Nach nächtlichen Regenschauern begann das Zeittraining am Samstagmorgen bei nassen Bedingungen. Lokalmatador Frank Stippler (47/Bad Münstereifel) nutzte seine große Nordschleifenerfahrung und setzte sich auf abtrocknender Strecke im Audi mit der Startnummer 5 kurz vor Ende der 90-minütigen Sitzung mit 8.37,862 Minuten an die Spitze des Klassements. In letzter Sekunde wurde der 14-malige NLS-Rennsieger zwar noch von der Pole-Position verdrängt, sicherte aber sich und Partner Vincent Kolb (27/Frankfurt am Main) mit Startplatz zwei eine starke Ausgangsposition für das Rennen. Auch Ricardo Feller zeigte im zweiten Scherer-R8 eine vielversprechende Leistung und belegte mit 8.40,404 Minuten Platz fünf.
Turbulente Anfangsphase
Die Startrunde wirbelte die Spitzengruppe des Feldes durcheinander. Während Feller sich auf Platz zwei verbesserte, fiel Teamkollege Stippler auf Platz vier zurück. Am Ende der zweiten Runde übernahm Feller die Führung, Stippler machte ebenfalls mehrere Plätze gut und lag in Runde vier bereits hinter Feller, den er nur einen Umlauf später von Platz eins verdrängte. Bis zur ersten Boxenstopprunde hielten die beiden Scherer-R8 die Doppelführung.Auch im weiteren Verlauf des Rennens behaupteten sich die Autos im blau-weißen Scherer-Design in der Spitzengruppe. Nach den letzten Boxenstopps lag Kim-Luis Schramm nur wenige Sekunden hinter dem führenden BMW. Bis auf 1,5 Sekunden konnte der Pilot aus Ilmenau den Rückstand verringern, doch mehrere späte Code-60-Phasen verhinderten einen Angriff auf den Leader. Im Ziel musste sich Schramm als Zweiter um 6,4 Sekunden geschlagen geben.
Kolb und Stippler lagen im Schwesterauto ebenfalls auf Top-Fünf-Kurs, als Kolb in der vorletzten Runde beim Überrunden eine Berührung mit einem Konkurrenten hatte und aufgeben musste. Das Potenzial des Audi mit der Startnummer 5 unterstrich Partner Stippler, der mit 7.56,725 Minuten die schnellste Runde des Rennens fuhr. Für das Duo war es nach sechs NLS-Podestplätzen in Folge der erste Ausfall seit Langem.
„Das war ein vielversprechender Saisonauftakt, bei dem unsere Audi R8 LMS eine starke Leistung gezeigt haben“, sagt Christian Scherer. „Ein Podestplatz, Führungsrunden von beiden Autos sowie die schnellste Rennrunde unterstreichen die Leistungsfähigkeit unseres neu aufgestellten Teams. Ich freue mich daher schon auf die nächsten Rennen.“
„Wir fahren von Anfang an wieder sehr konkurrenzfähig und haben dort weitergemacht, wo wir letztes Jahr aufgehört haben“, so Team-Principal Ernst Moser. „Das stimmt mich sehr positiv. Leider haben wir nicht beide Autos ins Ziel gebracht, sonst hätten wir zwei Top-Fünf-Platzierungen geholt. Das sorgt etwas für ein weinendes Auge. Aber mit Platz zwei für Ricardo und Kimi haben wir ein Topresultat eingefahren.“
Das nächste Rennen der NLS findet in knapp zwei Wochen am 1. April statt.
Fahrerstimmen
Ricardo Feller (Scherer Sport PHX, Audi R8 LMS #16): „Das war ein guter Start in die Nordschleifensaison. Das Team hat über den Winter wieder eine megagute Arbeit gemacht. Die Autos liefen absolut problemlos. Man hat gesehen, dass wir wieder vorne mitfahren können, leider hat es nicht ganz für den Sieg gereicht. Aber wir haben der Konkurrenz gezeigt, dass sie wieder mit uns rechnen müssen. Kimi hat auch eine starke Leistung gezeigt.“Kim-Luis Schramm (Scherer Sport PHX, Audi R8 LMS #16): „Ein Platz weiter vorne wäre natürlich noch besser gewesen, aber mit Platz zwei war es ein super Auftakt für uns. Wir haben lange um den Sieg gekämpft. Am Ende hat es nicht ganz gereicht, aber mit Platz zwei sind wir zufrieden. Das Auto fuhr sich gut, das Team funktioniert super, damit können wir wirklich happy sein.“
Vincent Kolb (Scherer Sport PHX, Audi R8 LMS #5): „Wir hatten ein sensationelles Qualifying, ein top vorbereitetes Fahrzeug und haben bis kurz vor Schluss um eine Top-Fünf-Platzierung gekämpft. Leider gab es kurz vor Schluss eine Berührung mit einem anderen Fahrzeug, was uns beide das Rennen gekostet hat. Schade für das Team Scherer Sport PHX. Der Einschlag war schon heftig, aber die hohen Sicherheitsfeatures des Audi und an der Strecke haben sehr gut funktioniert.“
Frank Stippler (Scherer Sport PHX, Audi R8 LMS #5): „Das Rennen hat mir persönlich bis zum späten Aus viel Spaß gemacht – auch weil ich einen schlechten Start hatte. Dadurch hat sich das eine oder andere Duell ergeben. Davon konnten wir einige gewinnen und haben zwischenzeitlich geführt. Wir waren zum Schluss in Podiumsnähe, als es eine Berührung mit einem anderen Auto gab. Das ist eine neue Erfahrung, weil wir letztes Jahr sehr konstant waren.“