Die Digitalisierungsmaßnahme, für die die Bauarbeiten in diesem Winter starten, ist eines der umfangreichsten Bauvorhaben in der bald 100-jährigen Geschichte des Nürburgrings. Rund um die 21 Kilometer lange Rennstrecke wird in den nächsten zwei Jahren eine komplett neue Infrastruktur errichtet. Fundamente werden gesetzt und sturmfeste Masten für spezielle HD-Kameras errichtet.
Zeitgleich finden entlang der gesamten Strecke Erdarbeiten für die Verlegung der Glasfaser- und Stromkabel statt. Zudem werden sogenannte Off Grid Systeme für die Stromversorgung aufgestellt und LED-Panels für digitale Warnsignale installiert. Am Ende der Baumaßnahme soll eines der weltweit umfangreichsten Rennstrecken-Sicherheitssysteme an den Start gehen. Deshalb wurden in den vergangenen zwei Jahren im Testcluster „Döttinger-Höhe“, dem 2,8 Kilometer langen Abschnitt der Nordschleife zwischen Galgenkopf und Grand-Prix-Strecke, die entscheidenden Praxis-Erfahrungen für dieses Vorhaben gemacht – und in Zusammenarbeit mit dem IT-Konzern Fujitsu auf Basis künstlicher Intelligenz (KI) entwickelt.
Die KI macht den Betrieb des digitalen Sicherheitssystems erst in dem geplanten Umfang möglich. Sie soll Gefahren, Unfälle oder sonstige außerplanmäßigen Ereignisse auf der Strecke erkennen und die Einsatzleitung dabei unterstützen, umgehend Maßnahmen zu ergreifen. In Zukunft soll sie den nachfolgenden Verkehr über die LED-Panels automatisch vor Gefahrenstellen warnen. Zusätzlich zum etablierten Verfahren der Funkmeldungen durch die Streckenposten laufen in Zukunft alle Bilder und Informationen über rund 50 Kilometer Glasfaserkabel direkt in der Einsatzleitung zusammen. Hier entscheiden die Mitarbeiter über die weiteren Maßnahmen – durch den erstmals direkten Einblick auf das Geschehen wird dies in Sekundenschnelle möglich sein.
Ab 2025 soll das neue System im Einsatz sein. Bis dahin ist über zwei Jahre und zwei Bauabschnitte hinweg viel zu erledigen. Neben den baulichen Maßnahmen wird auch die künstliche Intelligenz im Livebetrieb ständig weiterentwickelt und auf die Eigenheiten der Nordschleife angepasst.
Über den Stand der Arbeiten und den zukünftigen Einsatz des digitalen Systems wird die Nürburgring 1927 GmbH & Co. KG im Rahmen einer Pressekonferenz im März 2023 berichten. Weitere Infos folgen.