Bereits am Freitag gelang ein erstes Ausrufezeichen von Tim Heinemann, im ersten freien Training fuhr er die zweitschnellste Zeit und im zweiten Training die Bestzeit mit dem Space- Drive-Cayman. „Das Auto war schon super vorbereitet und wir machten schnell noch weitere Schritte im Set-up in die richtige Richtung“, sagte Heinemann. Er kennt das Steer-by-Wire System von Schaeffler Paravan schon lange und berichtete: „Das Space-Drive funktionierte wieder tadellos, wie präzise es ist, konnten wir am Sachsenring nun wieder unter Beweis stellen und wichtige Erkenntnisse für die Weiterentwicklung gewinnen.“
Das Steer-by-Wire von Schaeffler Paravan ist eine innovative Technik, bei der keine mechanische Verbindung zwischen dem Lenkrad als Eingabeeinheit und dem Lenkgetriebe besteht. Mehrfach redundant, ist das System ohne Lenkstange ein wichtiger Bestandteil für die Weiterentwicklung des autonomen Fahrens. Die Daten, die in diesem Zusammenhang generiert werden, sind auch ein wichtiger Beitrag, um diese Zukunftstechnologie sicher weiterentwickeln zu können.
Rennen 1
Das erste Qualifying am frühen Samstagmorgen verlief nicht wie erhofft. Eine noch leicht feuchte Strecke mit wenig Grip ermöglichte Kronberg nur eine schnelle Runde, die dann für Startplatz 18 im 26 Wagen starken Feld reichte. Wie hoch die Leistungsdichte in der GT4 Germany ist, zeigte sich dann auch im Rennen am Nachmittag. Der Berliner kämpfte um Positionen, musste diese jedoch auch wieder hergeben. Zahlreiche Teilnehmer, darunter auch Kronberg bekamen eine Penalty Lap und die Platzierungen wurden insgesamt neu gemischt. Die gesamte rechte Startreihe fuhr nicht durch die gekennzeichneten Startboxen, bevor die Ampel auf Grün ging. Bei der Penalty Lap müssen die Fahrer eine Penaltyzone mit 60 km/h durchfahren und verlieren etwa fünf Sekunden Zeit in dieser Runde.Bevor das obligatorische Boxenstopp-Fenster von 10 min öffnete, gab sich Kronberg einen heißen Kampf mit zwei weiteren Cayman, bog dann jedoch in der 36. Rennminute nach 17 Umläufen schon früh in die Boxengasse ab. Heinemann übernahm das Steer-by-Wire Cockpit des Cayman GT4 #30 und sortierte sich auf Rang 19 im Feld ein. Doch dann traf das Team die nächste Strafe, da die Mindestzeit für den Boxenstopp um 0,5 Sekunden unterschritten war. Erneut musste der Space-Drive-Cayman eine Penalty Lap absolvieren und verlor weitere wertvolle Sekunden.
Dann zündete Heinemann ein Feuerwerk und machte Runde um Runde Plätze gut. Nach wenigen Umläufen lag er schon hinter der Top-Ten und schloss weiter auf. Wie gut er auf dem 3,64 km langen Berg-und-Tal-Kurs mit 10 Links- und nur 4 Rechtskurven klarkam bestätigte seine Zieldurchfahrt auf dem neunten Gesamtrang.
„Ohne die zwei Penaltys wäre noch mehr möglich gewesen, aber wir freuen uns über unsere zweite Top-Ten Ankunft nach dem Red Bull Ring“, so Teamchef Schellhaas. „Wir sind auf dem richtigen Weg und das Team ist sehr gut aufgestellt, um beim zweiten Rennen noch mal besser abzuliefern.“
Rennen 2
An die Leistung des Vortags konnte Heinemann am Sonntag nahtlos anknüpfen und durchbrach im Qualifying die GT4-Schallmauer von 1:27 Sekunden Rundenzeit. Mit 1:26,717 Sekunden stellte er den Porsche 718 Cayman GT4 #30 auf die erste Pole-Position für W&S Motorsport in der GT4 Germany.Vom ersten Startplatz aus ging Tim Heinemann souverän in Führung in die erste Kurve und konnte die Angriffe von hinten erfolgreich abwehren und sich dann nach einem Restart hinter dem Safety-Car souverän von den Verfolgern absetzen. Mit einem sehr späten Fahrerwechsel und noch 26 Minuten Restzeit pilotierte dann Max Kronberg das Auto weiterhin in Führung liegend. Doch abermals war die Mindestzeit in der Box um 0,5 Sekunden unterschritten und die Penalty Lap folgte. Der Vorsprung schmolz auf 3,5 Sekunden und die Meisterschaftskandidaten hinter Kronberg erhöhten den Druck.
Da die W&S Motorsport Piloten als Gaststarter keine Punkte sammeln, ließ Kronberg sportlich fair immer genügend Platz, um dem Kampf um den Titel nicht im Weg zu stehen. Einen Ausritt Richtung Kiesbett konnte er dabei gerade noch verhindern. Nach 60 Minuten Rennzeit und 39 Runden wurden Heinemann und Kronberg auf dem achten Rang gewertet.
Daniel Schellhaas, Teamchef W&S Motorsport: „Ein Sieg oder Podium wäre natürlich super gewesen. Aber wir sind als Gast-Team letztendlich nicht im Wettbewerb um Titelpunkte, konnten aber zeigen, wie stark wir trotz der Strafen sind. Beide Rennen waren Motorsport auf höchstem Niveau auf einer spannenden und besonderen Strecke! Wir haben weitere wichtige Erkenntnisse gesammelt, die helfen uns dabei, uns für das kommende Jahr schon Gedanken zu machen. Denn wir fühlen uns sehr gut aufgehoben in der Serie und können vorne bei der Musik mitspielen. Das von Schaeffler Paravan in uns gesetzte Vertrauen ehrt uns. Wir sind stolz, mit dem Steer-by-Wire erfolgreich zu sein und waren der beste Porsche im Feld trotz recht wenig Erfahrung auf dem Sachsenring.“
Max Kronberg: „Das Wochenende hat viel Spaß gemacht, zweimal unter den besten Zehn anzukommen ist ein gutes Resultat. Tim hat an beiden Tagen einen unglaublichen Job geleistet. Leider waren exakte Pit-Zeiten nicht einzuhalten, da hat unser Timer wohl einen kleinen Gremlin, den wir vertreiben müssen. Mit dem Sprintformat muss ich mich als Langstrecken-Routinier noch weiter anfreunden, denke aber, dass ich bei den verbleibenden vier Rennen entsprechend liefern kann. Danke an Tim und W&S Motorsport!“
Tim Heinemann: „Herrliches Qualifying und ebenso ein klasse Rennen heute. Unser verfeinertes Set-up passte und der Space-Drive-Porsche lief wie ein Uhrwerk. Mir gelang es vom Start weg das Rennen zu kontrollieren. Die erneute Strafe war schade, ein Podium wäre eventuell möglich gewesen und hätte mich für das Team, das einen super Job machte, sehr gefreut.“
Bevor der Rennstall aus Ofterdingen vom 22. bis 24. Oktober auf dem Hockenheimring den nächsten ADAC GT4 Germany Gaststart absolviert, geht es für W&S Motorsport am kommenden Wochenende zum finalen Lauf der Nürburgring Langstrecken-Serie. Dort sicherte sich das Team bereits vorzeitig die Cayman-Trophy by Manthey Racing und kann bei NLS9 noch den Gesamtmeistertitel erkämpfen. Die ADAC GT4 Germany Saison beendet dann das Wochenende 5. bis 7. November 2021, ebenfalls auf dem Nürburgring.