Sonntag, 30. Juni 2024
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24h Nürburgring
03.06.2024

Scherer Sport PHX gewinnt die 24 Stunden Nürburgring 2024

Im Kampf von David gegen Goliath gelang Scherer Sport PHX bei den 24 Stunden Nürburgring die Sensation: Der Audi R8 LMS Nummer 16 des Privatteams besiegte die Konkurrenz der großen Hersteller und weitere Privatiers. Den Sieg feierten Ricardo Feller, Dennis Marschall, Christopher Mies und Frank Stippler. Auch der Porsche 911 der Mannschaft sorgte mit Platz zwei in der Cup-2-Klasse nach einer Aufholjagd für viel Freude.

Fünf Marken landeten am Ende einer ungewöhnlichen 52. Ausgabe des 24-Stunden-Rennens auf den ersten fünf Plätzen. Nach einer wetterbedingten Rennunterbrechung vor Mitternacht konnte die Rennleitung das Rennen am Sonntag wegen andauernden dichten Nebels nicht mehr freigeben. Fünf abschließende Formationsrunden beendeten den Wettbewerb am Sonntag vorzeitig. Mit nur 50 gefahrenen Runden war dieser Wettbewerb nochmals neun Umläufe kürzer als die bislang kürzeste Ausgabe aus dem Jahr 2021. Bereits vor drei Jahren war Nebel die Ursache für eine Unterbrechung gewesen.

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„Natürlich sind diese Umstände für die treuen und tollen Fans auf der Nordschleife ebenso wie für uns Teilnehmer sehr schade“, so Christian Scherer, CEO der Scherer Gruppe und Gründer von Scherer Sport PHX. „Aber das ändert nichts an unserer Freude und den Leistungen, die unsere Fahrer und das Team gezeigt haben. Über mehr als sieben Stunden haben wir ein spannendes Rennen mit hoher Leistungsdichte und großer Markenvielfalt erlebt. Einen riesigen Glückwunsch und ein großes Dankeschön an unser Team zum Gesamtsieg mit Audi und zum zweiten Platz mit Porsche in der Cup-2-Klasse.“ Bereits 2019 und 2022 hat jeweils ein im Auftrag von Audi Sport customer racing eingesetzter Audi R8 LMS in den unverwechselbaren Farben von Scherer Sport den 24-Stunden-Klassiker gewonnen. Die Mannschaft aus Meuspath hat seit dem Jahr 2000 nun sogar bereits zum siebten Mal triumphiert.

Seit dem Rennstart am Samstag um 16 Uhr zählte das Team Scherer Sport PHX zu den Protagonisten. Der aus Reihe zwei gestartete Audi R8 LMS Nummer 16 von Ricardo Feller/Dennis Marschall/Christopher Mies/Frank Stippler hielt sich stets in der Spitzengruppe. In der vierten Rennstunde übernahm Dennis Marschall in dem Audi mit den gelben Farbmarkierungen erstmals die Führung. „Es ist richtig flüssig gelaufen und hat Spaß gemacht“, erzählt er. Nachdem Frank Stippler das Cockpit übernommen hatte, hielt er sich bei wechselhaftem Wetter ebenfalls in der Spitzengruppe. „Ich habe hier oben selten härtere Bedingungen erlebt. Regen, trockene Linien, rutschige Stellen – es war alles dabei“, erinnert er sich. Christopher Mies lieferte sich anschließend bis zur Roten Flagge einen sehenswerten Zweikampf mit seinem Verfolger von BMW. „Wahnsinn, das hat riesigen Spaß gemacht“, sagt er. „Dennoch war die Rote Flagge richtig, da wir im Nebel kaum mehr die Anbrems- und Einlenkpunkte sehen konnten.“ Kurios: Ricardo Feller war auf beiden Audi des Teams genannt, hatte mit der später siegreichen Nummer 16 aber noch keine Runde absolviert. Erst bei den abschließenden Formationsrunden übernahm er zum ersten Mal das Cockpit, um seine Pflichtdistanz zu erfüllen. „Mit Platz drei im Top Qualifying 2 habe ich dennoch einen Beitrag zum Erfolg der Nummer 16 geleistet, bevor ich das Rennen in unserem anderen Auto begonnen habe“, sagt der Schweizer, der am Samstag 24 Jahre alt geworden war.

„Verschiedene Ausfälle und dramatische Unfälle mehrerer Gegner haben gezeigt, wie hart dieses Rennen war. Ein großes Dankeschön an das gesamte Team für die fehlerfreie Vorbereitung. Nur so war der Erfolg möglich“, sagt Axel Randolph, Teamchef von Scherer Sport PHX. „Strategisch waren wir gut aufgestellt. In der ersten Regenphase waren wir auf Slicks von Michelin unterwegs, während unsere härtesten Konkurrenten auf die Variante Drying Wets gesetzt haben. Das hat uns einen Vorteil verschafft. Kurz vor dem Abbruch haben wir früh wieder Slicks aufgezogen, während der Grello-Porsche auf Drying Wets rund eine halbe Minute verloren hat.“ Mit 0,6 Sekunden Vorsprung feierten Dennis Marschall sowie Ricardo Feller ihren ersten Sieg bei diesem Rennen. Für Christopher Mies und Frank Stippler war es jeweils der dritte im Audi R8 LMS.

Ebenfalls einen Pokal erzielte der Porsche 911 des Teams nach einer starken Aufholjagd. Dylan Pereira war auf Slicks gestartet, doch kurz darauf begann es zu regnen. Durch den fälligen Reifenwechsel fiel der Luxemburger auf Platz sechs zurück. Christer Jöns verringerte den Rückstand später bei schwierigen Bedingungen auf Slicks deutlich, am Abend übernahm Larry ten Voorde das Cockpit. Der Niederländer bewältigte einen Doppeleinsatz: Er hatte am Samstag ein Rennen zum Porsche Carrera Cup in Italien gewonnen. Anschließend flog er zurück an den Nürburgring, wo ihm mit Scherer Sport PHX der Anschluss an die Cup-2-Spitzengruppe gelang. Jöns, Pereira, ten Voorde und Thomas Kiefer freuten sich am Ende über den zweiten Platz in der mit 14 Teilnehmern gut besetzten Klasse Cup 2.

Keine Chance auf ein Spitzenergebnis hatte der Audi R8 LMS mit der Nummer 15 nach zwei Reifenschäden in den ersten drei Rennstunden. Ricardo Feller/Christopher Haase/Frédéric Vervisch/Markus Winkelhock belegten mit dem von Platz fünf gestarteten Audi wegen des Zeitverlusts nur den elften Platz.
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