reichte es dem Team Allied Racing zu Platz neun. Hier teilten sich Julien Apotheloz (Schweiz), Bastian Buus (Dänemark), Lars Kern (Deutschland) und Arno Santamato (Frankreich) den über 500 PS starken Kundensport-Rennwagen aus Weissach.
Zehn Kundenteams von Porsche hatten den 24-Stunden-Marathon auf dem Circuit de Spa-Francorchamps mit insgesamt zwölf 911 GT3 R in Angriff genommen. Die Anfangsphase des Rennens war von einem schweren Unfall in der „Raidillon“-Kurve gekennzeichnet. Er brachte für den Rutronik Racing-Neunelfer der Werksfahrer Kévin Estre (Frankreich) und Richard Lietz (Österreich) sowie Sven Müller (Deutschland) das vorzeitige Ende und löste eine gut 50-minütige Gelbphase aus. Als sie aufgehoben wurde, sorgte ein starker Regenschauer für turbulente Szenen auf der Strecke. Mehrere Boxen-Durchfahrtsstrafen wegen Missachtung der Streckenmarkierungen sowie eine weitere „Full Course Yellow“ zum ungünstigen Zeitpunkt sorgten gegen Mitternacht dafür, dass die bis dahin aussichtsreich platzierten Porsche aus der Führungsrunde herausfielen.
Im weiteren Verlauf musste das Auto von GPX Racing mit Earl Bamber (Neuseeland), Matt Campbell (Australien) und Werksfahrer Mathieu Jaminet (Frankreich) am Steuer wegen eines Lenkungsproblems aufgeben. Dinamic Motorsport zog seine beiden 911 GT3 R zurück, da sie sich nach Strafen und Reparaturstopps in keiner erfolgsversprechenden Position mehr befanden. Für den bis dahin bestplatzierten Porsche von Schnabl Engineering war das Rennen kurz vor der Morgendämmerung Geschichte: Gegen 4:00 Uhr kam es nach einem Kontakt mit einem Kontrahenten zu einem Unfall, der Michael Christensen (Dänemark), Dennis Olsen (Norwegen) und den französischen Werksfahrer Frédéric Makowiecki aus dem Wettbewerb riss.
Einzig die beiden Porsche von KCMG hielten sich während des Langstreckenklassikers weitgehend aus allen Schwierigkeiten heraus. Entsprechend weit fuhren sie nach vorne. Ein letzter heftiger Regenschauer in der finalen Stunde spülte die Startnummer 47 noch einmal um zwei Plätze nach vorne auf Rang fünf. Völlig ungeschoren kam aber auch diese Besatzung nicht über die Runden: Das letzte Renndrittel mussten Nick Tandy und Maxime Martin allein bestreiten und kamen mit Blasen an den Händen ins Ziel – ihr Teamkollege Laurens Vanthoor war nach einem unglücklichen Zusammenprall im Fahrerlager zum Zuschauen verdonnert.
Stimmen zum Rennen
Sebastian Golz (Projektleiter Porsche 911 GT3 R): „Das war ein für Spa-Francorchamps typisches 24-Stunden-Rennen. Es begann mit einem großen Unfall, wir hatten trockene und nasse Streckenbedingungen sowie lange Gelbphasen. Am Ende haben wir mit mehreren Porsche 911 GT3 R das Ziel erreicht. Einige hatten Probleme, andere nicht. Platz fünf ist ein gutes Ergebnis, mein Glückwunsch an KCMG. Team Haegeli by T2 Racing hat seine Am-Klasse gewonnen, auch hier unsere Gratulation. Danke unseren Kundenteams, sie haben an diesem Wochenende einen großartigen Einsatz gezeigt. Wir blicken jetzt nach vorne und werden im kommenden Jahr stärker als zuvor nach Spa zurückkehren – denn wir wollen die 24-Stunden-Trophy wieder haben.“Maxime Martin (KCMG, Porsche 911 GT3 R #47): „Alles in allem ein schwieriges, aber gutes Rennen für uns. Mit Rang fünf bin ich sehr zufrieden. Unser Team stellt die beiden bestplatzierten Porsche. Angesichts der wechselhaften Bedingungen, der zeitlichen Länge und der vielen Teilnehmer auf der Strecke mussten wir immer hochkonzentriert bleiben. In meinem letzten Stint war ich mit Slicks auf einem teilweise nassen Kurs unterwegs. Nach mir wurde auch Nick Tandy auf Trockenreifen von starkem Regen überrascht. Das hat bestimmt viel Spaß gemacht, das steht fest. Aber es ist nicht leicht, dabei immer das richtige Gefühl für den Grip zu finden und das Auto auf der Straße zu halten. Wir wollten unbedingt das Ziel erreichen. Nach dem Pech von Laurens Vanthoor mussten Nick und ich am Ende alleine fahren, wir wünschen ihm natürlich gute Genesung und sind froh, dass ihm bei dem Zusammenprall nichts Schlimmeres passiert ist. Jetzt bin ich froh, dass das Rennen vorüber ist und wir unseren Job gemacht haben.“
Alexandre Imperatori (KCMG, Porsche 911 GT3 R #18): „Zu allererst können wir uns darüber freuen, dass wir das Ziel erreicht haben – das Rennen war ohne Zweifel sehr schwierig. Während unser Team sogar mit beiden Porsche die volle Distanz abgespult hat, sind viele andere Autos nicht so weit gekommen. Auf unserer Seite der Garage hatten wir etwas Schwierigkeiten mit der Performance auf trockener Straße. Die Balance wollte von Beginn an nicht richtig passen. Woran das lag, wissen wir noch nicht. Wir mussten das Problem auf jeden Fall umfahren und eine konservative Herangehensweise wählen. Aber wir rücken jetzt das Positive in den Vordergrund und gratulieren unserem Rennstall zu diesem sehr guten Ergebnis.“
Will Bamber (EBM Giga Racing, Porsche 911 GT3 R #61): „Wir wollten hier unbedingt das Ziel sehen, das ist uns gelungen. Mehr noch: Obwohl wir von ganz hinten gestartet sind, haben wir am Ende den 20. Platz im Gesamtklassement erobert und sind der bestplatzierte Porsche im Pro-Am-Cup. Ein entscheidender Schlüssel hierzu war die richtige Strategie. Das Podium in unserer Klasse haben wir zwar knapp verpasst, aber dieses Ergebnis ist dennoch ein toller Erfolg für uns – zumal wir beim Vortest noch mit Problemen zu kämpfen hatten. Das gesamte Team hat einen tadellosen Job gemacht und auch die Fahrer haben abgeliefert.“