Erstmals bei einem Rennen in diesem Jahr waren im Rahmen eines Modellprojektes des Nürburgrings auch über 10.000 Fans täglich auf den Tribünen der Grand-Prix-Strecke. Mit festgelegten Sitzplätzen nach Registrierung beim Ticketkauf und unter strengen Hygienevorschriften kam trotzdem Stimmung auf den Rängen auf. Rund um die legendäre Nordschleife war Camping noch untersagt, ebenso durfte die Grüne Hölle nur durchwandert werden, um größere Ansammlungen zu vermeiden.
W&S Motorsport unterstützte auch das Team Space-Drive Racing von Schaeffler Paravan, welches mit einem Mercedes-AMG GT3, ausgestattet mit dem Steer-by-Wire System teilnahm. Es war die Premiere der innovativen Technologie in einem GT3-Fahrzeug beim härtesten Rennen der Welt.
Erster Akt – Start am Samstag mit Starkregen und Abbruch wegen Nebel
Das Fahrerquartett mit Jürgen Vöhringer, Walter Schweikart, Daniel Blickle und Niklas Steinhaus zeigte sich bereits in den Qualifying-Sessions am Donnerstag und Freitag stark und somit sollte es um 15:30 Uhr vom dritten Startplatz der Klasse aus ins Rennen gehen. Trotz drohendem Regen entschied man sich für Slick-Reifen, was sich als richtige Wahl zeigte. Startfahrer Steinhaus gab sich routiniert und hielt sich in einer turbulenten Anfangsphase aus allen Gefechten heraus. Die nächste wichtige taktische Entscheidung traf das Team, als sie den Cayman eine Runde früher als geplant zum Boxenstopp riefen, um dann Regenreifen zu montieren. Bereits in der folgenden Runde, in der zweiten Rennstunde, öffnete der Himmel seine Schleusen und viele Abschnitte der Nordschleife standen schnell unter Wasser.„Wir waren nach wenigen Runden schon im Kampf um die Plätze eins bis drei durch die Wahl der Slicks. Niklas hat einen soliden Job geleistet und behielt kühlen Kopf – was bei einem 24h-Rennen der Erfolgsschlüssel ist.“, sagte Patrick Wagner. Der Teamchef erklärt weiter: „Wir holten ihn instinktiv eine Runde früher rein, das war goldrichtig. In den nächsten Runden gab es durch die Überflutungen zahllose Unfälle auf Aquaplaning die uns erspart blieben.“
Im Laufe des Abends beruhigte sich die Wetterlage, jedoch zog immer mehr Nebel über die Eifelwälder und verdichtete sich immer mehr. Daniel Blickle wagte sich auf Slicks in seinen Stint, auch diese Entscheidung war richtig, was die folgenden Rundenzeiten zeigten und zeitweise die Klassenführung bedeutete. Die weiße Wand hatte sich jedoch in der letzten Stunde vor der Unterbrechung langsam durch die verschiedenen Streckenabschnitte verbreitet, so dass teilweise 1/3 der Strecke unter Code 60 stand. Um 21:30 Uhr unterbricht die Rennleitung das Rennen mit roter Flagge wegen zu starker Nebelentwicklung. Zu diesem Zeitpunkt lag der Vöhringer-Cayman auf dem 44. Gesamtrang und auf Platz drei der Klasse.
Schleppender Restart war der Auftakt zu einem Sprintrennen
Direkt am frühen Sonntagmorgen war klar, dass es nicht möglich war um 7:00 Uhr die Restdistanz freizugeben. Noch immer lag eine dichte weiße Decke über der gesamten 25,5 Kilometer langen Strecke. In den höher gelegenen Abschnitten wie der Hohen Acht und auf dem Grand-Prix-Kurs betrug die Sichtweite unter 50 Metern. Im Stundentakt wurde die weitere Verzögerung verkündet, bis Rennleiter Walter Hornung die Teilnehmer um 11:00 Uhr in die Startaufstellung schickte und die Einführungsrunde um 11:40 Uhr begann. Somit startete um 12:00 Uhr der Porsche Cayman 718 GT4 #302 in den zweiten Teil mit nur noch dreieinhalb Stunden Rennzeit.Erneut konnten sich die Piloten aus allen Scharmützeln heraushalten, doch durch den Neustart war der hart erkämpfte Vorsprung vom Samstag dahin. Schlussendlich war die Zieldurchfahrt auf dem fünften Klassenrang und der 41. Gesamtposition bei über 120 gestarteten Fahrzeugen ein sehr zufriedenstellendes Resultat für W&S Motorsport.
Stimmen nach dem Rennen
Teamchef Patrick Wagner: „Für uns war die Regel, dass die Zeitabstände nach einem Abbruch neutralisiert werden, nicht zuträglich. Immerhin haben wir es im Vergleich zu anderen Teams geschafft allen vier Piloten die Mindestrundenzahl zu ermöglichen und mussten keine Nennung zurückziehen. Das gesamte Quartett blieb immer cool und machte keine Fehler. Für Walter war es das erste und für Jürgen das zweite 24h-Rennen, dabei so besonnen zu fahren darf nicht unerwähnt bleiben. Dank guter Taktik, Teamarbeit und der nötigen Priese Glück kamen wir nahezu ohne Kratzer durch ein turbulentes zweigeteiltes Rennen.“Teamchef Daniel Schellhaas: „Eine fehlerfreie Leistung vom Team und den Piloten auf die wir stolz sein dürfen! Mein Aufgabenbereich war der Support des Space-Drive AMG GT3 der ebenfalls ein tolles Rennen absolvierte.“
Niklas Steinhaus: „Das waren wohl die schwierigsten Bedingungen, die ich in all den Jahren auf dem Nürburgring erlebt hatte. Hier kühlen Kopf zu bewahren war wirklich schwer. Auf der Start-Ziel-Geraden war nach wenigen Metern schon Aquaplaning durch den Platzregen. Ich konnte meine Geschwindigkeit kontrollieren und wurde zum Glück auch nicht von anderen getroffen. Auf den wenigen trockenen Passagen musste ich meine Reifen schonen, auch dies gelang mir so gut, dass ich nie den Anschluss an die Spitze verlor. Hier war die Erfahrung des Teams und von mir auf der Nordschleife wohl eine große Hilfe.
Jürgen Vöhringer: „Mein zweites 24h-Rennen war wieder das Highlight des Jahres. Wir hatten Samstag trotz schwierigen Wetterbedingungen einen sehr guten Start und bewegten uns zwischen P1 und P3 in der Klasse. Die Unterbrechung raubte uns, aufgrund des seltsamen Reglements, unseren Vorsprung. Die Kämpfe um Plätze in der Cup3 waren vorne sehr eng. Der dritte Rang und somit das Podium wären möglich gewesen. Leider hat es dann ganz knapp nicht dazu gereicht. Platz fünf ist aber eine gute Leistung für das Young/Old-Men Team. Mit Gesamtplatz 41 kann man sehr zufrieden sein. Das Team W&S hat den Team Award 2021 verdient! Jetzt freu ich mich auf 2022 hoffentlich bei gutem Wetter und vielen Fans und Zuschauern.“
Daniel Blickle: „Leider hat die lange Unterbrechung der Veranstaltung den Charakter genommen, auch wenn die Entscheidung im Sinne der Sicherheit richtig war. Mit unserer Leistung am Steuer und der gesamten Crew dürfen wir vollauf zufrieden sein. Ich freue mich nun auf den nächsten Lauf der NLS, hoffentlich auch wieder mit Fans auf den Tribünen, denn die Stimmung vor Ort haben wir vermisst!“
Für W&S Motorsport steht mit der 52. Adenauer ADAC Rundstrecken-Trophy am 26. Juni 2021 der vierte Lauf der Nürburgring Langstrecken-Serie auf dem Plan. Der Veranstalter hat einen Ticketvorverkauf für den Termin angekündigt.
Das 50. ADAC TOTAL 24h-Rennen wird dann im kommenden Jahr vom 26. bis 29. Mai 2022 (Christi Himmelfahrt) als Jubiläumsveranstaltung hoffentlich wieder in großen Rahmen ausgetragen.