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24h Le Mans
05.06.2023

Porsche Penske Motorsport gewinnt wichtige Erkenntnisse

Porsche Penske Motorsport hat den sogenannten Vortest bei den 24 Stunden von Le Mans für intensive Arbeiten an der Abstimmung der drei Porsche 963 genutzt. Auf dem 13,626 Kilometer langen Circuit des 24 Heures absolvierten die Hybrid-Prototypen in Sonderfolierung viele kontante Runden. Auch die LMDh-Kundenmannschaft Hertz Team Jota überzeugte während der insgesamt sechs Stunden Fahrzeit in Le Mans. In der GTE-Am-Klasse spulten die acht Porsche 911 RSR von fünf Kundenteams ein umfangreiches Programm ab.

Das Werksteam Porsche Penske Motorsport hat sich am offiziellen Testtag in Le Mans intensiv auf die Besonderheiten des 13,626 Kilometer langen Circuit des 24 Heures eingestellt. In den zwei dreistündigen Sessions legten die drei Porsche 963 bei strahlendem Sonnenschein und Temperaturen von bis zu 27 Grad Celsius insgesamt 142 Runden (1.934,9 Kilometer) zurück. Neben Abstimmungsarbeiten standen Reifenerprobungen im Zentrum der einzigen Testmöglichkeit an der Sarthe. Die Startnummer 75 stand am Nachmittag für rund zwei Stunden an der Box, weil eine Komponente des Bremssystems ausgetauscht werden musste. Unterdessen fuhr der Belgier Laurens Vanthoor am Steuer des Porsche 963 mit der Nummer 6 in 3:29,648 Minuten die zweitschnellste Rundenzeit des gesamten Testtages. Der baugleiche, über 500 kW (680 PS) starke Hybrid-Prototyp der Kundenmannschaft Hertz Team Jota umrundete den legendären Kurs in Westfrankreich 55 Mal. In der Kategorie GTE-Am kamen die acht Porsche 911 RSR von fünf Privatteams auf eine Gesamtdistanz von 6.213 Kilometern.

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„Unsere Rundenzeiten mögen gut ausschauen, aber viel Aussagekraft haben die Ergebnisse vom Test nicht“, bilanziert Urs Kuratle, Leiter Werksmotorsport LMDh. „Das Wichtigste ist, dass alle Autos inklusive des Kundenfahrzeuges vom Hertz Team Jota an einem Stück sind. Wir konnten reichlich Runden abspulen und haben dabei viel über die besondere Strecke in Le Mans gelernt, auf der wir sonst nie testen können. Wir haben wichtige Daten generiert. Zudem bin ich sehr zufrieden, wie reibungslos die Abläufe in unserem großen Team mit drei Autos funktioniert haben. Es war insgesamt ein erfolgreicher Tag für uns.“

„Es war sehr wichtig, dass wir unsere Teamstruktur, alle Werkzeuge und das gesamte Equipment bei diesem Test auf eine Probe stellen konnten“, fasst Jonathan Diuguid zusammen. Der Leitende Direktor Porsche Penske Motorsport ergänzt: „Wir haben hier neben unseren zwei Fahrzeugen aus der FIA WEC ein drittes Auto am Start. Der Aufwand ist enorm. Unsere Startnummer 75 war für den Austausch eines Bauteiles für einige Zeit an der Box, aber insgesamt haben wir dennoch viele Runden absolviert. Es war ein produktiver Tag, an dem wir vor allem am Nachmittag bei höheren Temperaturen wichtige Erkenntnisse gewonnen haben.“

Am Montag (6. Juni) findet in Le Mans keinerlei Fahrbetrieb statt. Auch am Dienstag bleiben die insgesamt 62 gemeldeten Fahrzeuge zunächst in den Garagen. Allerdings stehen die Fahrer den Fans sowohl an der Strecke als auch in der Innenstadt im Rahmen von Autogrammstunden zur Verfügung. Der Circuit des 24 Heures, der zu rund 70 Prozent aus öffentlichen Straßen besteht, wird erst am Mittwoch für die ersten Trainings wieder freigegeben.

Dane Cameron (Porsche 963 #5): „Es war für das gesamte Team und für unsere Crew von der Startnummer 5 ein wichtiger und guter Testtag. Auf diesen Moment habe ich mich schon seit Monaten gefreut: endlich mit dem Porsche 963 in Le Mans fahren. Ich habe es sehr genossen. Am Morgen bot die Strecke nur wenig Grip, aber das wurde im Tagesverlauf spürbar besser. Wir haben unser geplantes Programm ohne Unterbrechungen absolviert. Nun geht es in die Analyse. Die Basis ist schon sehr gut. Darauf bauen wir nun auf.“

André Lotterer (Porsche 963 #6): „In den ersten Runden waren wir mit der Balance des Autos nicht ganz zufrieden. Uns sind aber anschließend spürbare Fortschritte gelungen. Die Fahrbarkeit wurde immer besser. Wir sind zum allerersten Mal mit dem Porsche 963 in Le Mans. Nun haben wir wichtige Daten generiert, die wir in den kommenden Tagen intensiv analysieren werden. Schön war, dass unser Auto am gesamten Tag ohne jegliche technische Defekte funktionierte. Ebenso war es wichtig, den aktuellen Zustand der Strecke kennenzulernen. Ich habe den Eindruck, dass an einigen Stellen die Bodenwellen extremer geworden sind – zum Beispiel im Bereich Indianapolis.“

Felipe Nasr (Porsche 963 #75): „Leider hat uns ein Defekt am Bremssystem einige Zeit gekostet. Wir haben eine Lösung gefunden und sind am Ende gute Rundenzeiten gefahren. Für mich als Fahrer war es ein großartiges Gefühl, wieder in Le Mans zu sein und am Steuer des Porsche 963 zu sitzen. Es ist wirklich ein einzigartiges Erlebnis, ein solches Auto auf dieser tollen Strecke zu bewegen. Wir haben mit unserer Startnummer 75 vielleicht nicht unser gesamtes Programm absolvieren können, dennoch sind wir mit dem Tag zufrieden.“

Yifei Ye (Porsche 963 #38): „Unser Auto läuft auf dieser ganz besonderen Strecke richtig gut. Es ging uns heute hauptsächlich darum, wichtige Daten zu sammeln. Das ist uns bestens gelungen. Möglichst schnelle Rundenzeiten standen überhaupt nicht im Fokus der Arbeit. Wir lernen immer weiter dazu. Nun müssen wir die Erkenntnisse vom heutigen Tag analysieren und in weitere Fortschritte umsetzen. Für mich sind die Fahrten in Le Mans immer mit großen Emotionen verbunden, denn ich habe als Jugendlicher einige Zeit in dieser Stadt gelebt.“

Ben Barker (Porsche 911 RSR #86): „Es war gut, dass wir heute einmal die Veränderungen an der Strecke erfahren durften. Die Randsteine im Bereich Tertre Rouge sind neu, zudem gibt es in einigen Abschnitten einen neuen Asphalt. Le Mans ist derart anders als andere Strecken, somit braucht jeder Fahrer immer ein paar Runden, um wieder in den Rhythmus zu kommen. Genau das haben wir heute erledigt. Bisher fühlt sich unser Auto richtig gut an, es war ein perfekter Testtag.“
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