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24h Nürburgring
30.05.2022

Bester Porsche 911 GT3 R beendet unfallträchtiges Rennen in den Top-Ten

Der Porsche 911 GT3 R des Kundenteams Falken Motorsports hat das 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring in den Top-Ten beendet. Die Deutschen Sven Müller und Marco Seefried sowie der Franzose Patrick Pilet und Jaxon Evans aus Neuseeland erreichten bei der 50. Auflage des Eifel-Klassikers am Steuer des Porsche 911 GT3 R mit der Startnummer 33 Rang neun. Das baugleiche Fahrzeug von Huber Motorsport mit dem deutschen Pilotenquartett Lars Kern, Nico Menzel, Klaus Rader und Joachim Thyssen fuhr auf Gesamtplatz elf. Für die weiteren Kundenteams von Porsche in der SP9-Klasse endete das Rennen trotz zwischenzeitlicher Glanzlichter mit großen Enttäuschungen.

„Unsere Partnerteams haben großartig gearbeitet und die insgesamt acht Neunelfer in der Topklasse auf dem Weg in Richtung Rennen immer weiter verbessert“, sagt Sebastian Golz. Der Projektleiter Porsche 911 GT3 R fügt enttäuscht hinzu: „Wir wurden am Samstag und am Sonntag regelrecht vom Pech verfolgt. Sechs Fahrzeuge haben wir durch Unfälle verloren, die meisten davon wurden unverschuldet in Kollisionen verwickelt. Wie stark unsere GT3-Kundenteams und unser Auto im Rennen waren, wurde anhand der zwischenzeitlichen Spitzenpositionen von Manthey und Toksport WRT sehr deutlich. Umso enttäuschender ist es, dass wir unsere Konkurrenzfähigkeit nicht in ein entsprechendes Ergebnis umsetzen konnten.“

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Bei herrlichem Sonnenschein und vor großartiger Kulisse mit 230.000 Zuschauern in der Eifel hatte die Jubiläumsausgabe des 24-Stunden-Rennens um 16:00 Uhr am Samstagnachmittag begonnen. In der Frühphase setzten sich zwei Porsche 911 GT3 R eindrucksvoll in Szene. Werksfahrer Kévin Estre aus Frankreich manövrierte die Startnummer 1 der Titelverteidiger Manthey in nur 90 Minuten von Startplatz 36 bis auf Rang eins des Teilnehmerfeldes. Teamkollege und Landsmann Fréderic Makowiecki hielt sich anschließend in der Spitzengruppe und übergab den „Grello“ genannten Neunelfer an Laurens Vanthoor. Der Le-Mans-Klassensieger von 2018 landete jedoch am Ende der Döttinger Höhe hart in den Barrieren. In einem Zweikampf mit seinem Bruder Dries Vanthoor (Audi) verlor der Belgier durch einen Kontakt die Kontrolle über den rund 368 kW (500 PS) starken 911 GT3 R und schlug beidseits der Strecke in die Leitplanken ein. Die große Show der Startnummer 1 fand so ein jähes Ende.

Zu diesem Zeitpunkt, das Rennen war gerade einmal dreieinhalb Stunden alt, hatte das Kundenteam Toksport WRT bereits die Segel gestrichen. Werksfahrer Matt Campbell (Australien) fuhr die Startnummer 27 in seinem ersten Stint konsequent bis auf den dritten Platz nach vorn und überließ das Cockpit anschließend Julien Andlauer. Der Franzose wurde jedoch nach wenigen Runden in der Zufahrt zur Veedol-Schikane unverschuldet von einem Konkurrenten getroffen. Die schnelle Fahrt endete somit nach nur 18 Runden im Kiesbett der Grand-Prix-Strecke. Die Startnummer 29 von Dinamic Motorsport stand nach einem Unfall im Bereich Bergwerk bereits seit dem elften Umlauf hinter den Leitplanken.

Das Schwesterauto des italienischen Kundenteams war durch die Nacht der bestplatzierte Porsche 911 GT3 R auf der Strecke. Doch auch die Crew der Nummer 28 hatte großes Pech: Werksfahrer Thomas Preining (Österreich) lag auf Gesamtrang fünf, als er auf der Grand-Prix-Strecke unverschuldet in einen Unfall verwickelt wurde. Die Schäden unter anderem am Lenkgetriebe des Neunelfers waren zu groß, eine Reparatur nicht mehr in akzeptabler Zeit möglich. Auch der Falken-Porsche mit der Nummer 44 schied in der Nacht nach einem Unfall aus.

Trotz leichter Regenschauer und einer kurzen Phase mit Hagel blieb das Geschehen in den Top-15 bis eine Stunde vor Rennende recht statisch – bis erneut ein Porsche 911 GT3 R in den Fokus rückte. Auf der Anfahrt zur Döttinger Höhe rutschte der Norweger Dennis Olsen in die Barrieren. Auch für den zu diesem Zeitpunkt auf Rang neun bestplatzierten Neunelfer von KCMG war die Veranstaltung somit vorzeitig beendet. In der Schlussphase brachten die Teams Falken Motorsports und Huber ihre Startnummern 33 und 25 sicher über die verbliebenen Runden und beendeten die 24 Stunden auf dem Nürburgring auf den Positionen neun und elf.

Stimmen nach dem Rennen

Sven Müller (Porsche 911 GT3 R #33): „Es war insgesamt ein krasses Rennen. Ich hatte die Ehre, den Start fahren zu dürfen. Die Einführungsrunde vor den vielen tausend Fans rund um die Strecke hat mir eine Gänsehaut verschafft – das fühlte sich an wie im Fußballstadion vor der Fankurve. In den ersten zwei Stints ging es drunter und drüber. Die meisten Piloten sind gefahren, als sei es die letzte Rennstunde. Wir haben uns dabei aus allem herausgehalten. Am Ende wurde es bei wechselhaften Bedingungen noch einmal spannend, aber wir lagen bereits eine Runde hinter der Spitze. Weil nach vorn nichts mehr möglich war, haben wir Rang neun einfach nur nach Hause gebracht.“

Lars Kern (Porsche 911 GT3 R #25): „Wir sind insgesamt gut durchgekommen. Genauso hatten wir es geplant: Wir haben unseren Porsche fehlerfrei über die Distanz gebracht. Wir freuen uns, sind mit dem Ergebnis zufrieden. Platz drei in der Pro-Am-Wertung ist vollkommen in Ordnung. Nico und ich haben alles gegeben, Klaus und Joachim sind ebenfalls starke Stints gefahren. Dies war gepaart mit der sauberen Leistung der gesamten Huber-Mannschaft der Schlüssel.“

Dennis Olsen (Porsche 911 GT3 R #18): „Ich weiß überhaupt nicht, wie das passieren konnte. Den Rechtsbogen auf die Döttinger Höhe konnten wir im gesamten Rennen immer mit Vollgas nehmen. Plötzlich hat es nicht mehr funktioniert. Das Heck ist ausgebrochen. Ich habe gegengelenkt, konnte das Auto aber nicht mehr einfangen. Beim Einschlag in die Leitplanken wurde unser Neunelfer heftig beschädigt. Es tut mir für das gesamte Team sehr leid.“ 
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