Das Schwesterauto mit der Nummer 6 hatte Pech und kam nach einem Zwischenfall nur auf Rang neun. Der ebenfalls 508 kW (691 PS) starke Hybridprototyp von Proton Competition wurde Achter. In der GTD-Pro-Klasse verpasste der Porsche 911 GT3 R von AO Racing einen Podestplatz in der vorletzten Runde. Wright Motorsports fuhr mit dem Neunelfer auf Platz drei der GTD-Kategorie.
Viel Sonne und hohe Temperaturen um 30 Grad Celsius haben die ersten neun Stunden des zweiten Saisonlaufs der IMSA WeatherTech SportsCar Championship geprägt. Alle Teams der Topklasse GTP setzten auf die gleiche Strategie: Reifen sparen für die entscheidenden Stints am Ende des Rennens. Nach dem ersten Viertel des Langstreckenklassikers schob sich Dane Cameron am Steuer der Nummer 7 erstmals an die Spitze. Bei einem zusätzlichen Boxenstopp aufgrund eines Fehlers an einer Sitzschale fiel die Mannschaft jedoch wieder etwas zurück. In jenem Moment war das Schwesterauto zur Stelle und übernahm die Führung im Rennen.
Die Freude währte allerdings nur kurz: Bei einer Überrundung touchierte Frédéric Makowiecki ein GT-Fahrzeug, wenig später platzte aufgrund dessen ein Reifen und der Franzose musste nahezu eine gesamte Runde auf dem 6,02 Kilometer langen Kurs in langsamer Fahrt zur Box zurücklegen. Insgesamt gingen zwei Runden verloren. Diesen Rückstand holte die Crew im weiteren Verlauf nicht mehr auf und kam als Neunte ins Ziel.
Die Daytona-Sieger in der Startnummer 7 meldeten sich unterdessen an der Spitze zurück. Mit sinkenden Temperaturen nach Einbruch der Dunkelheit ließ die Performance im Vergleich zur Konkurrenz jedoch etwas nach. Als die Strecke nach der elften Safety-Car-Phase für einen finalen Sprint über 24 Minuten freigegeben wurde, hatte Felipe Nasr keine Chance auf seinen zweiten Saisonsieg. Der Brasilianer sicherte Platz drei ab, die Mannschaft sammelte somit nach dem Sieg im Auftaktrennen wichtige Punkte für die Meisterschaft.
„Das war ein hart erkämpfter Podestplatz für unser Werksteam Porsche Penske Motorsport“, bilanziert Thomas Laudenbach, Leiter Porsche Motorsport. „Gratulation an Acura. Sie hatten in der entscheidenden Schlussphase das schnellste Auto. Wir konnten das Tempo der Spitze bei kühleren Temperaturen am Ende des Rennens nicht mehr ganz mitgehen. Das müssen wir nun analysieren und daraus entsprechende Schlüsse für zukünftige Einsätze ziehen. Meine Glückwünsche gehen auch an unsere Kundenmannschaft Wright Motorsports, die mit dem Porsche 911 GT3 R dank einer blitzsauberen Vorstellung auf das Podest der GTD-Klasse gefahren sind.“
„Es war für uns definitiv ein schwieriges Rennen. Wir haben zunächst immer wieder kleine Rückschläge erlebt, aber uns jederzeit zurückgekämpft“, fasst Urs Kuratle zusammen. Der Leiter Werksmotorsport LMDh ergänzt: „Dann gab es den Reifenschaden, der unsere Nummer 6 weit zurückwarf. Die Startnummer 7 landete immerhin auf dem Podium – das war gut. Allerdings waren andere noch besser. Unsere Kundenteams haben starke Leistungen geboten, wurden aber leider nicht entsprechend belohnt.“
„Wir sind mit einem Auto wieder auf das Siegerpodest gefahren, darauf darf unser gesamtes Team stolz sein“, erklärt Jonathan Diuguid, Leitender Direktor Porsche Penske Motorsport. „Unsere Autos waren heute im Vergleich zu einigen Konkurrenten schlichtweg nicht schnell genug. Das müssen wir uns noch einmal genau anschauen, um die Gründe dafür zu finden. Es ist schade, dass die Nummer 6 aufgrund des Reifenschadens recht früh um zwei Runden zurückgefallen ist. Solche Dinge passieren leider manchmal ohne eigenes Zutun im Motorsport.“
Die Kundenteams in der GTP-Klasse zeigten mit ihren Porsche 963 phasenweise ein starkes Tempo, konnten am Ende allerdings nicht die entsprechenden Punkte verbuchen. Die Startnummer 5 von Proton Competition fiel in den letzten zehn Minuten von Platz vier auf Rang acht zurück. Das baugleiche Auto von JDC-Miller MotorSports schied nach einer beeindruckenden Leistung in der Frühphase mit einem technischen Defekt aus.
Die Porsche-Kundenteams in den beiden GT-Kategorien waren unterschiedlich erfolgreich. In der GTD-Pro-Klasse lag AO Racing mit dem „Rexy“ genannten Porsche 911 GT3 R über weite Strecken auf Siegkurs, fiel aber in der vorletzten Runde aufgrund einer Strafe auf den neunten Rang zurück. In der GTD-Kategorie feierte die Mannschaft von Wright Motorsports nach makelloser Vorstellung einen Podestplatz. Die beiden Amerikaner Adam Adelson und Elliott Skeer sowie Jan Heylen aus Belgien erreichten Rang drei. Die Fahrzeuge von Andretti Motorsports und MDK Motorsports fuhren auf die Positionen acht und zwölf.
In der Meisterschaftstabelle belegt Porsche nach dem zweiten Saisonlauf in den GTP-Wertungen für Hersteller, Fahrer und Teams weiterhin die erste Position. Das 12-Stunden-Rennen in Sebring zählt ebenso wie die Langstreckenläufe in Daytona, Watkins Glen, Indianapolis und auf der Road Atlanta zum IMSA Michelin Endurance Cup. In dieser Wertung rangiert Porsche gemeinsam mit Cadillac und Acura auf der ersten Position. Der dritte Lauf zur IMSA WeatherTech SportsCar Championship findet am 20. April auf dem spektakulären Stadtkurs in Long Beach vor den Toren der kalifornischen Metropole Los Angeles statt.
Matt Campbell (Porsche 963 #7): „Nach dem Sieg in Daytona nun Platz drei in Sebring – es könnte kaum besser sein. Wir haben hier an einem für uns schwierigen Wochenende das Maximale herausgeholt. Obwohl wir heute über weite Strecken etwas langsamer waren als die Konkurrenz, haben wir dennoch viele Punkte eingefahren. Das war ein hartes Stück Arbeit. Platz drei ist unter den heutigen Voraussetzungen wirklich ein Erfolg, auf den wir stolz sein dürfen.“
Frédéric Makowiecki (Porsche 963 #6): „Zunächst gab es einen Kontakt mit einem Acura aus der GTD-Klasse. Mir war überhaupt nicht klar, auf welcher Seite der Strecke die Pilotin überhaupt fahren wollte. Ich bin nach innen gezogen, dann gab es an der linken Seite einen kräftigen Schlag. Dies war vermutlich die Ursache für den Reifenschaden wenig später. Dieser Zwischenfall hat uns aller Chancen beraubt – sehr schade.“
Alessio Picariello (Porsche 963 #5): „Dieses Wochenende war für mich alles andere als einfach. Vor dem Rennen konnte ich nur sehr wenige Runden drehen. Daher war dieser Samstag eher ein Testtag für mich persönlich. Ich habe mich im Verlauf meiner Stints immer besser an das Auto und an die Strecke gewöhnt. Auf Grundlage unserer schwierigen Ausgangslage und der wenigen Erfahrung mit dem Porsche 963 konnten sich unsere Rundenzeiten sehen lassen. Leider blieb uns ein gutes Ergebnis verwehrt.“
Laurin Heinrich (Porsche 911 GT3 R #77): „Das Rennen fing toll an – wir haben sofort gemerkt, dass wir bezüglich Renntempo voll bei der Musik sind. Vor allem in der Hitze bei Tageslicht waren wir stark. Ich bin zu jener Zeit einen Dreifach-Stint gefahren. Das war schon hart, aber hat gut geklappt. Ich konnte die Führung an der Spitze ausbauen. Vier Stunden vor dem Ende hat uns jedoch eine Safety-Car-Phase unglücklich erwischt. Ab dort ging es nur noch bergab. Ich habe in der Schlussphase hart gekämpft wie ein Löwe, hatte zahlreiche Kontakte – vermutlich gibt es kaum ein Teil am Auto, das keinen Kratzer hat. Leider musste ich am Ende eine 20-Sekunden-Strafe hinnehmen, weil ich eine Corvette angeschoben habe. Platz neun ist schade.“
Adam Adelson (Porsche 911 GT3 R #120): „Mir fehlen die Worte. Mein Teamkollege Elliott und ich sind absolute IMSA-Rookies und heute erstmals in Sebring gestartet. Dank der Hilfe von Jan Heylen konnten wir auf das Siegerpodest klettern – einfach unglaublich! Ich kann meine Gefühle kaum beschreiben, eines aber mit Gewissheit sagen: Ich will mehr davon!“
Ergebnisse Rennen
GTP-Klasse:1. Taylor/Deletraz/Herta (USA/CH/USA), Acura #40, 333 Runden
2. Bourdais/Van der Zande/Dixon (F/NL/NZ), Cadillac #01, +0,891 Sekunden
3. Nasr/Cameron/Campbell (BR/USA/AUS), Porsche 963 #7, +8,898 Sekunden
GTD-Pro-Klasse:
1. Hawksworth/Barnicoat/Kirkwood (UK/UK/USA), Lexus #14, 316 Runden
2. Serra/Rigon/Calado (BR/I/UK), Ferrari #62, +0,121 Sekunden
3. Perera/Pepper/Bortolotti (F/RSA/I), Lamborghini #19, +2,983 Sekunden
GTD-Klasse:
1. Ward/Ellis/Dontje (USA/CH/NL), Mercedes-AMG #57, 314 Runden
2. Lacorte/Sernagiotto/Fuoco (I/I/I), Ferrari #47, +0,646 Sekunden
3. Adelson/Skeer/Heylen(USA/USA/B), Porsche 911 GT3 R #120, +2,244 Sekunden