Und so begeben sich für das kommende Wochenende (28.-30. April) mehr als 30 betagte Rennfahrzeuge auf die Reise. Ziel ist der Hockenheimring Baden-Württemberg, ein Ort der vor Historie nur so strotzt. Im Rahmen des ADAC Racing Weekends, einem wohlorganisierten Veranstaltungspaket mit erstklassigen Standards, feiern beide Serien den Auftakt in die Saison 2023.
Die Protagonisten bei TWL und TWC sind die Fahrzeuge, die von ihren Besitzern liebevoll gehegt und gepflegt werden. Das erste Rennen des Jahres haben sie bereits hinter sich gebracht: Sie werden beim Saisonstart mit von der Partie sein. Das ist – im historischen Segment – alles andere als selbstverständlich, denn oftmals ist die Ersatzteilbeschaffung bei Fahrzeugen, deren Hochzeit zum Teil mehr als vier Dekaden zurückliegt, die größte Herausforderung. Und die alten Schätzchen – von Audi V8 über BMW M3 E30, Ford Sierra RS500 DTM, Mercedes 190 E 2.5-16 EVO I+II bis hin zu Opel Calibra und Kadett – brauchen viel Liebe und Zuneigung während der Saisonvorbereitung. Die stolzen Besitzer haben also den ersten Sieg errungen, ehe sich im badischen Motodrom die Räder drehen.
Wenn es dann von Freitag bis Sonntag endlich auf die Rennstrecke geht, werden die Boliden ihrer ureigenen Bestimmung zugeführt, dem Rennenfahren. Und auch wenn die Inhaber mit Sicherheit nicht das allerletzte Quäntchen Leistung herauskitzeln werden, die Rennen in Hockenheim werden nicht im Schongang absolviert. Hier kommt der sportliche Ehrgeiz der Hobbyrennfahrer durch, die sich mit Ikonen vergangener Tage vom Schlage eines Klaus Ludwig oder Altfrid Heger messen.
Neue Freunde und alte Bekannte
Es gibt eine Reihe von Neuzugängen bei den Tourenwagen Legenden. Stellvertretend seien hier Carsten Welschar sowie die Zwillinge Dennis und Marc Busch genannt. Alle drei sind in der nationalen Motorsportszene keine Unbekannten. In der TWL geht Welschar mit einem Opel Kadett E GSI von 1987 an den Start, die Busch-Brüder mit einem Ford Sierra RS500 DTM. Ebenfalls sein TWL-Debüt feiert Yannik Dinger mit seinem BMW 328i E36. Die den STW-Boliden nachempfundene Replika weist eine Besonderheit auf: Gefahren wird mit Bio-Ethanol. Das zeigt, dass auch im historischen Motorsport Nachhaltigkeit möglich ist.Aber auch die alten Bekannten sind wieder mit von der Partie. Ferdi Weischenberg, der mit seinen stolzen 79 Lenzen zurecht den inoffiziellen Titel des TWL-Alterspräsidenten trägt, gibt auch in diesem Jahr seinem Mercedes 190 E 2.5-16 EVO I die Sporen. Auf das gleiche Fahrzeug setzt YouTube-Schrauber Jean-Pierre Zimmer. Einen zeitweisen Markenwechsel vollzieht Stefan Rupp. Sein Alfa-Romeo-ITC-Renner, mit dem er bis weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt ist, ist noch nicht startklar, daher bringt der Landshuter einen Audi A4 DTM aus dem Jahr 2007 an den Start – das modernste Fahrzeug im Feld.
Bunt geht es im Feld der Tourenwagen Classic zu. Unter dem Motto „Das Revival“ ist eine Reihe von Fahrzeugen dabei, die einfach Kult sind. Vom kleinen Ford Fiesta ST (2008) über Mini Cooper S (2002) und Honda Civic FD2 (2008) bis hin zu unterschiedlichen Cup-Elfern, Aston Martin V8 Vantage N24 und Ferrari 458 Challenge ist alles dabei, war die Herzen der Motorsportfans höherschlagen lässt. Neu sind in diesem Jahr unter anderem David Stein (Ford Fiesta ST), Ralph Lauxmann (BMW M3 E36), Alexander Schmidt, Thomas Stelberg (beide Porsche 911 GT3 Cup (997)) und Hans-Peter Meier (Porsche Carrera 964 RSR 3.8).
Der Rennmodus bei TWL und TWC ist nahezu identisch. Beide Serien absolvieren in Hockenheim jeweils ein 30-minütiges Training und fahren im Zeittraining über je 20 Minuten die Positionen im Grid aus. Je zwei Rennen über die Distanz von 30 Minuten stehen auf dem Programm. Tickets sind ab 10 Euro an den Tageskassen erhältlich. Und wer das bunte Treiben nicht live vor Ort verfolgen kann, dem sei am Samstag und Sonntag der Livestream auf dem YouTube-Kanal des ADAC sowie unter www.Tourenwagen-Legenden.de ans Herz gelegt.