Nachdem die ersten beiden Rennwochenenden des ADAC Kart Masters auf Grund der Corona-Pandemie verlegt werden mussten, hatte die Kartrennserie des zweigrößten Automobilclubs der Welt nun seinen Saisonstart in Oschersleben (Sachsen-Anhalt). 131 Pilotinnen und Piloten aus Deutschland und dem angrenzenden Ausland traten die Reise in die Magdeburger Börde an und lieferten sich bei hochsommerlichen Temperaturen packende Rennen.
Als strahlende Sieger wurde am Sonntagabend Elia Weiß (Mini), Valentin Kluss (OK Junior), Juliano Holzem, Luca Griggs (beide OK), David Pauls (X30 Junior), Ferdinand Winter, Felix Wischlitzki (beide X30 Senior) sowie Ronny Tabakovic und Daniel Stell (beide KZ2) auf der obersten Stufe des Siegerpodiums für ihre Leistungen geehrt.
Mini: Doppelschlag von Elia Weiß
Der Rheinländer Luke Kornder (Zülpich/TB Racing Team) hatte am Samstag die Geschehnisse bei den Jüngsten fest im Griff. Sowohl nach dem Zeittraining wie auch den Heats führte er das Klassement an. Zu den Finals wurden die Karten aber neu gemischt. Im ersten Durchgang gewann Kornder den Start, hatte aber direkt seinen Teamkollegen Elia Weiß (Aschheim/TB Racing Team) dicht im Nacken hängen. Nach acht Runden nutzte Weiß dann den Windschatten und ging in Führung, welche er bis ins Ziel verteidigte. Hinter dem TB-Duo kam es zu einem Fotofinish. Platz drei bis sechs fuhren fast nebeneinander über den Zielstrich. Als Dritter wurde letztlich Konstantin Titze (Puig de Ros) vor Moritz Groneck (Melle/DS Corse) und Leo Salcher (Landsberg am Lech) gewertet.Konstantin Titze legte im zweiten Durchgang einen perfekten Start hin und übernahm die Führung. Nach zwei Runden löste ihn dann Groneck an der Spitze ab, der Niedersache setzte sich zwischenzeitlich auf über eine Sekunde von seinen Verfolgern ab. Doch von hinten stürmte wieder Weiß nach vorne und erkämpfte sich kurz vor dem Ziel einen Doppelerfolg. „Es war insgesamt ein sehr gutes Wochenende. Ich hatte die Hoffnung auf das Podium zu fahren, aber nicht damit gerechnet beide Rennen zu gewinnen“, freute sich Weiß im Siegerinterview. Zu einer erneut knappen Entscheidung kam es bei der Vergabe um Platz drei. Beim Überqueren des Zielstrichs hatte wieder Titze die Nase vorne und stand auf dem Siegerpodium. Marc Gerstenkorn (Landshut/DS Corse) reihte sich als Vierter ein, Kornder wurde Fünfter.
Meisterschaftsstand Mini nach 2 von 10 Läufen:
1. Elia Weiß (58 Punkte)
2. Luke Kornder (41 Punkte)
3. Moritz Groneck (39 Punkte)
4. Konstantin Titze (39 Punkte)
5. Magnus Schindler (29 Punkte)
OK Junior: Valentin Kluss feiert Zweifacherfolg
Für spektakuläre Rennen sorgten die 24 OK Junioren. Tom Kalender (Hamm-Sieg/TB Racing Team) setzte die erste Pole-Position des Jahres, doch im zweiten Heat kam es zu einer Kollision zwischen ihm und dem Mitfavoriten Leon Hoffmann (Bönningstedt/KSM Official Racing Team) – beide fielen dadurch im Zwischenranking weit zurück. An der Spitze lag indessen der dänische Gastfahrer Julius Dinesen (Solrd Strard/KSM Official Racing Team). Aus der Pole-Position führte er zu Beginn auch das erste Rennen an und schien auf dem Weg zu einem sicheren Sieg. Für eine Überraschung sorgte aber Valentin Kluss (Bad Mergentheim/KSM Official Racing Team): Von Startplatz zehn aus stürmte er an die Spitze und feierte seinen ersten Sieg im ADAC Kart Masters. Zweiter wurde Dinesen vor Taym Saleh (Viernheim/TB Racing Team) und Hoffmann, der nach dem Pech am Samstag ebenfalls eine tolle Aufholjagd zeigte. Fünfter wurde Kevin Lantinga (KSM Official Racing Team), doch eine spätere Disqualifikation ließ Lenny Ried (Ehingen/Lanari Racing Team) aufrücken.Auftaktsieger Kluss hatte im zweiten Durchgang einen schlechten Start und fiel zeitweise auf Platz drei zurück. Nach zwei Runden hatte er das Klassement aber wieder geradegerückt und fuhr zu einem klaren Doppelsieg. „Im ersten Rennen hatte ich einen guten Start und habe damit den Grundstein für meinen Erfolg gelegt. Ich hatte damit nicht gerechnet, umso schöner ist es nun zwei Mal ganz oben zu stehen“, strahlte der Baden-Württemberger. Einen Paukenschlag gab es im Kampf um Platz zwei. Anderthalb Runden vor dem Ziel kollidierten Hoffmann und Ried – beide mussten aufgeben und rissen auch noch den Viertplatzierten Saleh mit ins Aus. Lachender Vierter war Maximilian Schleimer (Obertiefenbach/Giti Tire Motorsport by WS Racing): Der Rookie beobachtete alles aus sicherer Entfernung und wurde letztlich vor Max Schlichenmeier (Frankfurt/ADAC Hessen-Thüringen e.V.), Dinesen und Philip Engbaek (Herfolge/HK Motorsport) Zweiter.
Meisterschaftsstand OK Junior nach 2 von 10 Läufen:
1. Valentin Kluss (53 Punkte)
2. Maximilian Schleimer (40 Punkte)
3. Taym Saleh (30 Punkte)
4. Ben Godenau (27 Punkte)
5. Philip Engbaek (20 Punkte)
OK: Juliano Holzem und Luca Griggs teilen sich Siege
Bereits nach den Heats brachten sich Juliano Holzem (Polch/CV Performance Group) und Luca Griggs (Andijk/KSM Official Racing Team) mit jeweils einem Sieg und einem zweiten Rang in die Favoritenrolle. Das erste Finale war aber eine klare Nummer von Holzem. Vom Start weg löste er sich von seinen Verfolgern und fuhr mit der schnellsten Rennrunde zum Sieg. Deutlich schwerer hatte es der Zweitplatzierte Griggs: Zu Rennbeginn verlor er an Boden und musste sich erst wieder an seinen Teamkollegen Felix Arnold (Gorxheimertal/KSM Official Racing Team) und Dylan Dip (Wirb/KSM Official Racing Team vorbeikämpfen. Letztlich gelang ihm das und Griggs wurde vor Arnold Zweiter. Um Platz vier gab es bis zum Ende einen verbitterten Kampf, welcher für Joel Mesch (Erkelenz/Valier Motorsport) aufging. Hinter ihm komplettierte Yip die Pokalränge.Im zweiten Durchgang ließ dann Griggs keinen Zweifel aufkommen. Der Brite ging an die Spitze und holte sich den Sieg. „Mein Start war nicht perfekt. Nachdem ich dann aber Erster war, habe ich versucht saubere Runden zu fahren und mit der Taktik gewonnen“, analysierte der amtierende Champion den Rennverlauf. Auch die weiteren Ränge waren früh bezogen. Für ein reines KSM-Podium sorgten Arnold und Yip auf den Rängen zwei und drei. Juliano Holzem reihte sich als Vierter ein und war nicht ganz zufrieden: „Nach dem guten ersten Rennen, waren im zweiten Lauf die ersten Runden nicht gut. Durch den fehlenden Windschatten konnte ich den Rückstand im Anschluss nicht mehr aufholen.“ Etwas Spannung herrschte im Kampf um Rang fünf: Nach 19 Runden landete mit Elias Olsen (Havdrup) der vierte KSM-Fahrer in den Top-Fünf.
Meisterschaftsstand OK nach 2 von 10 Läufen:
1. Luca Griggs (54 Punkte)
2. Juliano Holzem (48 Punkte)
3. Felix Arnold (44 Punkte)
4. Dylan Yip (33 Punkte)
5. Elias Olsen (24 Punkte)
X30 Junior: Rookie Daniel Pauls holt Doppelsieg
Eine hohe Leistungsdichte gab es im Feld der X30 Junioren. Im Verlauf des Wochenendes gab es sechs Fahrer mit berechtigten Chancen auf die Siege. Nach den Heats hatte Lutz Ohsenbrink (Welver) die beste Ausgangslage, doch im ersten Rennen formierte sich eine Fünfergruppe im Kampf um den Sieg. Erst mit der Einfahrt auf die Zielgerade kam es zu einer Entscheidung. Vier Fahrer fuhren nebeneinander und sorgten für ein wahres Fotofinish. Sieger wurde Rookie Daniel Pauls (Silberstedt) vor Ohsenbrink, Maximilian Prunner (Neufarn/RS Motorsport), Alex Mohr (Hofheim/CV Performance Group) und Lukas Roos (Spaichingen/RS Motorsport).Auftaktsieger Pauls ließ sich im zweiten Wertungslauf nicht aus der Ruhe bringen. Über die gesamte Distanz hing ihm Ohsenbrink im Nacken, Pauls wehrte aber alle Angriffe ab und gewann erneut mit einem hauchdünnen Vorsprung. „Das war mein erstes X30 Junior-Rennen, entsprechend überraschend ist der Erfolg. Damit hatte ich nicht gerechnet, es lief aber alles perfekt und hat dann zum Doppelsieg gereicht“, kommentierte der Youngster seinen Triumph. Hinter den beiden Spitzenreitern eroberte Prunner noch auf den letzten Metern Platz drei. Mohr und Roos folgten auf den weiteren Pokalrängen.
Meisterschaftsstand X30 Junior nach 2 von 10 Läufen:
1. Daniel Pauls (59 Punkte)
2. Lutz Ohsenbrink (50 Punkte)
3. Maximilian Prunner (39 Punkte)
4. Alex Mohr (32 Punkte)
5. Lukas Roos (30 Punkte)
X30 Senior: Siege für Ferdinand Winter und Felix Wischlitzki
Valier Motorsport hatte den Samstag bei den X30 Senioren fest im Griff. Gabriel Streitmatter (Breisach) fuhr Bestzeit im Qualifying, überließ den Spitzenplatz aber im weiteren Verlauf seinen Teamkollegen Felix Wischlitzki aus Donauwörth. Der Bayer war auch im ersten Finale der Fahrer, den es zu schlagen galt. Bis zur 16. Runde führte er das Feld an und hatte sich dabei auch nicht durch eine Slow-Phase aus der Ruhe bringen lassen. Im Endspurt hatten aber Ferdinand Winter (Scheinfurt/CV Performance Group) und Louis Kulke (Bad Salzuflen/CV Performance Group) die meisten Reserven und zogen noch an Wischlitzki vorbei. Der Brite Morgan Porter (Surrey/ Performance Group) wurde vor Timo Kischkat (Böblingen/Dutt Motorsport) Vierter. Letzterer verlor aber durch eine Spoilerstrafe seine Top-Fünf-Platzierung und wurde nur noch als Zehnter gewertet. Neuer Fünftplatzierter war Tom Remmert (Petersberg/RMW Motorsport).Wischlitzki gewann den Start in den zweiten Lauf und ließ sich diesmal nicht mehr vom Thron verdrängen. Mit großer Freude sah er die Zielflagge und war im anschließenden Interview bester Laune: „Das war ein perfektes Wochenende für uns. Ein großer Dank an meine Familie und mein Team für die hervorragende Unterstützung.“ Mit einer tollen Aufholjagd schaffte Julien Koch (Wehrheim/ADAC Hessen-Thüringen e.V.) den Sprung auf Rang zwei, Winter wurde diesmal Dritter und stand wieder auf dem Siegerpodium. „Dieses Wochenende hat alles zusammengepasst. Das war mein erster Sieg im ADAC Kart Masters, das motiviert mich nun für den weiteren Saisonverlauf“, zeigte sich der Schweinfurther zielstrebig. Mit einer beeindruckenden Aufholjagd fuhr Streitmatter bis auf Position vier nach vorne, Kischkat kämpfte sich ebenfalls wieder vor und wurde Fünfter.
Meisterschaftsstand X30 Senior nach 2 von 10 Läufen:
1. Felix Wischlitzki (55 Punkte)
2. Ferdinand Winter (50 Punkte)
3. Julien Koch (30 Punkte)
4. Gabriel Streitmatter (28 Punkte)
5. Tom Remmert (25 Punkte)
KZ2: Ronny Tabakovic und Daniel Stell siegen beim Auftakt
Bis zum ersten Finale sah es bei den Schaltkarts nach einem Durchmarsch von Daniel Stell (Hammelburg/NB Motorsport) aus. Der Bayer holte sich die Bestzeit im Qualifying und siegte in beiden Vorläufen. Doch direkt nach dem Start zum ersten Rennen musste er sich hinter Ronny Tabakovic (Kaiserslautern/CKR srl.) einreihen und wurde im Ziel Zweiter. „Wir haben im Gegensatz zur Konkurrenz recht früh die Reifenkarte gezogen und von den neuen Reifen im Verlauf des Rennens profitiert. Nachdem ich einen komfortablen Vorsprung hatte, habe ich diesen verwaltet und bin glücklich gewonnen zu haben“, sagte Tabakovic im Anschluss. Hinter dem Duo folgte Rookie Jakob Bergmeister (Langenfeld/SRP Racing Team) vor Noah Brandt (Breitenheim) und Claudia Henning (Waidhofen).Im zweiten Finale drehte Stell wieder das Klassement. Diesmal hatte er die neueren Reifen und war nicht zu stoppen. Im Ziel hatte er einen Vorsprung von fast sechs Sekunden und war im anschließenden Resümee entsprechend zufrieden: „Das ganze Wochenende war sehr positiv und wir waren richtig schnell. Wir hatten im ersten Rennen nicht damit gerechnet, dass der Reifenvorteil doch so groß ist. Dafür war es dann im zweiten Finale entsprechend einfacher.“ Auch hinter Stell waren die Positionen schon früh im Rennen bezogen: Brandt wurde diesmal Zweiter vor Bergmeister und dem amtierenden OK Junioren-Champion Kris Haanen (Meterik/KSM Offical Racing Team). Laufsieger Tabakovic erwischte einen denkbar schlechten Start in das Rennen, schaffte es aber noch sich in den 19 Runden wieder auf Rang fünf vorzuarbeiten.
Meisterschaftsstand KZ2 nach 2 von 10 Läufen:
1. Daniel Stell (55 Punkte)
2. Ronny Tabakovic (44 Punkte)
3. Jakob Bergmeister (41 Punkte)
4. Noah Brandt (40 Punkte)
5. Kris Haanen (29 Punkte)
Bereits in zwei Wochen geht das ADAC Kart Masters in die nächste Runde. Dann ist die überregionale Rennserie im oberpfälzischen Wackersdorf zu Gast und absolviert die Wertungsläufe drei und vier.