Nick Tandy und Mathieu Jaminet haben ihre Führung in der Fahrermeisterschaft erfolgreich verteidigt. Das britisch-französische Werksfahrerduo sammelte bei den zwei aufeinander folgenden IMSA-Rennen in Kalifornien mehr Punkte als jede andere Paarung: Nach dem Sieg in Long Beach folgte Rang zwei in Laguna Seca. In der Herstellerwertung verbesserte sich Porsche auf Platz zwei. Porsche Penske Motorsport belegt in der Teammeisterschaft ebenfalls den zweiten Rang. Auf dem Weg zum Podesterfolg nahe der Pazifik-Hafenstadt Monterey musste die Werksmannschaft zahlreiche Hürden nehmen.
Die beiden Hybrid-Prototypen von Porsche Penske Motorsport nahmen das Rennen über 2:40 Stunden bei Sonnenschein und kühlen Temperaturen aus der ersten Reihe in Angriff. Doch sofort nach dem Start gab es den ersten Rückschlag: Matt Campbell verbremste sich am Steuer des Pole-Autos mit der Nummer 7 und fiel auf Platz sechs zurück. Teamkollege Jaminet rutschte in der Frühphase auf die dritte Position zurück. Nach 20 Minuten folgte für Campbell das nächste Ungemach. Nach einem Kontakt mit einem GT-Auto musste der Australier eine Durchfahrtsstrafe antreten und fiel ans Ende des GTP-Starterfeldes. Während einer Gelbphase übernahm Teamkollege Felipe Nasr die Startnummer 7. Doch auch der Brasilianer hatte Pech. Nach einem Restart kam er von der Strecke ab und schlug mit dem über 500 kW (680 PS) starken Prototypen in die Barrieren ein. Die fälligen Reparaturen brachten einen Rückstand von acht Runden auf die Spitze. Campbell/Nasr waren fortan chancenlos.
Das Schwesterauto der Long-Beach-Sieger kämpfte sich hingegen ab Rennmitte konsequent nach vorn. Vor allem Nick Tandy überzeugte mit einer bärenstarken Fahrt im letzten Stint. Der Brite, Le-Mans-Gesamtsieger mit Porsche 2015, setzte in der Schlussphase zu beherzten Überholmanövern an und schob sich innerhalb der finalen 20 Minuten von Platz vier auf den zweiten Rang nach vorn. Am Ende fehlten der Startnummer 6 nur 3,882 Sekunden zum zweiten Triumph der laufenden Saison.
„Wir hatten beide Autos in der ersten Startreihe. Da ist ein zweiter Platz im Rennen nicht das, was wir erhofft hatten“, bilanziert Urs Kuratle, Leiter Werksmotorsport LMDh. „Mit der Startnummer 6 haben wir uns gut zurückgekämpft. Von den Dingen, die uns heute mit dem Schwesterauto passiert sind, müssen wir lernen. Das Team hat tolle Arbeit geleistet. Unsere Strategie war erfolgversprechend. Wir waren am Wochenende in Laguna Seca gut unterwegs. Dies ist uns dank konsequenter Fortschritte gelungen. Daran hatten die Crews von Porsche Penske Motorsport auf beiden Seiten des Atlantiks sowie auch alle Mitarbeiter im Entwicklungszentrum in Weissach ihren Anteil. Zudem war es schön zu sehen, wie sich JDC-Miller MotorSports beim ersten Einsatz des Porsche 963 geschlagen hat. Die Mannschaft lernt schnell und macht gute Fortschritte. Gratulation auch an die erfolgreichen GT-Kundenteams von Porsche.“
Porsche 963 von JDC-Miller MotorSports beendet starkes Debüt auf Platz sieben
Der Porsche 963 des Kundenteams JDC-Miller MotorSports überzeugte beim Debüt in der GTP-Klasse. Das amerikanische Team kam ohne Testerfahrung nach Laguna Seca und zeigte über das Wochenende in Kalifornien eine steile Lernkurve. Der 19-jährige Niederländer Tijmen van der Helm und der erfahrene Deutsche Mike Rockenfeller wurden im Verlauf des Rennens immer schneller und brachten die Startnummer 5 am Ende auf einem respektablen siebten Platz ins Ziel. „Es war ereignisreich. Wir haben viel gelernt über das Auto, die Reifen, die Bremsen und vieles mehr“, fasst Team-Teilhaber John Church zusammen. „Wir hatten noch nicht das Tempo der Mitbewerber, aber wir haben uns stetig verbessert. Wir sind über die Distanz gekommen und haben keinen einzigen Kratzer am Auto.“Porsche 911 GT3 R siegt in der GTD-Klasse, Pfaff Motorsports mit Podestrang
Die Kundenmannschaften von Porsche spielten die Stärken des neuen 911 GT3 R in Laguna Seca optimal aus. In der GTD-Klasse fuhren der Amateurfahrer Alan Metni und Nachwuchspilot Kay van Berlo zum Triumph. Der Niederländer, der von Porsche Motorsport North America gefördert wird, brachte die Startnummer 91 in seinem finalen Stint auf die Siegerstraße. Gleichzeitig erkämpfte sich der ehemalige Porsche-Junior Julien Andlauer im Schwesterauto von Kellymoss with Riley den dritten Platz. Der Franzose teilte sich das Auto mit dem Amerikaner Alec Udell. Die Startnummer 77 von Wright Motorsports erreichte die sechste Position, der „Rexy“ genannte 911 GT3 R von AO Racing im Dinsaurier-Design fuhr als Elfter über den Zielstrich. In der GTD-Pro-Kategorie stellte das Team Pfaff Motorsports erneut seine Extraklasse unter Beweis. Trotz zweier Strafen arbeiteten sich der Österreicher Klaus Bachler und der Franzose Patrick Pilet bis auf den dritten Platz nach vorn.In der Gesamtwertung der IMSA WeatherTech SportsCar Championship ist Porsche Penske Motorsport weiter auf dem Vormarsch. In der Hersteller- und Teammeisterschaft belegt Porsche Platz zwei. Mathieu Jaminet und Nick Tandy haben in der Fahrerwertung nunmehr einen Vorsprung von 25 Zählern auf die nächsten Verfolger. Der fünfte Saisonlauf der nordamerikanischen IMSA-Serie findet am 25. Juni in Watkins Glen im US-Bundesstaat New York statt. Zwei Wochen zuvor schickt das Werksteam Porsche Penske Motorsport anlässlich des 75. Geburtstags der Sportwagen-Marke aus Stuttgart drei Porsche 963 im Jubiläums-Design in Le Mans an den Start. Der 24-Stunden-Klassiker feiert am 10./11. Juni seinen 100. Geburtstag.
Nick Tandy (Porsche 963 #6): „Es war ein spannendes Rennen, ich hatte viel Spaß und wir haben viele Punkte gesammelt. Interessant war, dass die verschiedenen GTP-Autos nach den Restarts jeweils ein sehr unterschiedliches Tempo hatten. Das hat immer wieder für Spektakel gesorgt. Ein etwas langweiligeres Rennen wäre mir lieber gewesen, aber viel Freude hat es dennoch gemacht. Wir haben das Maximum herausgeholt. Darum geht es jederzeit, denn wir werden ganz sicher nicht jedes Rennen gewinnen können. Nun standen wir in vier Rennen dreimal auf dem Podest – das ist wirklich gut!“
Felipe Nasr (Porsche 963 #7): „Das war natürlich nicht das, was wir uns erhofft hatten. Unsere Crew der Startnummer 7 hätte etwas Besseres verdient. Wir hatten das notwendige Tempo für den Kampf um den Sieg. Das war im Qualifying und im Rennen deutlich zu sehen. Es tut mir leid, dass ich abgeflogen bin. Nach dem Restart sah ich die Chance, gleich zwei Positionen zu gewinnen. Ich habe alles gegeben, dann ist mir das Heck ausgebrochen – das war es. Ich hatte keine Chance, das Auto noch abzufangen. Jetzt blicke ich nach vorn: auf Le Mans und das nächste IMSA-Rennen in Watkins Glen.“
Mike Rockenfeller (Porsche 963 #5): „Es lief richtig klasse bei unserem ersten Einsatz mit dem Porsche 963. Das Auto war nicht einfach zu fahren, aber ich bin sicher, dass alle mit einem Mangel an Grip kämpften. Platz sieben ist natürlich nicht unser Ziel. Wir wollen auf das Podest, aber wir müssen auch realistisch sein. Wir haben sehr viel gelernt. Ich habe zum Beispiel während des Rennens viel mit der Bremsbalance ausprobiert. Da gibt es gefühlt 500 Einstellmöglichkeiten. Die muss man erst einmal alle durchgespielt haben. Spaß beiseite: Es war ein guter Auftakt für uns. Danke an das Team, das sehr gut gearbeitet hat.“
Patrick Pilet (Porsche 911 GT3 R #9): „Erst haben wir eine 60-Sekunden-Strafe bekommen, dann noch eine Durchfahrtsstrafe – das war alles in allem nicht einfach. Wir haben dennoch nicht aufgegeben. Das Team hat strategisch alles richtig gemacht und uns zurück in die Spitzengruppe gebracht. Zwischendurch hatte ich das Gefühl, wir könnten sogar eine Siegchance haben, aber dann bauten die Reifen überraschend stark ab. Insgesamt sind wir zufrieden, wenngleich wir nicht ganz so schnell waren wie erwünscht. Wir werden weiter an Verbesserungen arbeiten.“
Kay van Berlo (Porsche 911 GT3 R #91): „Was für ein großartiger Tag für unser Team! Wir haben nach den schwierigen ersten Saisonrennen nie aufgegeben, sondern hart an Verbesserungen gearbeitet. Die Früchte haben wir hier geerntet. Mein Teamkollegen Alan ist ein erstklassiges Rennen gefahren, ich konnte den Erfolg schließlich unter Dach und Fach bringen. Der Porsche 911 GT3 R war heute sehr gut zu fahren. Es war regelrecht eine Freude. Ich bin so froh, dass unserem Team endlich ein solch starkes Ergebnis mit Platz eins und drei gelungen ist.“
Julien Andlauer (Porsche 911 GT3 R #92): „Nach den Schwierigkeiten, die wir seit dem Saisonstart in Daytona hatten, tut dieses Ergebnis einfach nur gut. Wir waren am gesamten Wochenende sehr stark, das Auto lief bestens. Natürlich hätte ich gern ganz oben auf dem Podest gestanden, aber das Schwesterauto war etwas besser. Die Kollegen haben den Sieg verdient. Ich freue mich extrem für unser Team Kellymoss with Riley, das hart für diesen Erfolg geschuftet hat.“
Ergebnisse Rennen
GTP-Klasse:1. Bourdais/van der Zande (F/NL), Cadillac #01, 102 Runden
2. Tandy/Jaminet (UK/F), Porsche 963 #6, 102 Runden
3. Derani/Sims (BR/UK), Cadillac #31, 102 Runden
GTD-Pro-Klasse:
1. Juncadella/Gounon (E/F), Mercedes-AMG #79, 97 Runden
2. Hawksworth/Barnicoat (UK/UK), Lexus #14, 97 Runden
3. Bachler/Pilet (A/F), Porsche 911 GT3 R #9, 97 Runden
GTD-Klasse:
1. Metni/van Berlo (USA/NL), Porsche 911 GT3 R #91, 97 Runden
2. Auberlen/Hull (USA/USA), BMW #97, 97 Runden
3. Udell/Andlauer (USA/F), Porsche 911 GT3 R #92, 97 Runden