Freitag, 27. Dezember 2024
Motorsport XLDas Motorsport MagazinVorschau Abonnement
PCHC
11.05.2021

Voigtländer lässt nichts anbrennen

In der Porsche Club Historic Challenge feierte Ulrich Becker (991 GT3 R) einen Einstand nach Maß. Der Marler entschied beide Rennen in Oschersleben für sich. Hinter dem Doppelsieger fuhren Heinz-Bert Wolters und Klaus Horn (beide 997 GT3 R) beide jeweils einmal auf den zweiten Platz.

Mit Ulrich Becker trug sich ein neuer Fahrer in die Siegerlisten der Porsche Club Historic Challenge ein. Und das gleich doppelt. Nachdem Jack Crow bereits beim Auftakt den ersten Sieg mit einem 991 GT3 R holte, landete Becker für den 991er der ersten Generation gleich einen Doppelerfolg. Im Zeittraining musste sich der Serienneuling noch mit der zweiten Startposition hinter Polesitter Heiko Neumann im 997 GT3 begnügen. Doch der Polesitter kam aus der ersten Runde nicht zurück, so dass Becker die erste Position übernahm. Mit der Führung im Rücken baute der Marler seinen Vorsprung auf über 35 Sekunden aus. Da machte auch die 10sekündige Zeitstrafe wegen eines Code 60 Vergehens wenig aus. Das zweite Rennen schien eine ganz andere Hausnummer zu werden. Bei der Startfreigabe leistete sich Becker einen Verschalter. Heinz-Bert Wolters nutzte die Gunst der Stunde und ging vorbei. Zwar klebte Becker am Heck des Führenden, doch der spielte seine ganze Routine aus, um vorne zu bleiben. Bis zur siebten Runden. Ausgerechnet eine Überrundung wurde Wolters zum Verhängnis. Als die beiden GT3 Boliden im engen Zweikampf auf einen anderen Porsche aufliefen, musste Wolters ins Kiesbett. Nur so war eine Kollision zu vermeiden. Profiteur der unglücklichen Situation war Becker. Während Wolters die Box ansteuerte, schnappte sich Becker mit über 34 Sekunden Vorsprung auf Horn seinen nächsten Sieg. „Das Rennen hier war für mich eher ein Testlauf. Gestern hat da noch nicht alles so funktioniert, wie ich mir das vorstelle. Erstes Quali war nix, im zweiten war nass. Da haben wir es gerade noch geschafft nach vorne zu kommen. Im Rennen war ich jetzt zufrieden. Der Start zum zweiten Rennen war für mich nicht so gut und habe meine Führung nach einem Schaltfehler verloren. Ich konnte dann von dem Ausfall von Wolters profitieren und die erneute Führung gut ins Ziel bringen."

Anzeige
Zumindest im ersten Rennen konnte sich Heinz-Bert Wolters über eine souveräne Platzierung auf dem Podium freuen. Den dahinter fahrenden Klaus Horn hatte Wolters über die gesamte Distanz im Griff. Knapp 25 Sekunden Vorsprung unterstrichen das Resultat. Trotzdem ärgerte sich Wolters: „Mit der Code 60 Phase bin ich nicht zufrieden. Da hat mir Ulrich Becker 18 Sekunden abgenommen. Das kann nicht stimmen. Mal sehen, ob da was korrigiert wird. Ansonsten bin ich mit dem Auto zufrieden.“ Nach dem Aus von Wolters übernahm Klaus Horn in Rennen zwei die zweite Gesamtposition. Der Landauer haderte wie schon im ersten Rennen mit der Technik. Beim Überfahren der Curbs setzte immer wieder die Traktionskontrolle aus. „Dadurch muss ich von den Curbs weit wegbleiben, sonst setzt bei mir der Motor aus. Beim Beschleunigen kann ich dann auch kein Vollgas geben. Dadurch hat es im Training nur zu Platz sieben gereicht“, so Horn. Die Probleme von Horn konnte Mario Meister (991 GT3 Cup) fast ausnutzen. Im ersten Rennen wäre der Berliner fast noch an Horn vorbeigeschlüpft, musste sich aber 0,558 Sekunden knapp geschlagen geben. Auch in Durchgang zwei blieb der Drittplatzierte immer in Schlagdistanz zu Horn, der am Ende mit 3,4 Sekunden Vorsprung ins Ziel einlief.

Tim Hendrickx (991 GT3 Cup) konnte sich für ein starkes Rennwochenende nur zum Teil belohnen. Im ersten Rennen hatte sich der PCHC-Newcomer anfangs sogar auf der dritten Gesamtposition festgesetzt, als Horn die Ordnung wieder herstellte. Die vierte Position verteidigte Hendrickx bis zwei Runden vor Schluss gegen den stark von hinten drückenden Mario Meister. Im vorletzten Umlauf fehlte der 911er plötzlich. Wegen einer defekten Spritpumpe rollte Hendrickx aus, wurde aber immerhin noch als Gesamtachter und Zweiter der Klasse 8 gewertet. Im zweiten Heat verbiss sich Hendrickx am Heck von Marvin Meister (991 GT3 Cup), der das erste Rennen als Gesamtfünfter beendet hatte. Rundenlang lieferten sich die beiden 911er ein packendes Duell, welches Meister mit 0,346 Sekunden Vorsprung für sich entschied. „Es war sehr aufregend. Die Temperaturen hatten zugenommen und die Reifen hatten sehr viel Temperatur aufgebaut. Damit war das ein Ritt auf der Kanonenkugel. Hinter mir machte Tim Hendrix von Anfang an sehr viel Druck. Er ist ein sehr starker Fahrer. Das war anstrengend, hat aber sehr viel Spaß gemacht. Ich denke, es war ein sehr hohes Fahrerniveau“, äußerte sich Marvin Meister zum Zweikampf. Für Meister bedeutete der vierte Platz zudem den erneuten Sieg in der Klasse 7. Tim Hendrickx zeigte sich trotz des verpassten vierten Gesamtrangs zufrieden: „Es war ein hartes und anstrengendes Rennen. Ich bin aber sehr gut durchgekommen. Marvin Meister war die ganze Zeit vor mir. Ich hatte gehofft, dass ich noch vorbei und etwas nach vorne komme. Aber der Junge war sehr schnell. Da habe ich mich einfach an ihn drangehangen. Es war ein sehr fairer und enger Kampf.“

Marvin Meister entschied die diesmal dünner als sonst besetzte Klasse 7 deutlich für sich. Heiner Immig landete zweimal auf Platz zwei, davon im zweiten Rennen mit einem achten Platz sogar einmal in den Top 10. Stärker besetzt war dagegen die Klasse 8, wo Eduard Heinz den ersten Heat für sich entschied. Durch die Probleme von Hendrickx setzte sich Heinz noch knapp vor den Kontrahenten. Dritter wurde in der Klassenwertung Udo Schwarz. „Das Rennen verlief sehr gut. Beim Start war ich zunächst etwas nach hinten gefallen. Es ist alles sehr fair abgelaufen. Wir haben sehr schön gekämpft und ich hatte schöne Fights im Rennen. Für mich war alles perfekt“, freute sich Heinz über seinen ersten Klassensieg. Im zweiten Durchgang hieß es für Heinz Rang zwei hinter Hendrickx, diesmal vor Michael Brode.

Die Klasse 6 hatte Christian Voigtländer wie schon in Hockenheim im Griff. Der Titelverteidiger hielt sich in Oschersleben erneut schadlos und siegte zweimal vor Bernhard Wagner und Thomas Kleber. Wie schon Ende März fuhr Voigtländer wieder weit vorne im Gesamtklassement und sicherte sich zweimal den sechsten Gesamtrang: „Das hat hier Spaß gemacht. Die Wahl mit neuen Reifen war genau die richtige Entscheidung. Das Rennen lief für mich gut und ohne Probleme.“ Christian Kindsmüller (Porsche Cayman GT4 CS) tat es Voigtländer gleich. Er ließ einen zweiten Doppelsieg in der Klasse 4 folgen. Zweiter wurde zweimal Olaf Busse (Cayman GT4). Die Klasse 3 ging in beiden Rennen an Arne Bast im Porsche 993. In der Klasse 1 siegten zwei alte Bekannte. Sven Klapputh und Eberhard Katz (Cayman GT4), PCHC Meister von 2012, ließen in ihrer Klasse nichts anbrennen und siegten jeweils einmal. Götz Berges und Michael Thomas (Cayman) fuhren jeweils einmal auf Rang zwei.

In rund einem Monat steht für die Porsche Club Historic Challenge der dritte Saisonlauf auf dem Programm. Vom 11.-13. Juni kehrt die PCHC wieder an den Salzburgring zurück.
Anzeige